𝟸𝟿 ✄ 𝚍𝚎𝚛 𝚛𝚒𝚌𝚑𝚝𝚒𝚐𝚎 𝚉𝚎𝚒𝚝𝚙𝚞𝚗𝚔𝚝

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Es war bereits Nachmittag als wir uns von den Jungs verabschiedet hatten, denn wir waren noch eine Weile gemeinsam spazieren. Irgendwann hatten wir darauf jedoch keine Lust mehr und weil wir alle noch etwas müde von der Partynacht waren, entschieden wir uns dazu, nach Hause zu gehen.

Carlie hatte sich, natürlich, sofort auf die Couch geschmissen und sich in eine Decke eingekuschelt. Nur ihr Kopf schaute noch raus, was mich zum Lachen brachte.
„Lach nicht, mir ist kalt", beschwerte sie sich bloß.
„Soll ich dir einen Kaffee machen?", fragte ich deshalb, doch dass die Brünette ihren Kopf schüttelte, wunderte mich schon etwas.
„Dann muss ich mich ja hinsetzen, das ist ja anstrengend", erklärte sie grinsend, weshalb ich die Augen verdrehte.
„Du bist echt einfach nur komisch."

Ich verschwand in die Küche, um mir einen Tee zu machen, als mir das Gespräch von Carlie und Mason heute Morgen wieder in den Sinn kam.
Während ich mir, völlig in Gedanken, beinahe das heiße Wasser über die Hand schüttete, statt in die Tasse, kam ich zu dem Entschluss, meine beste Freundin zu konfrontieren.

„Carlie?", fragte ich sie deshalb, als ich wieder in das Wohnzimmer ging.
Typisch Carlie zuckte diese zusammen.
„Erschrecke mich doch nicht so", grummelte sie und zog ihre Augenbrauen zusammen.
„Will ich wissen, an wen oder was du gerade gedacht hast?", neckte ich sie deshalb und setzte mich ebenfalls auf das Sofa, zumindest dorthin, wo noch Platz war, denn Carlie, hatte sich für ihre Körpergröße doch ziemlich breit gemacht.
Daraufhin fing sie verschmitzt an zu grinsen.
„Lieber nicht", plapperte sie und konnte sich ein unschuldiges Lächeln nicht verkneifen.

„Aber ich will etwas anderes wissen."
Ich nutze meine Chance, denn eine bessere Überleitung hätte ich mir nicht vorstellen können.
„Hmm?" Carlie hob leicht ihren Kopf und schaute mich fragend an.

„Was hat Mason dir heute Morgen gegeben?" Ich sprach es ohne Umwege direkt aus, was mich in diesem Moment selber überraschte. Die Brünette wendete ihren Blick von mir ab und starrte die Decke an.
„Ich darf dir das erst geben, wenn du das mit Jack verarbeitet hast", sagte sie, dabei schaute sie ziemlich ertappt. Anscheinend war sie sehr überrascht, dass ich davon etwas mitbekommen hatte.

„Mir geht's gut", sagte ich. „Ich will diesem Arsch nicht hinterhertrauern."
Die Tatsache, dass er mich betrogen hatte, machte es mir leichter, ihn zu vergessen.
Wenn ich ehrlich war, hatte ich nie richtig das Gefühl, dass er mich wirklich liebte.
Er hatte nie wirklich viel Wert, auf das Emotionale gelegt. Auf Dauer hätte das sowieso nicht funktioniert, allein wegen der Entfernung.

„Mason wird mich umbringen, wenn ich es dir jetzt schon gebe", seufzte Carlie, aber machte sich immer noch nicht die Mühe aufzustehen.
„Wird er nicht, sonst bringt Ben, ihn nämlich um." Ich schaute sie flehend an. „Ich will nicht aufstehen", sagte sie und drehte sich auf ihre Seite.

Genervt zog ich die Decke weg, weshalb sie sich empört aufsetzte.
„Was soll das jetzt?"
„Ich will jetzt wissen, was er dir gegeben hat." Ich kniff die Augen zusammen.
„Sag noch einmal zu mir, ich sei anstrengend!" Carlie stand tatsächlich auf, weswegen ich triumphierend grinste, und machte sich auf den Weg in ihr Zimmer.

Ungeduldig wartete ich darauf, dass meine beste Freundin wieder hier auftauchte. Sie brauchte eine gefühlte Ewigkeit und hielt zu meiner Ernüchterung nur etwas aus Papier in der Hand.

„Hier." Sie drückte mir einen Umschlag in die Hand und schmiss sich daraufhin wieder aufs Sofa, bevor sie mir die Decke abnahm. Carlie kuschelte sich ein und schloss anschließend die Augen.

Mit zittrigen Händen schaute ich auf den Papierumschlag und anschließend zu Carlie, doch sie schien das nicht zu interessieren. Ich hatte eine gewisse Vorahnung und ich wusste nicht, ob ich bereit dafür war.

Ich schnappte mir den Brief und machte mich auf den Weg in mein Zimmer. Auch wenn Carlie zu schlafen schien, war es mir lieber, allein zu sein, wenn ich den Brief las. Besagten Brief warf ich auf mein Bett, ehe ich mich mit sicherem Abstand dazu, hinsetzte. Ich starrte den Brief einige Minuten an, ohne auch nur die Anstalten zu machen, ihn zu öffnen. Doch umso länger ich darauf schaute, desto neugieriger wurde ich.

Ich holte noch einmal tief Luft, ehe ich den Brief in die Hände nahm und öffnete diesen.

Liebe Leonie,
ich weiß nicht, was ich mir hierbei denke, doch irgendwie fühlt es für mich richtig an, dir in dieser Form zu antworten.

Ich weiß nicht, wann dich dieser Brief erreichen wird, - ob es der richtige Zeitpunkt ist oder nicht. Doch auch, wenn es Wochen dauern würde, ich würde geduldig darauf warten.

Ich weiß,
dass ich gewaltigen Mist gebaut habe,
dass ich dich verletzt habe und,
dass jede Entschuldigung nicht genug dafür wäre, um dies wieder gutzumachen.

Du bist meine beste Freundin
und genau diese Tatsache hat mich absolut geblendet.

Doch in letzter Zeit wurde mir einiges klar:

Du bist ein wundervoller Mensch.
Perfekt.
Für mich perfekt.

Und das habe ich erst realisiert,
als jemand anderes das Glück hatte,
sich deinen Freund zu nennen.

Ob ich eifersüchtig war? - Ja
Und doch wollte ich nur das Beste für dich. Nur musst du entscheiden, was das Beste oder der Beste für dich ist.

Doch ich bitte dich, falls du es dir noch im geringsten vorstellen könntest:
Gib mir bitte eine Chance!

Es muss nicht jetzt sein, doch irgendwann. Dann, wenn es sich für dich richtig anfühlt. Ich bin bereit und ich werde alles dafür tun, der Richtige zu sein.

Dein Mason

PAPER HEARTS - mason mountWo Geschichten leben. Entdecke jetzt