𝟹𝟼 ✄ 𝙱𝚎𝚣𝚒𝚎𝚑𝚞𝚗𝚐𝚜𝚔𝚛𝚒𝚜𝚎

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Natürlich hatte Carlie bemerkt, dass ihr Aufwachen etwas verhindert hatte. Andererseits war es auch logisch, dass sie das nicht ansprach. Ben hatte ihr nur unschuldig zugelächelt, während ich mich wieder an Mason gekuschelt hatte, der sowieso ganz genervt davon war, dass wir uns unterhielten, denn er wollte in Ruhe den Film schauen.

Dass Carlie vor Ende des Films ins Bett ging, war wiederum auch vorherzusehen, genauso wie, dass Ben ihr daraufhin folgte.
So waren Mason und ich alleine im Wohnzimmer. Er strich mir sanft über den Rücken, während er gebannt auf den Bildschirm schaute.
„Es läuft richtig gut zwischen uns", bemerkte Mason irgendwann beiläufig. Ich schaute zu ihm hoch, was ihn dazu veranlasste, seinen Blick vom Fernseher zu lösen.
„Ich bin froh, dass ich uns wirklich noch eine Chance gegeben habe", antwortete ich daraufhin. „Aber jetzt, wo es zwischen uns gut läuft, habe ich andere Probleme."
Natürlich wusste Mason, was ich damit meinte und er lächelte mir ermutigend zu.
„Das wird schon. So wie Ben reagiert hat, scheint es nichts Schlimmes zu sein." Mason stoppte kurz, fing dann aber an zu lächeln. „Wäre ja komisch, wenn plötzlich alles gut laufen würde."

Ich musste lachen, denn damit hatte er durchaus recht. Es wäre unrealistisch, wenn das Leben wie am Schnürchen laufen würde. Ich war froh, dass es mit Mason gut lief und ich war mir sicher, dass das mit Carlie auch bald wieder besser werden würde.

Am nächsten Tag hieß es bis zum Nachmittag, vollen Fokus auf die Uni. Doch kaum war ich zu Hause, verschwendete ich keinen Gedanken mehr daran. Ich stand vor dem Kleiderschrank und versuchte etwas für das, wie Mason es nannte, Doppeldate zu finden. Wir wollten zu viert etwas essen gehen, diesmal in einem Restaurant, indem die Preise angemessen waren, und anschließend in einem Park spazieren gehen.

Ich war verzweifelt, wie immer, wenn es um die Frage ging, was ich anziehen sollte. Carlie, die schon etwas länger als ich zu Hause war, war in ihrem Zimmer, weshalb ich sie um Rat fragen wollte.
Ich klopfte an ihre Zimmertür, was sie mit einem „Herein" quittierte.
„Carlie, weißt du schon, was du später anziehst?" Die Brünette saß auf ihrem Bett und war an ihrem Handy. Ich erkannte, dass sie auf irgendeiner Shoppingseite war. Es schienen keine Klamotten zu sein, doch was es genau war, konnte ich nicht genau sehen.

„Nein, aber es ist kalt", sagte sie und legte ihr Handy beiseite. „Also wahrscheinlich etwas Wärmeres und kein Kleid." Sie stand von ihrem Bett auf und schaute mich überlegend an.
„Brauchst du Hilfe dabei, etwas zu finden?"
Ihre Frage erstaunte mich, was sie vermutlich an meinem überraschten Blick auch sah.
„Ja, gerne." Ich lächelte, in der Hoffnung, dass alles wieder beim Alten war.

Gemeinsam gingen wir in mein Zimmer und stellten uns vor den Kleiderschrank.
„Ich wünschte mein Kleiderschrank wäre so ordentlich", murmelte sie vor sich hin und lachte.
Wir wühlten beide in den Klamotten rum, während Carlie etwas nachdenklich schien.

„Du, Leo?", murmelte sie irgendwann und ich hatte einen kurzen Moment die Hoffnung, dass sie mit der Sprache rausrücken würde. Sie schwieg kurz und kaute nervös auf ihrer Unterlippe rum, ehe sie kurz ihren Kopf schüttelte und etwas aus dem Schrank zog.
„Wie wäre es damit?" Sie hatte ein schickes Oberteil herausgezogen. Es war weiß und schulterfrei.
„Ja, das ist gut", murmelte ich und nahm es ihr ab. Nachdem wir auch eine passende Hose gefunden hatte, verabschiedete sich Carlie wieder in ihr Zimmer, um ebenfalls etwas für den heutigen Abend zu finden.

Als es später an der Tür klingelte, es war Mason, der als Erstes hier war, war ich bereits fertig. Auch Carlie kam aus ihrem Zimmer und winkte Mason, als sie ihn entdeckte. Ich hingegen zog ihn in eine Umarmung, in welcher wir auch verweilten, bis es kurz darauf, wieder an der Tür klingelte.

Daraufhin machten wir uns auch direkt auf den Weg. Da die beiden Jungs mit ihren eigenen Autos da waren, fuhr Carlie bei Ben, und ich bei Mason mit. Ich war froh, dass wir diesmal ein normales in ein normales Restaurant gingen. Wir parkten als Erstes ein, ehe kurz darauf auch Ben auf den Parkplatz fuhr. Zu viert gingen wir in das Restaurant und setzten uns an den Tisch, den wir reserviert hatten.

Carlie und Ben saßen auf der einen Seite, Mason und ich gegenüber. Die Stimmung am Tisch war erstaunlich locker und nicht mal die Kellnerin konnte unsere Gespräche wirklich stören. Sogar Carlie schien wie ausgewechselt und lachte.

Alles schien perfekt. Die Stimmung war gut, das Essen war lecker und das Restaurant hatte eine angenehme Atmosphäre.
Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, als der Nachtisch serviert wurde und Ben anfing Carlie etwas zuzuflüstern. Die Brünette, die sich gerade ihr Tiramisu reinstopfte, musste schlucken und schüttelte den Kopf.

„Carlie", sagte er angespannt und schaute seine Freundin mit mahnendem Blick an.
„Jetzt nicht", murmelte sie und schob sich den nächsten Löffel ihres Nachtischs hinein. Ben verdrehte die Augen und bediente sich erstmal an seinem Nachtisch, ehe er wieder etwas zu ihr sagte, was ich nicht wirklich verstand. Doch sie ignorierte ihn, was ihn dazu veranlasste genervt zu werden.
„Ben, lass uns jetzt erstmal essen", sagte sie mit ruhiger Stimme, doch erreichte damit keine beruhigende Wirkung.

„Du schiebst das jetzt schon ewig vor dir her, langsam hab ich das Gefühl, du-", sagte Ben und seine Laune schien mittlerweile im Keller zu sein, doch bevor er seinen Satz beenden konnte, unterbrach Carlie ihn.
„Ben, sei still jetzt!" Sie ließ ihren Löffel in die Schüssel fallen, was ein Klirr Geräusch ertönen ließ. Mason und ich schauten uns überfordert an.

Doch anstatt, dass Ben schwieg, kramte er sein Portemonnaie raus, legte ein paar Scheine auf den Tisch und stand auf.
„Gut, ich gehe." Ben zog sich seine Jacke an, hob seine Hand in Richtung Mason und mir, als Zeichen des Abschiedes und verschwand ohne ein weiteres Wort.
Es war das erste Mal, dass ich Carlie und Ben streiten gesehen habe, dabei war es nicht mal ein richtiger Streit, sondern eher eine Diskussion, und trotzdem war ich mit der Situation vollkommen überfordert.

„Ich will mich ja nicht einmischen", sagte Mason und schaute unsicher zwischen Carlie und mir her. „Aber vielleicht solltest du ihm nachgehen." Die Brünette seufzte, schob sich noch ein Löffel ihres Tiramisus in ihren Mund und eilte ihrem Freund hinterher.

„Das war komisch", sagte Mason zu mir, als Carlie aus dem Restaurant verschwunden war.
„Ja...", murmelte ich, denn ich war immer noch ahnungslos.

Für kurze Zeit schien der Abend gelaufen, doch da ich wusste ja nicht, dass er noch nicht vorbei war.

PAPER HEARTS - mason mountWo Geschichten leben. Entdecke jetzt