Devil-Angel

1.

"Beeil' dich!" schrie meine Mutter.
Mann, ich bin so aufgeregt, das ich nicht mal weiß ob ich alles eingepackt habe. Was wenn ich was wichtiges vergessen habe??? Fuck ich muss mich beeilen.
Ich nahm mein Koffer und lief Richtung meiner Zimmertür, aber davor muss ich mich erstmal umgucken ob ich alles habe. Ok, ok... Kosmetiktasche hab ich, meine Kleidung hab ich und die Elektro Sachen hab ich auch.
"Schätzchen kommst du endlich? Wir haben nicht mehr viel Zeit... und du weiß wir müssen lange fahren!" rief meine Mutter zu mir und brachte mich ans hier und jetzt. " Komme!" rief ich meiner Mutter entgegen.
Wie ich es hasse wenn alle so auf Krampf nett und höflich sind. Hehe, wahrscheinlich ist es nur bei mir auf Krampf. Ist aber leider so bei einer Engelsfamilie...

Ich ging die Treppe hinunter und hab mich mit meinem älteren Bruder, Jasper, verabschiedet.
Er ist fertig mit der Schule und wird bei der Engelsgarde arbeiten. Ich werde ihn sehr arg vermissen.
Er half mir noch die Koffer in den Kofferraum zu bringen. Bevor ich ins Auto stieg, winkte ich Jasper noch ein letztes Mal.

"Schätzchen freust du dich auf die neue Schule? Wir sind nämlich sehr stolz auf dich. In diese Schule kommen nur die besten Engel." erklärte mir meine Mutter. Mein Vater stieg währenddessen ins Auto ein und startete denn Motor.
"Wir werden 5 Stunden fahren, aber es lohnt sich. Schließlich ist das eine neu gebaute Schule und wir können nur stolz sein das du sie besuchen kannst." sagte mein Vater.
"Ja Papa ich freu mich schon so sehr!" antwortete ich und probierte wenig ironisch zu klingen.
Zum Glück kann ich das, weil ich so oft mich verkneifen muss, keine Ironie anzudeuten. Wäre ja nicht besonders nett...
Ich steckte mir Kopfhörer in die Ohren und machte meine Lieblings Playlist an.

Schon wieder dachte ich über mein Leben und Familie nach. Meine Eltern sind nämlich sehr anstrengend. Ich muss mich immer zusammenreißen und höflich sein.
Irgendwie bin ich kein normaler Engel oder sogar gar keiner, obwohl beide meiner Eltern Engel sind. Sogar mein Vater ist der Chef der Engelsgarde, das heißt das er einer der stärksten und besten Engel ist.
Er will aber natürlich das ich so wie jedes andere Engelmädchen Lande, nämlich als eine Hausfrau. Er will das ich ein Mann habe und auf ihn jeden Tag warte, bis dieser von der Arbeit kommt. Durch die Zeit, wo er nicht da ist, muss ich die Kinder und das Haus versorgen und dazu noch das Essen vorbereiten.
Aber ich will das nicht! Ich bin nicht normal wie jede andere. Ich schlafe nicht mit jedem besten Jungen im Bett wie die anderen. Ich bin anders.
Aber wenn ich es meinen Eltern erzähle, das ich anders bin, wird mein Vater mich umbringen. Das mein ich Ernst. Ich bin dann nämlich eine Schande und seiner Meinung nach sollte ich auch umgebracht werden. Ja, so sind die Regeln im Engelsreich. Man muss sogar mit 18 Jahren heiraten, wenn man nicht bis 18 ein Partner gefunden hat entscheiden es die Eltern. Ich weiß ich weiß, das ist ein kompletter Scheißdreck. Keine Ahnung wer sich diese Regeln ausgedacht hat, aber alle sind der Meinung das es so besser für alle ist, jedoch bin ich nicht der gleichen Meinung. Ich will nicht zum heiraten gezwungen werden.
Das nervigste ist, das ich hab nicht mehr viel Zeit habe, um einen Partner zu finden. Bin ja schon 17.....

Auf einmal werde ich durch das Bremsen geweckt. Oh wir sind da.
Als ich Ausstieg und die Schule sah, wusste ich das ich hier bleiben werde auch wenn es klar ist das meine Eltern jetzt protestieren werden. Das was man jetzt hier sieht ist das letzte was meine Eltern wollen.

Hier wurde nicht nur eine Schule neu gebaut, sondern zwei. Auf der rechten Seite sieht man ein sehr modern gebautes Gebäude. Es ist ganz weiß und sieht mehr aus wie in der Art Schloss. Dafür auf der linken Seite sieht man auch ein modernes Gebäude, doch dieses ist viel dunkler. Nicht einmal die Farbe weiß ist dort zu sehen. Auf den Schildern kann man lesen das es hier eine Engelsschule und Dämonenschule gibt.
Die Blicke meiner Eltern waren diesmal nicht mehr so freundlich. In Gegensatz zu ihnen freu ich mich ja sehr auf die Schule. Hier werde ich wohnen, im Internat.
Ich nahm meine Sachen aus dem Kofferraum und bin los in Richtung des weißen Gebäudes. Meine Eltern sind mir hinterher gegangen.

Als wir rein gingen waren nur Engel zu sehen. Mädels in weißen Kleidern und Jungs in weißen Anzügen. Na toll...

"Wir möchten unsere Tochter von dieser Schule abmelden!" erklärte mein Vater der Frau an der Rezeption. Kaum habe ich mich umgedreht, war mein Vater schon am diskutieren. In seiner Stimme könnte man ein bisschen Wut heraushören.
"Ich kann leider Ihnen nicht damit weiterhelfen. Gehen sie bitte zum Direktor. Er ist gleich da, die letzte Tür von diesem Gang" sie zeigte uns den Gang an der rechten Seite.

Ich kann es einfach nicht glauben das meine Eltern mich jetzt abmelden möchten, nur weil da die Dämonenschule nebenan ist. Warum muss ich dieses Pech haben? Gerade als ich mich angefangen habe zu freuen, auf diese Schule gehen zu können. Sie ist anderes. So wie ich. Perfekter Ort für mich. Aber nein, natürlich muss ich solche Eltern haben. Sie wollen doch nur das ich perfekt bin. Und ich muss ja noch so tun das ich es bin. Ach ist das eine Scheiße.

Wir sind gerade vor der Tür des Direktors angekommen. Mein Vater klopfte und eine tiefe Stimme antwortete. Wir gingen rein.
Der Raum war hell, so wie alles hier. Ich werde ja noch Augenkrebs bekommen.

"Wir wollen unsere Tochter sofort abmelden!" berichtete mein Vater dem Direktor. "Das geht nicht. Sie haben ein Formular ausgefüllt und ihre Tochter hat unterschrieben, sie darf entscheiden ob sie bleiben oder gehen möchte." sagte der Direktor und zeigte mit der Hand auf mich. Ich war ein bisschen verwirrt, weil unter 18 Jahren entscheiden eigentlich die Eltern für alles.
"Natürlich wird sie gehen! Sie ist ja nicht verrückt! Neben dieser Schule ist ja eine Dämonenschule und ich möchte sie nicht in unnötige Gefahr bringen." erklärte mein Vater dem Direktor. Der Direktor wandte sich an mich mit einem fragenden Blick.
"Ehm also ich würde gerne hier an der Schule sein!?" sagte ich ein bisschen aufgeregt. Ich hab so Angst was meine Eltern jetzt machen werden.
"Sehen Sie, eure Tochter ist einer ganz anderen Meinung." sagte der Direktor.
"Wie ist nochmal dein Name?" "Kyra, mein Name ist Kyra Lightbird." sagte ich höflich. "So dann kannst du zu der Rezeption gehen und nach deinem Zimmer fragen, wenn du fertig mit dem Auspacken bist, kommst du dann bitte nochmal hier, zu mir."
"Werde ich machen! Tschüss Mama und Papa" ich verabschiede mich von ihnen und ging aus dem Zimmer.

Nach dem die Tür zu war machte ich einen Freudesprung. Ja, endlich bin ich da wo ich sein wollte und meine Eltern haben nichts zu sagen.

Ich ging zur Rezeption. Die Frau an der Rezeption gab mir ein Schlüssel zu meinem Zimmer. Mein Zimmer war auf der 4 Etage, die Nummer 419. Ich wohne auf dem rechten Flügel. Das ist die Seite von den Mädels.

Als ich in mein Zimmer ging, stöhnte ich nur genervt. Das Zimmer war auch so weiß, wie alles in diesem Gebäude.