13. Tag vier im Wald 숲의 날 4

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Nachdem ich langsam meine Augen aufgeschlagen hatte, streckte ich mich. Ich rappelte mich auf und trottete zum Fluss. Etwas Wasser aufgenommen, vernahm ich wie lieblich die Vögel sangen. Die schrecklichen Tage des Unwetters mussten nun endgültig vergangen sein.
Das Wasser, die Vögel, die Blätter der Bäume - sie alle schienen im Einklang zu sein. Nur eines passte nicht hinein. Mein Magen schrie förmlich vor Hunger. Wenn ich also nicht verhungern wollte, kam ich nicht ums jagen herum.
Ich schliff mich zurück zur Höhle, die mir im Sonnenlicht noch größer erschien. Moment, lagen dort... Knochen?
Es müsse sich um eine Höhle eines Raubtieres gehandelt haben..? Ich betrat sie, und tatsächlich! In einer der hintersten Ecken lag ein kleiner Haufen von Knochen. Ich musste sie wohl gestern in der Dunkelheit übersehen haben. Die Knochen waren frisch, an ihnen konnte man noch Rückstände von Blut und totem Fleisch erkennen, demnach zu urteilen musste dieses Tier noch nicht allzu lange tot sein. Ich trat näher heran und bemerkte erst jetzt das hinter diesen Knochen ein kleiner Durchgang war. Gerade mal breit genug, um ein Junges zu beherbergen. Um hinei spähen zu können, legte ich mich auf den Bauch. Etwas befand sich dahinter... Es war pelzig?
Meine Tatze ausgestreckt, hakte ich vorsichtig eine Kralle hinein und zog es aus dem kleinen Loch. Als ich es vollständig erblicken konnte, erschrak ich. Schnell nahm ich Abstand ein. So stand ich da also. Wie angewurzelt, meine rechte vorder Pfote noch in der Luft, auf das kleine, mit dunkel braunem, weichem Fell bedeckte Ding starrend. Auf das unschuldige, vielleicht wenige Wochen alte, tote Bärenbaby...
Mittlerweile meine rechte Pfote wieder abgesetzt, ging ich wieder zu ihm rüber. Es hatte keinerlei Wunden und Wasser war hier in der Nähe. Es musste kläglich verhungert sein... Aber warum? Wo war seine Mutter?
Ich beschloss es aus der Höhle zu bringen. Mit meiner Schnauze voran schiebend, war ich mittlerweile am Fluss angekommen, brachte es aber noch ein Stück weiter Flussaufwärts, um dort schlussendlich ein Loch in den Sand zu graben.
Nachdem ich das Loch wieder zugeschüttet hatte, machte ich mich auf den Weg zurück zur Höhle. Ich legte mich hinein. Kurz schloss ich die Augen, doch meine Gedanken wurden wiedermal viel zu laut. Ich musste etwas tun! Also beschloss ich wieder aufzustehen und mich auf die Suche der Bärenmutter zu begeben.
Lange streifte ich durch den Wald. Ich achtete auf Spuren im Boden, aber nach dem Unwetter war der Boden so aufgewühlt gewesen, das es keine Chance gab, welche zu entdecken. Meine Nase in die Luft ragend, spürte ich die relativ hohe Luftfeuchtigkeit. Meine Ohren aufgestellt, hörte ich Krähen oder Raben. Sie waren nah. Leise pirschte ich mich an das Gebüsch heran und schaute hindurch...

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