𝟶𝟻 ✄ 𝙰𝚗𝚜𝚙𝚊𝚗𝚗𝚞𝚗𝚐

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Der gestrige Abend endete immerhin nicht in einer Katastrophe. Während Carlie im Auto eingeschlafen war und sich nur schwer wieder wecken ließ, als wir angekommen waren, ging mir,  die kleine Auseinandersetzung zwischen Mason und Declan nicht aus dem Kopf.

Als Carlie und ich am nächsten Morgen gemeinsam am Frühstückstisch saßen, sprach ich sie darauf an.
„Hast du den Streit zwischen Dec und Mase mitbekommen?“
Die Brünette, die sich gerade ihr Müsli in den Mund schob, schaute mich nur verwirrt an.
„Die haben gestritten?“ Ich verdrehte die Augen, denn immerhin waren die beiden nicht gerade leise.
„Ich hätte mir schon denken können, dass du zu beschäftigt damit gewesen warst, nicht einzuschlafen.“
Carlie grinste, weil sie wusste, dass ich recht hatte.

„Weißt du, wieso sie gestritten haben?“ Nun war meine beste Freundin auch neugierig geworden, doch als ich mit dem Kopf schüttelte, blickte sie nur ernüchternd in ihre Schüssel.

Damit war das Thema beendet und wir aßen still unser Frühstück zu Ende, um uns anschließend fertig zu machen.

Plötzlich fing Carlie in ihrem Zimmer an zu fluchen, weswegen ich besorgt nachschaute, ob alles in Ordnung war.
„Was ist passiert?“, fragte ich, bis ich sah, wie sie wild auf die Tastatur ihres Laptops klopfte.
„Er geht nicht an und ich benötige heute einen Laptop!“ Die Brünette stöhnte verzweifelt auf und legte sich auf den Fußboden.
„Du kannst für heute meinen haben und dann wir bringen deinen zur Reparatur.“ Kaum hatte ich es ausgesprochen, sprang Carlie vom Fußboden auf und umarmte mich.
„Du bist meine Rettung!“

Während für Carlie der Tag gerettet war, sollte meiner erst später schlimm werden, doch davon ahnte ich noch nichts. Denn nachdem wir beide in die Uni gefahren waren, verlief alles ganz normal und diesmal konnte ich mich auch auf die Vorlesung konzentrieren.

„Hast du Lust nachher mit mir zu lernen?“, fragte Jenny, die mit mir zusammen studierte. Ich nickte, denn das würde mir ebenfalls guttun. Immerhin war ich diejenige, die Teile des Stoffes komplett nachholen musste. Carlie schrieb ich, dass ich sie nachher nicht fahren könnte, woraufhin sie antwortete, dass das sowieso nicht nötig wäre, da sie was zu erledigen hätte. Nur kurz machte ich mir darüber Gedanken, was sie wohl zu erledigen hatte, ehe ich wieder voll fokussiert der Vorlesung folgte.

Am späten Nachmittag fand ich mich dann mit Jenny in der Bibliothek unserer Universität wieder. Glücklicherweise waren nicht viele Studenten hier, weswegen wir uns ungestört austauschen konnten.

Während wir zu Beginn tatsächlich nur über den zu lernenden Stoff sprachen, endete es darin, dass wir uns über private Dinge unterhielten.

„Hast du eigentlich einen Freund?“, fragte Jenny mich, während sie eine Packung Kaugummi aus ihrer Tasche holte. Sie bot mir einen Streifen an, den ich dankend annahm, ehe ich ihr antwortete:
„Nein, und du?“ Die Blondine nickte lächelnd und zeigte mir auf ihrem Handy ein Bild ihres Freundes. Ich wurde fast schon etwas wehmütig, als ich das verliebte Pärchen sah, welches sich verliebt anschaute und lächelte.

„Süß“, antwortete ich ihr lächelnd, woraufhin sie breit grinste.
„Du findest auch noch den Richtigen.“ Und plötzlich, mit diesem Satz realisierte ich erst, was für einen Mist ich gebaut hatte, wurde ich ganz blass.

„Alles okay?“, fragte Jenny besorgt. Ich sprang jedoch nur auf, packte meine Sachen zusammen, während ich sagte, dass ich dringend losmüsste. Wir verabschiedeten uns schnell, ehe ich aus dem Gebäude sprintete und in mein Auto stieg.

Obwohl ich aus der Puste war, suchte ich mein Handy, um dann die Nummer meiner besten Freundin anzurufen. Panik breitete sich in mir aus, als diese nicht an ihr Telefon ging.

Meine letzte Hoffnung war, dass sie bei Ben war, weswegen ich ihn daraufhin anrief. Das Freizeichen ertönte und ich trommelte nervös auf meinem Lenkrad.
„Hallo?“ Allein die Tatsache, dass er den Anruf angenommen hatte, beruhigte mich etwas.
„Hey, ist Carlie bei dir?“, fragte ich, während ich auf ein Bejahen seinerseits hoffte. Daraufhin herrschte Stille, die sich für mich, wie eine Ewigkeit anfühlte.

„Ben?“ Wahrscheinlich war ich bloß vollkommen paranoid.
„Ehhhh“, antwortete der Brünette daraufhin, was mich entspannt ausatmen ließ. All die Last fiel von mir ab.

„Alles gut bei dir?“, stellte er die Gegenfrage. Dass er meine Frage nicht beantwortete, war für mich Antwort genug.
„Jetzt schon, danke dir.“ Ich legte auf und ließ mich erst einmal zurückfallen, ehe ich entspannt nach Hause fuhr.

Dort angekommen, Carlie war noch nicht da, entdeckte ich meinen Laptop auf dem Esstisch, den ich sofort an mich nahm. Gerade wollte ich mich innerlich bei ihr bedanken, dass nichts passiert war, als ich sah, dass der Drucker blinkte. Der Drucker war an und ich wusste, was das bedeutete.

Schnell öffnete ich den Laptop, um zu sehen, dass die Datei geöffnet war. Ich las die Worte, die ich vor einigen Nächten geschrieben hatte. Mit zitternden Händen klappte ich den Laptop wieder zu.

Sie hatte den Liebesbrief entdeckt.

PAPER HEARTS - mason mountWo Geschichten leben. Entdecke jetzt