Devil-Angel

84.

"Darf ich fahren?" fragte ich Hades, als wir unsere Sachen einpackten.
Gestern Abend ist Bryan früher nach Hause gefahren, denn seiner Frau ging es nicht besonders gut. Schon niedlich, dass er zu ihr fährt.
Somit verbrachten wir den Abend mit Hades seiner Mutter und Elisabeth. Wir saßen im Wohnzimmer und redeten über vieles. Es war lustig Gestern.
Und natürlich hat Hades sein Versprechen gehalten und war Nackt durch die ganze Nacht. Gestört hat mich das natürlich nicht. Es hat mir eher gefallen.
Doch leider ist da nichts mehr passiert, denn Hades hatte Angst dass ich nochmal so verletzt sein werde. Süß, aber ich hatte eine recht große Lust...

"Nein, du durftest einmal fahren. Reicht es dir nicht?" sagte er mit einer hoch gehobener Augenbraue.
"Nein! Das reicht mir nicht." antwortete ich und schmollte.
"Nein. Bitte... las mein Baby in Ruhe." meckerte er rum. Ich schaute ihn mit großen Augen an.
Warum hat er mir damals das Auto gegeben? Und jetzt meckert er, dass es sein Baby sei und er nicht los lassen will.
Und dann sagen alle, dass Frauen solche Stimmungschwankungen haben und es schwer sei die zu verstehen.
"Okay Langweiler..." stöhnte ich genervt.
Doch als eine Stille eintraf, wollte ich lachen. Schon lustig.
Ich faltete meine Kleidung und packe sie ruhig in meinen Koffer ein.
Irgendwie wirkt Hades zu ruhig. Er ist so merkwürdig.

Auf einmal klappte mein Koffer von alleine zu und ich drehte mich ruckartig um.
Sofort trafen meine Lippen auf Hades seine. Seine Hand spürte ich an meinem Arsch. Er drückte mich sehr nah an sich.
Ich keuchte leicht auf.
Nach einer Weile machten wir eine Atempause. Jedoch trennten unsere Gesichter sich nicht weit voneinander. Unsere Nasenspitzen fasten sich an.
"Bin ich immernoch ein Langweiler?" fragte er mich mit einer rauen Stimme.
Wie ich es liebe...
"Vielleicht~" flüsterte ich ihm entgegen.
Hades packte mich hoch und küsste mich weiter.
Jedem Kuss mit ihm genieße ich so arg wie ich nur kann. Sie lösen ein unbeschreibliches Gefühl in mir aus. Dieses Gefühl um nach Luft zuschnappen und wie der Bauch sich angenehm verkrampft. Da möchte man, dass es nie aufhört.

Irgendwann stoppte Hades und meinte "Komm, wir müssen los.". Er stellte mich ab und streichelte noch etwas an meiner Taille entlang.
In diesem Moment wollte ich ihn umbringen. Ich wollte dass er mich weiter so küsst und an sich drückt.
"Du bist wirklich ein Langweiler..." schmollte ich. Hades lachte nur auf.
Jetzt antwortet er plötzlich nicht. Wahrscheinlich da er mir zugestimmt hat. Ha Hades! Jetzt hab ich dich!

Wir packten alle Sachen zusammen und waren gerade dabei es in den Kofferraum zu stecken. Doch uns hielt Dorothee auf.
"Ich hoffe du kommst bald wieder. Es war wirklich nett dich kennen zu lernen. Und es ist wirklich schön zu sehen, dass mein Sohn endlich eine Freundin hat." sagte Dorothee mit einem traurigen Lächeln.
"Keine Sorge Mama, Kyra und ich werden öfters vorbei kommen." meinte Hades und legte einen Arm um mich Rum. Was meint er eigentlich mit öfters? Ist es nicht auffällig wenn wir so oft vorbei kommen? Irgendwann werden die andere es doch merken?!
"Hoff ich. Denn sie ist das Beste was dir passieren konnte, Hades!" sagte sie mit einer ernsten Tonlage. Darauf meinte Hades nur "jaaa...".
"Außerdem muss Papa sie auch kennenlernen!" fügte sie hinzu. Hades verdrehte die Augen und antwortete nicht.
Dorothee lachte auf und schaute zwischen mir und Hades hin und her, "Na dann, viel Spaß bei der Fahrt. Kommt gut an und meldet euch bei mir.".
Gleichzeitig sagten Hades und ich "Danke, machen wir.". Dies brachte auch Dorothee nur zum Lachen.

Anschließend verabschiedeten wir uns und stiegen ins Auto rein.
Bevor wir komplett los fuhren, winkte ich noch Dorothee zu.
Elisabeth ist schon los gefahren. Also sind wir etwas spät dran. Wahrscheinlich wegen unserer kleinen Sache.
"Hades?" fing ich an. Er schaute kurz zu mir und dann wieder auf die Straße, dabei gab er ein "Hm?" von sich. "Du meintest das wir öfters zu deiner Mutter fahren. Denkst du nicht das es sehr auffällig sein könnte? Irgendwann werden es doch meine Eltern merken, meinst du nicht?" fragte ich ihn. 
Hades gab ein unsicheres, doch merkwürdiges "Hehe..." von sich. Dieses Hehe bedeutet nichts Gutes. 
Verwirrt fragte ich "Hehe, was?". Bis Hades mir darauf antworten konnte, atmete er kurz laut aus. "Ich habe beschlossen, dass du bei mir bleiben wirst. Meine Eltern werden dich mögen und irgendwann erfahren sie die Wahrheit, so wird es auch einfacher sein. Sie werden dich danach nicht hassen. Jedoch deinen Eltern werde ich es auch noch sagen. Nur wie weiß ich nicht. Aber ich werde auf keinen Fall sich von dir trennen und auf keinen Fall dich diesen Idioten heiraten lassen." erklärte er. 
Ich war etwas Geschockt. Er will es meinen Eltern  sagen? Es kann so daneben laufen! Mein Vater ist doch von der Engelsgarde und er wird mich höchstwahrscheinlich verraten. Und dann... dann kann es sehr schlimm für mich enden...
"Hades! Spinnst du? Das kann große Folgen für alle haben! Außerdem werde ich bald 18, also wann willst du es bitte meinen Eltern sagen?" fragte ich ihn etwas Lauter. "Bei der nächsten Gelegenheit, und wenn nicht dann weiß ich ja wo dein Familienhaus ist." erwiderte er. 
"Trotzdem kannst du es nicht machen! Mein Vater ist aus der Engelsgarde und er wird mich und dich nicht verschonen! Ich kenn ihn!" versuchte ich ihm zu erklären. 
Die Wut stieg in Hades plötzlich. Ich merkte es, weil er das Lenkrad wieder stark umgriff. 
"Schämst du dich?" fragte er mit einem starren Blick auf die Straße. Verwundert schaute ich ihn an und fragte "Was meinst du?". "Ob du dich schämst mit einem Dämon zusammen zu sein?!" wiederholte er und ich schaute ihn dann nur geschockt an. "Ich schäme mich auf keinen Fall wegen dir!" sagte ich. 
Auf einmal hielt Hades auf einem Parkplatz im Wald an. 
Er drehte sich zu mir um und hinterfragte bisschen Lauter "Dann warum hast du Angst die Wahrheit zu erzählen? Ich bin an deiner Seite und unterstütze dich, daher wird dir nichts passieren. Und das weißt du auch. Also verstehe ich nicht wo das Problem ist?".
Scheiße... ich bin wie ein Ego... ich habe eigentlich Angst das alle anderen erfahren, dass ich nicht normal bin. Beziehungsweise nicht so wie ein Engel sein sollte. 
Deshalb schwieg ich. Ich antwortete Hades nicht. 
"Du hast Angst das alle erfahren, dass du anders bist! Das du nicht wie ein normaler Engel tickst! Das du eigentlich stärker bist als alle anderen! Hab ich etwa recht?" brach Hades von sich. Jeder Satz fühlte sich irgendwie wie ein Schlag an. 
Ich blickte Hades schockiert an. Meine Augen weiteten sich auf. 
"Dachtest du ich würde es nicht wissen? Ich weiß ganz genau was in deinem Körper vorgeht! Gestern konnte dein Körper sich nicht kontrollieren, aber er kämpfte trotzdem gegen deine Kräfte und dann hattest du eben diese Schmerzen. Wie du siehst weiß ich anscheinend mehr als du denken kannst!" sagte er und schaute auf mich herab. 
Aus meinen Augen kamen einzelne Tränen. Er wusste alles... und hat es mir nicht gesagt... okay, ich war nicht besser. Ich konnte es ihm auch sagen.
"Es tut mir Leid..." brach ich aus mir heraus. Dann kamen auch mehr Tränen.
Hades legte seine Hand an meine Wange und strich mir mit seinem Daumen meine Träne weg, dazu sagte er "Weine nicht. Du konntest es dir doch denken. So jemand wie ich wird alles herausfinden. Trotz wenn du mir es nicht gesagt hast, werde ich immer bei dir sein und alles für dich tun. Nur du musst mir helfen. Du musst selbstsicherer werden, damit wir es auch zusammen schaffen können.".  
Er hat recht. Irgendwann muss ich es sagen. Und mit Hilfe von Hades könnte es eventuell klappen, auch wenn ich es mir nicht vorstellen kann.
"Komm her..." meinte Hades und drückte mich an sich. "Du weißt doch das ich dich Liebe. Egal wie du bist." flüsterte er. 
Ich sollte ihm vertrauen. Wenn es schief geht, werden wir es schon irgendwie schaffen. Auch wenn ich ein ungutes Gefühl dabei habe...