Hektisch schaute ich mich um. Da! Über den Bäumen erkannte ich ihn. Schnell nahm ich an Höhe auf, um mich nun ebenso über den Baumkronen zu befinden. Vorerst blieb er auf gerader Strecke, doch so einfach wollte er es mir dann doch nicht machen und tauchte ab. Ich legte meine Flügel an, um die gewünschte Höhe zu erreichen, breitete sie dann wieder aus und fuhr mit dem hektischen Flügelschlagen fort. Als Amsel warst du klein, was auch kleine Flügel bedeutete. Ich war relativ langsam und nicht der geschickteste Flieger. Da er zusätzlich noch jahrelang ausgebildet wurde, hatte ich nicht die geringste Chance und war daher gezwungen andere Techniken anzuwenden.
Meine Flügel ausgebreitet, wurde ich langsamer und vollführte einen wackligen Sturzflug. Kurz vorm Boden, ließ ich mich einfach ins Laub fallen.
Tatsächlich hatte diese Strategie geklappt, denn nur kurze Zeit später, landete vor mir eine große, schwarze Krähe.
„Alles gut? Ich hab dich nur aus dem Augenwinkel auf den Boden aufkommen sehen."
„Ja, ich denke mir geht es soweit gut, aber mein Schädel schmerzt."
Er bäumte sich auf, um zu schauen, ob ich eine Wunde hatte, was genau meinem Wunsch entsprach.
Jetzt konnte ich ihm meinen Füller entreißen und breitete wieder meine Flügel aus. Mit zwei, drei Schlägen war ich dann wieder in der Luft und flog zu unserem einen Ast zurück. Keine fünf Sekunden später landete er völlig verdutzt neben mir.
„Wär dies eine ernsthafte Jagd gewesen, könntest du jetzt verloren haben."
Sagte ich voller Stolz.
„Ich fass es nicht. Respekt."
„Danke."
Und hob leicht den Kopf.
„Aber mach so etwas trotzdem nie wieder."
„Das wollte ich gerade sagen."
„Dann sind wir uns ja einig."
Kam es von mir.
„Ich muss jetzt wieder nach Haue. Meine Mum wartet bestimmt schon mit dem Essen auf mich. Ich würde dich ja einladen, aber..."
„Jaa..."
„Bis morgen?"
„Ich denke ja. Bis morgen."
Dieses mal war ich die, die zuerst abhob und seine Antwort nicht abwartete.
Ich spürte seinen Blick, doch als ich dann nach hinten schaute, war er schon verschwunden. Wo diese Art Schule wohl war?
Den Füller fest zwischen meinen Krallen, landete ich auf meiner Fensterbank und spürte dadurch den kalte Stein unter mir.
Wieder ein Mensch, verstaute ich den Stift liebevoll in meiner Federtasche. Was die Krähe nicht wusste; er war so gut wie das einzige was mir von meinem Vater geblieben war. Abgesehen von meinen wenigen Erinnerungen natürlich. Er war nie der Fan von materiellen Dingen gewesen, aber diesen blauen Füller hatte er mir geschenkt, damit ich an einsamen Tagen meine Gedanken aufschreiben konnte.
Er hat immer viel mit mir gesprochen. Statt Lego zu bauen, waren wir draußen und er hat mir gezeigt mit meinen Fähigkeiten zu agieren. Hausaufgaben von der Schule durfte ich nicht machen, bevor ich mit ihm gelernt hatte.
Jetzt im Nachhinein, war er früh schon sehr streng gewesen, aber er hatte es ja nur gut gemeint. Er wollte das ich sicher bin.
Manchmal hat mich meine Mum von ihm befreit und mit mir die leichten Aufgaben, wie Lego oder mit Schleichfiguren zu spielen übernommen, obwohl sie dachte ich würde mit Dad nur angeln oder jagen, was die Flecken auf meiner Kleidung oder die Schrammen auf meiner Haut Früher am besten erklärt hatte.
Ich hatte eine heile, liebevolle Familie, bis zu diesem einen Tag.
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Race Against Time
FantasyGefahren, Verlusten, Ängsten, und später auch der Liebe muss sich die noch 17 Jährige Miko stellen. Ein einfaches, normales Leben hatte sie nie zuvor geführt, führen dürfen. Doch als sie, in Gestalt einer Amsel, auf einmal von drei Krähen verfolgt w...