Kapitel 8: Kein Segeln!

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Anna

Anna hatte noch immer ein Grinsen im Gesicht, das sie auch nicht mehr los wurde. Die Präsentation war viel besser gelaufen, als sie erwartet hatte. Trotzdem durfte sie sich auf diesem Erfolg nicht ausruhen. Daher setzte sie sich wieder an ihren Computer, um sich die Ergebnisse der neuesten Tests anzuschauen.

Gerade als sie die Datei öffnete, hörte sie eine ihr nur allzu gut bekannte Stimme.

„Na, alles gut bei dir?" Riley stand gegen den Türrahmen gelehnt und schaute sie liebevoll an.

„Hey", brachte Anna schüchtern heraus. Ihr Wissen über die Tatsache, dass sie Gefühle für Riley hatte, erschwerten ihr das vorher so leichte Arbeiten mit ihm deutlich.

„Alles gut bei dir?", fragte er und lächelte.

„Mehr als nur gut", meinte Anna strahlend und konzentrierte sich auf ihren Erfolg bei der Präsentation. So konnte sie die Gefühle für Riley zumindest für eine Weile beiseite schieben. Außerdem musste sie ihm das einfach erzählen.

„Was hat das denn zu bedeuten?", hakte er auch schon nach und kam einige Schritte auf sie zu.

„Ich habe dir doch von meinem Vorhaben erzählt, Dr. Brown meine Ergebnisse zu präsentieren. Und..." Sie legte eine gespielt dramatische Pause ein. Riley zog fragend eine Augenbraue hoch.

„Und es hat ihr gefallen!", strahlte sie.

„Oh, wow. Das freut mich total für dich", freute auch Riley sich und zog sie ihn eine Umarmung. In diesem Augenblick der Nähe wurde Anna wieder daran erinnert, dass man Gefühle nur schwer ignorieren konnte, wenn die Person, für die man etwas fühlte, einem so nah war. Sie nahm seinen Geruch war und konnte seinen Atem auf ihrer Haut spüren. Es fühlte sich so vertraut und geborgen sowie unwohl zur gleichen Zeit an. Wie war das überhaupt möglich?

Etwas verlegen löste sie sich wieder von ihm.

„Sie war richtig beeindruckt, meinte sie zu mir. Damit sind meine Chancen irgendwann an einem Level-5-Projekt mitwirken zu können extrem gestiegen. Weißt du, was das heißt?", erzählte sie leicht aufgeregt weiter.

„Dass du von nun an noch mehr Zeit im Labor verbringst und noch weniger Freizeit hast?" Rileys Miene verfinsterte sich ein wenig.

„Was meinst du damit? Ich dachte, du würdest dich für mich freuen?" Anna sah ihn verwundert an. Gerade eben hatte er sich doch noch total für sie gefreut. Warum war er jetzt so anders drauf?

„Ich meine damit, dass du jetzt schon sehr viel Zeit hier im Labor verbringst und wenn du doch mal nicht hier bist, dann bist du es auf jeden Fall mit deinen Gedanken. Für dich gibt es kaum noch ein anderes Thema", fing er an.

„Ja, weil das mein Traum ist. Ich bin Wissenschaftlerin aus tiefstem Herzen. Das solltest du mittlerweile wissen", erwiderte sie.

„Das verstehe ich, immerhin arbeite ich auch im Labor. Aber für mich gibt es noch andere, wichtigere Dinge im Leben als die Arbeit."

„Genau deswegen kannst du es nicht verstehen. Für dich ist es Arbeit. Für mich ist es Leidenschaft", entgegnete sie.

„Versteh mich nicht falsch. Ich freue mich wirklich für dich und möchte auch, dass du deinen Traum leben kannst und unterstütze dich da. Aber ich mache mir Sorgen, dass es dann gar kein anderes Thema mehr als die Forschung gibt und du dich darüber hinaus selbst vergisst. Verstehst du? Ich möchte nur, dass es dir gut geht", meinte Riley nun ruhig und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht.

Anna schwieg kurz, bevor sie ihm eine Antwort gab. Er sorgte sich um sie. Irgendwie war das ja schon süß von ihm.

„Ja, das verstehe ich und ich verspreche dir, dass ich mich hier nicht verkriechen werde", sagte sie schließlich.

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