4. Tag zwei im Wald 숲속에서 둘째 날

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Als ich langsam wieder mein Bewusstsein erlangte, realisierte ich schnell und klar in welcher Lage ich mich noch immer befand. Das hier, das alles hier, war kein Traum.
Meine Pfoten mühevoll von mir gestreckt, versuchte ich sie nun auf den Boden zu drücken, um aufstehen zu können. Ich lehnte mich gegen den Fels, der mich Gestern kraftvoll abgefangen hatte. An ihm hochgedrückt, quoll der Schlamm zwischen meinen prachtvollen, aber noch schwachen Pfoten hervor. Ich schleppte mich von Baum zu Baum. Kurz fiel ich über eine Wurzel, landete wieder im Dreck, aber rappelte mich sofort wieder auf. Ich musste hier weg, musste einen Unterschlupf für die Nacht finden. Einen Platz der trocken ist und mich vielleicht etwas wärmer hält.
Mein Zeitgefühl hatte ich bereits verloren. Die Zeit biss mir förmlich im Nacken. Bei meinem Tempo waren meine Chancen, noch vor Einbruch der Nacht Schutz zu finden, sowieso schon sehr gering.
Mit jedem Schritt den ich tat, mit jeder Vorderpfote die ich aufsetzte wurde der Schmerz größer. Mein Körper brauchte Ruhe und Erholung, keinen Marsch durch einen dicht bewachsenen, unbekannten Wald. Aber wenn ich ihn nun nicht zwingen würde, wären wir direkt zum Tode verurteilt; vorletzte Nacht hatte ich Wölfe gehört und ich wusste auch nicht ob sie nach mir suchten, mit dem Gedanken mich zu töten. Wie konnte alles nur soweit kommen? Bis vor zwei Tagen hatte ich noch einen Teil meines Lebens. Jetzt.., jetzt habe ich gar nichts mehr. Das einzige was ich jetzt noch habe, ist das Gefühl das dies hier vielleicht doch noch nicht das Ende ist.
Langsam fing es an zu dämmern. Die Schatten der Bäume türmten sich nach und nach zu großen Ungetümen auf. Mich durchfuhr ein kurzer Hauch der Angst, an den Gedanken mitten im Wald, alleine und umgeben von unbekanntem, zu schlafen. Dann, nach der Angst, vernahm ich Hoffnung die sich in mir auftürmte; ich hörte etwas plätschern. So leise das ich es beinahe überhört hätte, hätten sich meine Sinne von der plötzlichen Angst nicht geschärft. Das Wasser musste in der Nähe sein. Ich drehte meinen Kopf, der im Gegensatz zu meinen momentanigen männlichen Artgenossen keine prachtvolle Mähne aufwies.
Ich verfolgte das Geräusch zu meiner rechten Seite. Die Hoffnung nicht durch Wassermangel zu sterben, nahm mir kurzzeitig meine Schmerzen. Zwar musste ich mich noch immer voran schleppen, trotzdem hatte ich das Gefühl
meinen Weg schneller zu bestreiten. Mein Ziel war nah, das Wasser wurde immer lauter, genauso auch meine Zuversicht nicht verdammt zu sein elendig im Wald sterben zu müssen.
Zwischen unzählbaren Bäumen umher, dann erspähte ich ein paar hohe Büsche.
Ich zwängte mich zwischen sie hindurch und sah dann den Fluss. Euphorisch auf ihn hinzu gezwungen, hielt ich meine Schnauze ins frische Wasser. Ich nahm etwas Wasser auf, dann entschied ich mich meine Wunden in ihm zu säubern. Die Strömung war schwach, ich hatte keinerlei Probleme mich im Wasser aufrecht zu halten.
Die Zeit verging zu schnell. Als ich mich aus dem seichten Wasser drückte, war es bereits dunkel.
Wenn ich jetzt noch nach einem Unterschlupf suchen würde, würde ich mich verlaufen. Das Risiko war viel zu groß, weswegen ich mich dafür entschied am Fluss zu bleiben. Mein relativ kurzes Fell begann schon zu trocknen, als ich mich zurück zu den Büschen schleppte. Zwischen den Blättern war ich geschützter. Ich legte meinen Kopf auf meinen Vorderläufen ab, die daraufhin anfingen schmerzlich zu brennen. Schnell hob ich meinen Kopf wieder an und kniff meine Augen zusammen. Ich knurrte einmal auf, schnaubte und ließ ihn dann zwischen den Blättern auf den Boden fallen. Ich schloss die Augen und merkte nun wie mir eine Träne das Fell herunter lief...

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