~ Montag 27.02.2017 ~
Mich mittlerweile aus dem Haus gemacht, kam ich unversehrt in der Schule an. Seitdem er weg war, war nichts weiter passiert. Keine Angriffe, ja nicht mal Blicke. Vielleicht war es besser so. Ich hatte meinen Platz in der Welt und er hatte seinen.
Mittlerweile abends, kam ich wieder zu Hause an. Ich hatte mir beim Rückweg sehr viel Zeit genommen meiner Musik zu lauschen, die ich über meine Kopfhörer hab laufen lassen.
„Mum, bist du schon zu Hause?"
Natürlich war sie dies noch nicht. Übel nehmen tat ich ihr das aber trotzdem nicht.
Meine Kopfhörer aufgewickelt und wieder sicher in meiner Jackentasche verstaut, ging ich hoch in mein Zimmer und legte meine Sachen ab. Sofort darauf öffnete ich mein Fenster und schaute heraus. Heute war mir nicht zum fliegen zu mute. Ich machte mein Fenster auf kipp, verließ wieder mein Zimmer, schnappte mir erneut meine Jacke, die von eben noch angewärmt war, verstaute meinen Haustürschlüssel in einer der Taschen und zog danach auch schon unsere Haustür hinter mir zu. Vorher aber, hatte ich meiner Mum noch eine kleine Nachricht hinterlassen, damit sie sich keine Sorgen machen würde.
Meine Schuhe gleichmäßig auf dem Sandweg schrabend, gesellten sich meine Hände zu meinem Schlüssel und meinen Kopfhörern.
Ich tat Schritt um Schritt, bis es langsam dunkel wurde und nur noch der Mond und die Sterne den Waldboden schwach beleuchteten.
Ich schaute in die Ferne und erhörte nun leichtes Knurren und blickte mich um. Bereit zu fliehen, entdecke ich in sicherer Entfernung, zwischen einigen Büschen, leuchtend grüne Augen...
Er trat hervor, Pfote um Pfote und stand nun ebenfalls auf dem Sandweg.
Er blickte mich eindringlich an, was ich erwiderte. Ich ging direkt auf ihn zu, um dann doch einfach an ihm vorbei zu gehen. Kurz zögerte er, lief mir dann aber nach.
„Es tut mir Leid, dass ich nicht da war."
Dann merkte ich wie er stehen blieb.
„Ich wollte dich nicht warten lassen."
Ich ging weiter.
„Hey!"
Lief er nun los, überholte mich und versperrte mir den weiteren Weg.
„Ich konnte nichts dafür. Es ist etwas dazwischen gekommen und..."
„Okey."
„Okey? Mehr nicht?"
„Was erwartest du? Soll ich dir um den Hals fallen? Mich freuen das du wieder da bist?"
„Ich dachte das du..."
„Beantworte mir eine Frage."
Unterbrach ich ihn erneut. Er schwieg, also stellte ich sie einfach.
„Warum warst du nicht da? Was ist dazwischen gekommen?"
„Das ist nicht wichtig."
„Ist es nicht wichtig, weil du es mir wieder nicht sagen darfst?"
Er nickte schwach.
„Sind wir also wieder da angekommen."
Wir beide blieben in einem ruhigen Ton, die Enttäuschung konnte er mir trotzdem entnehmen. Er verstand mich.
„Du willst also das ich mich freue dich wieder zu sehen? Dann sag mir wie? Wie soll ich mich über jemanden freuen, der nie da war?"
Er wich verdutzt zurück.
„Ich weiß nicht wer du bist oder wie du aussiehst. Verdammt, ich weiß nicht mal deinen Namen. Du bist bloß jemand fremdes, der mir mein Leben gerettet hat. Dafür bin ich dir auch sehr dankbar, aber dabei sollte es auch bleiben. In der Zeit wo du weg warst, ist mir kein Eodunn zu nahe gekommen. Ich war lediglich dein Auftrag und der ist damit doch dann erledigt..?"
Sagte ich noch immer in einem normalen Ton.
„Ich kann dir zu diesem Zwischenfall bloß sagen, das wir nicht umsonst von morgens bis abends trainieren."
„Okey."
Und wollte weiter gehen.
„Ich hatte mich gefreut..."
Sagte er leise.
„Was..?"
Fragte ich noch leiser.
„Ich weiß das es wirklich scheiße sein muss, so gut wie nichts von jemandem zu wissen und auch wie schwer es dadurch sein muss ihm zu vertrauen, aber im Moment musst du mir einfach glauben. Ja, du warst und bist immer noch mein Auftrag, dennoch würde ich sonst nicht so viel Zeit mit dir verbringen. Ich verspreche dir, dass du alles noch erfahren wirst und das wahrscheinlich sogar mehr ist, als ich je wissen werde, nur halt noch nicht jetzt und auch nicht von mir. Das einzige was ich dir geben kann, sind meine Worte. Noch bist du auf meinen Schutz angewiesen, auch wenn du es nicht glauben magst, und schützen kann ich dich eben am besten, wenn ich bei dir bin, auch wenn mir sogar das untersagt ist. Ich bitte dich nur um eines."
„Das wäre?"
„Bitte sei nicht wieder sauer, wenn ich wieder keine Antworten geben kann, was ich denke, noch öfters geschehen wird..."
Dieses mal gab er sich mit meinem „Okey" zufrieden.
Sauer war ich nicht mal und schon gar nicht auf ihn. Ich war bloß etwas traurig darüber, dass man mir die Wahrheit verschwieg. Meine Wahrheit...
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Race Against Time
FantasyGefahren, Verlusten, Ängsten, und später auch der Liebe muss sich die noch 17 Jährige Miko stellen. Ein einfaches, normales Leben hatte sie nie zuvor geführt, führen dürfen. Doch als sie, in Gestalt einer Amsel, auf einmal von drei Krähen verfolgt w...