𝟶𝟿 ✄ 𝚂𝚌𝚑𝚕𝚊𝚖𝚊𝚜𝚜𝚎𝚕

1.6K 63 28
                                    

Leonie

„Können wir kurz unter vier Augen reden?"

Ich hatte gehofft, dass Carlie keine Zeit hatte, doch nachdem Ben mitgeteilt hatte, dass die Brünette hier auftauchen würde, musste ich ihr die Sache erklären. Das tat ich auch, als sie ankam.

„Hör zu, es tut mir leid", sagte die Brünette, als wir in Masons Schlafzimmer standen. Ich war schon öfters hier gewesen, doch noch nie fühlte es sich so seltsam an, wie jetzt. Eigentlich sollte ich nicht hier sein.
„Darum geht es jetzt nicht?", antwortete ich schnell, weswegen Carlie mich verwirrt anschaute. „Mason hat den Brief gelesen."

Meine beste Freundin kaute nervös auf ihrer Unterlippe und schien nicht zu wissen, was sie sagen sollte.
„Und?", fragte sie deshalb nach.
Ich holte einmal tief Luft.
„Er denkt, er ist von dir."

Kaum hatte ich es ausgesprochen, wurden ihre Augen riesig. Es war eindeutig, dass sie gerade versuchte nicht auszuflippen.
„Leonie, du musst das aufklären!", forderte sie, doch ich schüttelte den Kopf.
„Ich kann nicht."
„Du musst aber!" Carlie war aufgebracht und natürlich hatte sie jeden Grund dazu. Aber, das wir nun in dieser Situation steckten, war ihre Schuld, sodass sie sich gar nicht zu beschweren hatte.

Ich schaute beschämt auf den Boden.
Die Tatsache, dass Mason dachte, dass der Brief von Carlie kam, war mir ehrlich gesagt sogar lieber, als wenn er die Wahrheit wüsste.

„Leonie, bitte sag es ihm." Carlie fuhr sich gestresst durch die Haare und lief zudem noch durch das Zimmer.
„Okay", seufzte ich. „Aber gebe mir bitte ein paar Tage Zeit."
Die Brünette seufzte ebenfalls, ehe sie ihr Einverständnis gab. Es waren ja bloß ein paar Tage, was sollte da schon passieren?

----

Ein Kloß bildete sich in meinem Hals, den ich erst einmal herunterschlucken musste.
Mason stand mitten im Raum und tat gar nichts, es schien so, als würde er auf eine Antwort von mir warten. Doch mir fehlten die Worte. Immerhin hatte er gerade meine beste Freundin geküsst, weil er dachte, sie hätte Gefühle für ihn.

„Und was jetzt?" Ich scheiterte kläglich bei dem Versuch die richtigen Worte zu finden. Stattdessen fragte ich so eine blöde Frage.
„Ich weiß es nicht." Mason schaute starr aus dem Fenster und man sah, dass er ebenfalls überfordert war. Er riss sich zusammen und setzte sich neben mich auf das Sofa.

So saßen wir eine Weile, ohne ein Wort zu sagen. Mason schien nachzudenken, während ich versuchte, das Ganze zu verdauen. Es blieb beim Versuch, denn sein nächster Satz traf mich erneut mitten ins Herz.

„Es hat sich nicht mal so falsch angefühlt." Mason warf seinen Kopf in den Nacken und fuhr sich mit den Händen über sein Gesicht. Währenddessen starrte ich ihn an, als hätte ich einen Geist gesehen, doch davon schien der Brünette nichts mitzubekommen, denn er begann zu fluchen. „Aber es geht nicht." Nun schüttelte er den Kopf.

„Wieso?", fragte ich bloß, doch hasste mich daraufhin direkt wieder für die dumme Frage. Mason lachte auf und flüsterte: „Denk mal scharf nach."
Dabei betonte er das Wort scharf und ich fragte mich, ob dies eine Anspielung auf Chilly sein sollte.

Ich fühlte mich dermaßen unwohl hier neben ihm zu sitzen, nachdem er meine beste Freundin geküsst hatte. Wie es ihr wohl gerade ging?

„Ich sollte dich lieber mal alleine lassen", sagte ich deshalb. „Damit du in Ruhe nachdenken kannst." Schnell stand ich auf, sodass er nichts dagegen sagen konnte, doch als Antwort ertönte bloß ein Brummen seinerseits.
Für mich war das das Zeichen zu gehen, was ich daraufhin auch tat.

Die frische Luft, die in mir entgegenkam, war dermaßen erfrischend, dass ich für einen kurzen Moment alle meine Sorgen vergaß. Ich schloss die Augen und holte tief Luft. Doch natürlich wollte ich nicht länger vor Masons Haus stehen, weshalb ich schnell in mein Auto stieg.

Daraufhin fuhr ich durch die Straßen Londons, ohne ein wirkliches Ziel zu haben. Nach Hause wollte ich nicht, denn dort war vermutlich Carlie, die gerade am Verzweifeln war.
So fuhr ich einige Zeit planlos durch die Gegend, bis ich schlussendlich doch nach Hause fuhr.

Langsam schloss ich die Tür auf und überlegte dabei, ob ich mich bemerkbar machen sollte. Ich entschied mich dagegen und zog mir erstmal die Schuhe aus, ehe ich leise ins Wohnzimmer lief.
Da Carlie nicht wie sonst immer auf der Couch lag, suchte ich ihr Zimmer auf und klopfte an die Tür. Doch ich erhielt keine Antwort, weswegen ich diese langsam öffnete, um zu sehen, ob sie überhaupt da war.

Tatsächlich lag sie, das Gesicht im Kissen vergraben, auf ihrem Bett und schien mich nicht zu beachten.
Erst als ich mich auf ihr Bett setzte und die Matratze daraufhin etwas ein sank, schaute sie mich mit müden Augen an.
Immerhin war sie nicht am Weinen, denn damit hätte ich nicht umgehen können.
„Was?", grummelte sie, ehe sie ihr Gesicht wieder im Kissen vergrub.
„Schrei mal ins Kissen, das tut gut", erwiderte ich, in der Hoffnung, die Stimmung etwas aufzulockern.
Doch sie zeigte keine Reaktion, weswegen ich mich aufseufzte.

„Wie geht es dir?", murmelte sie daraufhin beinahe unverständlich und ich lachte ironisch auf.
„Wie soll es mir wohl gehen?", antwortet ich und legte mich neben sie. „Schrecklich."

„Dito", antwortete sie, ehe sie sich auf den Rücken drehte und wir beide die Decke anstarrten.
„Was für ein Schlamassel", fügte die Brünette noch hinzu.

„Das kannst du laut sagen."
Carlie antwortete mit einem Grinsen, ehe sie das Kissen nahm und reinschrie.
„Du hattest recht, es tut gut."

✎ ✐ ✎ ✐ ✎ ✐ ✎ ✐ ✎ ✐✎ ✐ ✎ ✐
Ich weiß, dass ihr mich wahrscheinlich alle immer noch hasst, aber hier ist ein neues Kapitel. :) Und ich hoffe, dass ich danach nicht noch mehr gehasst werde, denn das Kapitel ist immerhin harmlos haha.

Übrigens hoffe ich, dass man den Zeitsprung verstehen konnte, haha. Das Kursiv geschriebene war vor dem Kuss und das andere danach. 😊

PAPER HEARTS - mason mountWo Geschichten leben. Entdecke jetzt