Kapitel 37

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Ich wehrte mich so sehr ich konnte. Ich hatte aber keine Kraft mehr und mir tat alles weh vor allem mein Knie. Doch die Schmerzen waren nicht so schlimm wie die Schmerzen des Verlustes meines Großvaters. "Ich bin es Amelia. Alles wird gut. Wir sind hier.",beruhigte mich Williams Stimme. Er hatte seine Arme um mich und kniete hinter mir. Ich lehnte mich nach hinten, an seine Brust. Seine Brust senkte und hob sich gleichmäßig, ich kann nicht sagen wieso aber es erschuf mir ein Gefühl von Sicherheit. Ich konnte nicht anders als anfangen zu weinen. Lee kam zu meinem Großvater und tastete nach seinem Puls, doch ihr Blick verriet mir, dass sie keinen spürte. Sie kam vor mich, kniete sich zu mir auf den Boden und fragte mich ganz sanft:"Bist du verletzt? Was tut dir weh?" Da ich noch immer kniete setzte ich mich vorsichtig auf die rechte Hüfte und zog meine Beine ganz langsam und bedacht von links nach vorne. Lee sah sich mein Bein sofort an und winkte jemanden zu uns. "Holen Sie den Verbandskoffer und eine Trage.",wies sie ihn an. "Ja Ma'am." "Alles wird gut. Liam wartet schon mit Nathan in DC.",erzählte mir Williams. "Was ist mit den Anderen?",fragte ich. Meine Stimme war kaum ein Hauch. "Ein weiteres Team wird mit Fliegern kommen und sie dann alle nach DC erst mal bringen. Danach müssen wir weiter schauen." Der Mann kam mit dem Medizinkoffer und eine Frau mit einer Trage. Lee machte ihnen Platz und die Frau schiente mir das Knie. Ich zog scharf Luft ein da es durch die Bewegung noch mehr weh tat. "Wollen Sie ein Schmerzmittel?",fragte mich die Frau sanft. Ich schaute nach links zu Lee, und sie nickte ruhig. Ich nickte, da mir jegliche Kraft fiel. Sie legten mir einen Zugang und spritzten mir dann ein Schmerzmittel. Ich spürte schon ziemlich schnell die Wirkung. Ich wurde noch müder als ohnehin schon. Sie legten mich vorsichtig auf die Trage und ich war so erschöpft, dass ich einschlief.

"Ich glaube sie wacht auf.",hörte ich Williams Stimme. Ich öffnete mühsam meine Augen, eigentlich hätte ich am Liebsten weiter geschlafen. Als sich meine Augen an das Licht gewöhnt hatten erkannte ich die besorgten Gesichter von Williams und Lee. "Wie geht es dir?",fragte mich Lee sanft und setzte sich zu mir ans Bett. "Naja.",antwortete ich. Meine Stimme war brüchig und rau. "Was ist passiert?",fragte ich, ich konnte mich nur noch verschwommen erinnern, und ich hatte höllische Kopfschmerzen. Ich richtete mich vorsichtig auf. "Du wurdest, nachdem wir dich dort rausgeholt hatten, an deinem Knie operiert, hier in der Hauptzentrale. Liam ist mit Nathan auf dem Weg hierher.",erklärte mir Lee. "Ich werde mich mal um diesen Hüter kümmern.",meinte Williams. Er drückte mir einen Kuss auf die Stirn und verschwand. Obwohl er dies nie zuvor getan hatte bereitete es in mir ein Gefühl des Wohlbefindens aus, bis ich an meinen Großvater dachte. 

"Was ist mit meinem Großvater?",fragte ich ganz leise. Ich sah wie Lee versuchte die richtigen Worte zu finden. "Es war zu spät, wir konnten nichts mehr tun. Es tut mir so leid, Amelia." Sofort erinnerte ich mich an Lee's Blick als sie geschaut hatte ob mein Großvater noch Puls hatte. Tränen rollten über meine Wangen und ich konnte sie nicht kontrollieren. Lee kam noch näher zu mir und nahm mich in den Arm. "Alles wird gut, Amelia. Ich weiß, dass es weh tut, aber der Schmerz wird irgendwann nachlassen." Ihre Stimme, und ihre Worte, beruhigten mich irgendwie. 

Es klopfte an der Tür. "Herein.",antwortete Lee, nachdem wir uns aus der Umarmung lösten. Die Tür öffnete sich vorsichtig und Liam kam ,mit der Babyschale in der Hand, hinein. "Hey.",sagte Liam und stellte die Babyschale auf die Couch, um sich zu mir zu setzen. "Ich lass euch dann mal alleine, und helfe Williams.",verabschiedete sich Lee, schaute nochmal kurz nach Nathan und verlies dann den Raum. "Wie geht es dir?",fragte Liam. "Ich weiß nicht.",antwortete ich wahrheitsgemäß. "Schläft Nathan?",fragte ich. Liam nickte, stand auf und holte Nathan aus der Babyschale und gab ihn mir. "Er wird schon besser, was das Krabbeln angeht." Wir beide lachten, vor einem Monat fing Nathan an zu krabbeln, obwohl es eher ein robben war. "Wie geht es Helen?" "Gut, sie ist aus dem Krankenhaus entlassen worden und wollte unbedingt mit zu dir. Aber wir konnten sie überreden sich auszuruhen und dich zu empfangen wenn du wieder nach Hause darfst." Ich nickte. "Wie kommen die Beide mit der Situation klar?" "Naja, es ist schwierig. Helen wird, wenn sie wieder reisen darf und will, zu ihren Eltern nach England fliegen." "Stimmt, ihre Eltern haben dort eine kleine hübsche Hütte und leben am Rande eines kleinen Dorfes. Von dem Haus aus kann man zu den Klippen, hinter denen direkt das Meer ist.",erzählte ich Liam, was Helen mir schon vor einiger Zeit erzählt hatte. Ich glaube Helen ist zu einer meiner engsten Freunden geworden. 

Liam legte sich halb neben mich sodass ich mich gegen ihn lehnen konnte. Nathan schlief noch ruhig in meinem Arm. "Er wollte, während du weg warst, nicht schlafen und hat die ganze Zeit nur geschrien. Erst als wir zu dir ins Krankenhaus gefahren sind ist er eingeschlafen." "Hach, mein kleiner Engel." Ich schaute direkt in Liams Augen und küsste ihn daraufhin, ganz sanft. Er legte seine Hand an mein Kinn und sagte:"Ich liebe dich, Amelia." "Ich dich auch." 

Wir blieben den Rest der Zeit einfach dort liegen und schauten leise ein bisschen fern. Was wohl gerade bei Lee und Williams war, sie wollten ja mit dem Hüter sprechen. Fühlte der Hüter denn überhaupt keine Reue? Er hat einfach so ein Menschenleben beendet, und es schien nicht das erste Mal gewesen zu sein. Was muss nur passiert sein um einen Menschen so derart werden zu lassen, so kalt und emotionslos. Und wo waren die anderen Hüter?

Die Schattenseite der CIAWo Geschichten leben. Entdecke jetzt