~ Dienstag 07.03.2017 ~
So schnell wollte ich nicht aufgeben, ich musste es noch einmal versuchen.
Wir unterhielten uns den gesamten Abend über all möglichen, unnötigen Kram. Fast schon tat es mir Leid, da ich dies ja nur tat, um meinem Ziel und nicht ihm näher zu kommen. Ich musste aber zugeben, das es trotzdem ganz angenehm war, sich mit jemandem zu unterhalten, der absolut nichts über einen wusste und andersherum.
Die Dunkelheit verscheuchte das Licht und er verabschiedete sich von mir.
Kurz darauf ließ ich mich leise aus dem Fenster gleiten. Ich achtete darauf dieses mal eine noch größere Distanz einzuhalten. Tatsächlich klappte es, ohne das er mich bemerkte. Nach gefühlt knappen zehn Minuten, in denen wir wahllos tiefer und tiefer in den Wald geflogen waren, gelangten wir an den Ort, an dem ich ihn gestern verloren hatte. Er wurde langsamer und ging in den Sinkflug. Ich hingegen landete sachte auf einem Ast und versteckte mich hinter dem dazugehörigen Stamm. Ich schaute vorsichtig hinter ihm hervor und beobachtete wie die helle Krähe, bereits gelandet, vor einem Felsen stand und an ihm entlang tastete. Dann schob er etwas mit seinem Flügel beiseite, streckte seinen Kopf aus und verschwand hinter einem Gebüsch.
Ich wartete einige Minuten, um sicher zu gehen, das er nicht wiederkam und flog dann ebenso zu dieser Felswand. Wenn man direkt davor stand, sah es so aus als würde sie sich fast in die Unendlichkeit erstrecken.
Ich tastete sie ab, doch es schien ein ganz normaler Felsen zu sein. Keine Einkerbung, keine auffälligen Spuren. Na klar, seine Spuren! Ich schaute auf den Boden und schob einige Blätter beiseite. Hier waren keine. Ich drehte mich einmal, wobei ich auf dem Boden einen kleinen Stein sah. Er lag einfach so da. Ich tapste zu ihm hin und nahm ihn genauer unter die Lupe. Er lag noch nicht lange hier, ansonsten hätte er von Moos bedeckt oder ein wenig im Boden stecken müssen. Ich drehte ihn mit meinen Krallen um. Nichts. Nur ein gewöhnlicher Stein. Irgendetwas musste hier doch sein.
Ich trat erneut an den Felsen heran und schaute zu dem Gebüsch rüber, in dem er verschwunden war. Ich wollte es gerade beiseite drücken, da hörte ich hinter mir ein Rascheln. Schnell drehte ich mich und hob meine Flügel, um zum Abflug bereit zu sein.
Bei dieser Dunkelheit war es mir nicht leicht weit zu sehen, weshalb ich mich auf meine Ohren konzentrierte. Es war so ruhig, das ich sogar mein atmen vernehmen konnte. Mein Herz raste vor Angst. Lange Zeit hörte ich nichts mehr und mein Herz nahm wieder ein normales Tempo an, weshalb ich mich dazu entschied meine Flügel wieder zu senken. Sollte ich weiter suchen oder lieber morgen wieder kommen? Konnte ich diesen Platz am Tage überhaupt finden? Wir waren im dunkeln hierher geflogen, es würde mich einiges an Zeit kosten zu versuchen ihn alleine zu finden. Allerdings war es auch nicht besonders schlau noch hier zu bleiben. Ich schaute gerade, ob die Luft rein war, da schlug ich auch schon mit meinen Flügeln. Doch sobald ich mich in der Luft befand, wurde ich plötzlich gepackt und brutal zurück auf den Boden befördert.
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Race Against Time
FantasyGefahren, Verlusten, Ängsten, und später auch der Liebe muss sich die noch 17 Jährige Miko stellen. Ein einfaches, normales Leben hatte sie nie zuvor geführt, führen dürfen. Doch als sie, in Gestalt einer Amsel, auf einmal von drei Krähen verfolgt w...