𝟷𝟶 ✄ 𝙺𝚞𝚖𝚖𝚎𝚛 & 𝙰𝚕𝚔𝚘𝚑𝚘𝚕

1.7K 70 51
                                    

Leonie

Ich hatte Carlie versprochen, dass ich das Missverständnis aufklären würde. Doch ich konnte es nicht. Mir war klar, dass er mich danach nie wieder auch nur annähernd anschauen würde und das könnte ich nicht verkraften. Ich konnte meinen besten Freund nicht verlieren.

Mittlerweile hatte Carlie den Kuss verarbeitet, zumindest schien das so.
Wir redeten nicht darüber, wahrscheinlich weil sie wusste, dass es für mich mindestens genauso schwer war, wie für sie.

Doch seit diesem Tag war alles anders.
Es schien so, als würde unsere Freundesgruppe allmählich zerfallen und das auch ohne, dass Mason von meinen Gefühlen wusste. Es herrschte komplette Funkstille. Nur mit Carlie hatte ich weiterhin normalen Kontakt, was auch logisch war, denn immerhin wohnten wir zusammen.

„Hallo Carlie." Ich kam gerade von der Universität, wobei meine beste Freundin heute keine Vorlesung hatte. Sie lag auf dem Sofa, in einer Decke eingemummelt und bewegte sich nur so viel, wie es notwendig war, um mich ebenfalls zu begrüßen.
„Alles gut?", fragte ich, da sie irgendwie bedrückt wirkte, doch sie nickte bloß.
„Hab nur mal wieder bescheuerte Unterleibschmerzen." Daraufhin drehte sie ihren Kopf wieder zur Seite und schloss die Augen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, das mehr dahinter steckte.

Ich entschied mich ihr einen Tee zu kochen, auch wenn ich wusste, dass sie nur selten Tee trank, was ganz und gar nicht dem Klischee einer Engländerin entsprach.
„Hier." Ich stellte die Tasse auf den Couchtisch und sie schaute mich nur fragend an.
„Glaub mir, das wird guttun."

Die Brünette setzte sich auf und nahm einen Schluck, ehe sie das Gesicht verzog. „Ekelhaft."
Ich lachte bloß und setzte mich neben sie.
„Es sind nicht nur die Schmerzen, die dir zu schaffen machen, oder?" Eindringlich blickte ich sie, doch sie wisch meinen Blicken aus.
„Nein, alles gut." Carlie war eine unglaublich schlechte Lügnerin, weswegen es schon reichte, dass ich sie weiterhin auffordernd anstarrte, bis sie die Wahrheit auspackt.

„Na gut", seufzte sie. „Es gibt sogar zwei Dinge." Ich schaute mich nicht an.
„Erzähl", forderte ich sie auf, doch sie schüttelte nur den Kopf.
„Es ist nichts Dramatisches", erklärte Carlie, doch ich wollte es unbedingt wissen.
„Ben ignoriert mich komplett." Die Brünette stellte ihre Tasse wieder auf den Tisch und seufzte. „Ich vermisse seine dummen Sprüche."

Ich verzog mein Gesicht, denn ich kannte diesen Blick.
„Oh Gott." Lachend stand ich auf und schüttelte den Kopf.
„Was?", fragte sie verwirrt.
„Ach nichts, und was ist die zweite Sache?" Carlie war verwirrt, sie schien nicht zu wissen, was ich meinte.
„Du meintest, es gäbe zwei Dinge, die dir auf dem Herzen liegen." Da ich nun nicht mehr neben ihr saß, sondern mitten im Raum stand, war es für sie leichter ihren Blick von mir abzuwenden.

„Carlie, was ist passiert?" Ich wurde lauter, denn ich wusste, dass sie es mir nicht erzählen wollte.
„Es tut mir leid, ich will dich nicht verletzen." Sie griff wieder nach der Tasse und schaute starr in diese hinein.
Ich wiederholte ihren Namen und versicherte ihr, dass ich es verkraften könne.

Sie seufzte.
„Mason war hier." Urplötzlich hob sie ihren Blick und schaute mir direkt in die Augen. Ich musste schlucken, denn ich vermutete nichts Gutes.
„Hast du es ihm gesagt?", fragte ich. Mir war zuerst egal, wieso er überhaupt hier war, denn das Einzige, was mich gerade interessierte, war, ob er es wüsste.

Carlie schüttelte den Kopf, was mich etwas entspannte.
„Ich will, dass er es von dir erfährt."
Nun musste ich mich wieder setzen, während Carlie einen großen Schluck aus der Tasse nahm, so würde sie gerade Schnaps trinken. Wahrscheinlich wäre ihr dieser lieber gewesen, als der ekelhafte Tee.

„Und was wollte er?", fragte ich, denn es schien, als hätte Carlie das schlimmste noch nicht erzählt. „Wollte er über das reden, was passiert ist?"
Ich konnte nicht aussprechen, was er getan hatte, denn es tat weh. Ich hatte es immer noch nicht komplett verarbeitet. Vielleicht war ich auch Eifersüchtig.
„Nein, er hat den Kuss nicht mal erwähnt." Als Carlie das Wort aussprach, bildete sich ein Kloß in meinem Hals, denn ich mühevoll versuchte wieder loszuwerden. Ich hätte mir auch einen Tee machen sollen.

Carlie schwieg erst, wartete meine Reaktion ab, ehe sie fortfuhr.
„Naja, wir haben halt normal miteinander geredet." Ich hob skeptisch meine Augenbrauen und wartete darauf, dass sie fortfuhr, doch sie tat es nicht.
Stattdessen stand sie auf und sagte:
„Ich muss aufs Klo."

Sie ließ mich tatsächlich alleine sitzen und ich wusste, dass etwas passiert sein müsste, damit es ihr so unglaublich unangenehm war. Ich stand auf und ging in die Küche, um mir etwas zu trinken zu suchen. Auch wenn ich nicht wusste, was passiert war, griff ich zum Alkoholschrank. Ich hatte die Vorahnung, dass ich es gebrauchen könnte.

So schüttete ich mir irgendwas, ich hatte gar nicht darauf geachtet, was ich in den Händen hielt, in ein Glas und nahm einen kräftigen Schluck und wartete darauf, dass Carlie mir den Rest erzählte.

✎ ✐ ✎ ✐ ✎ ✐ ✎ ✐ ✎ ✐✎ ✐ ✎ ✐
Diese Story lebt irgendwie von Drama...

Lasst gerne mal Vermutungen (oder Befürchtungen) dar, was passiert sein könnte. 😇😂

PAPER HEARTS - mason mountWo Geschichten leben. Entdecke jetzt