Als ich meine Augen aufschlug, war es noch immer tief in der Nacht. Sie brauchten ein wenig, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen, bis sie schließlich zuließen die Umrisse der Blätter und meiner Pfoten zu erkennen. Ich lauschte; das Wasser war ruhiger wie am Nachmittag und abgesehen vom Fluss und dem Rascheln der Büsche, der Blätter der Bäume, konnte ich vorerst nichts weiter vernehmen. Ich schloss wieder die Augen, ich konnte mir keine Schlaflosigkeit erlauben. Ausgeatmet, versuchte ich mich nur auf das Wasser zu konzentrieren, als mir ein anderes Geräusch dazwischen kam; Wölfe.
Den Kopf angehoben, die Ohren aufgestellt und in alle Richtungen drehend, versuchte ich sie auszumachen. Sie schienen näher zu sein, im Gegensatz dazu, als ich sie vor zwei Nächten gehört hatte. Dennoch waren sie weit genug entfernt. Ich war in keiner Gefahr.., noch nicht.
Vielleicht vergingen nur wenige Minuten, dann war der Wald wieder still. Ich konzentrierte mich wieder auf das Wasser, aber dies konnte, sowie auch die eigentlich beruhigenden Geräusche die die Blätter machten, meine innerliche Unruhe nicht besänftigen. Meine Gedanken bäumten sich wieder auf.
Ich war hier. Im Wald. Allein. Ohne Erfahrung. Ohne Schutz.
Mich überkamen erneut höllische Schmerzen, die mich zusammen fuhren ließen. Meinen zahlreichen Wunden, die aber unter dem Schmerz meiner Tränen untergingen, die sich in mein Fell brannten. Ich war hier. Allein. Ohne ihn.
DU LIEST GERADE
Race Against Time
FantasyGefahren, Verlusten, Ängsten, und später auch der Liebe muss sich die noch 17 Jährige Miko stellen. Ein einfaches, normales Leben hatte sie nie zuvor geführt, führen dürfen. Doch als sie, in Gestalt einer Amsel, auf einmal von drei Krähen verfolgt w...