Unerwarteter Besuch

3.2K 160 19
                                    

Vergessen! Der Mann hatte ihn vergessen! Man vergaß ihn nicht! Oder besser gesagt ein Treffen mit ihm. Es war noch nie vorgekommen, dass es jemand gewagt hatte, ihn einfach zu versetzen!

Oh das würde er diesem Menschen auf irgendeine Art und Weise heimzahlen. Irgendetwas Passendes als Bestrafung würde ihm da schon einfallen.
Was dachte sich dieser ach so böse dunkle Lord eigentlich!

Weiterhin vor Wut schäumend lief er weiter mit schnellen Schritten den langen Gang entlang und ließ seine Magie durch das Anwesen fließen, um die magische Signatur des Lords ausfindig zu machen.
Wie der Mann sich wohl beim Boden schrubben, anstellen würde?

Ein leises sadistisches Kichern entfloh seiner Kehle, als er schlagartig etwas anderes wahrnahm.

Aus dem Kichern wurde ein ungläubiges Keuchen, seine Augen weiteten sich und sein Herz schlug augenblicklich um ein Vielfaches schneller. Nach wenigen Metern blieb er wie angewurzelt stehen.
Diese magische Präsenz, welche er deutlich spüren konnte. Sie war so unglaublich ... mächtig ... unbeschreiblich anziehend. Balsam für seine Seele. Zog ihn an wie das Licht die Motten. War nichts, was er in all seiner Lebenszeit jemals wahrnehmen durfte. Einzigartig ... sie rief nach ihm! Jagte ihm Schauer um Schauer durch den Körper, die er nicht wirklich zuordnen konnte, und sorgte dafür, dass er nun auf dem Absatz kehrtmachte. Gewillt diesem übermächtigen Drang, diese Person so schnell wie möglich zu finden, nachzugeben.

Der dunkle Lord war vergessen. Er musste zu dieser Person! Musste dem Ruf der Magie ... der Seele folgen.
Konnte es wirklich sein? Nach einer so endlos erscheinenden Zeit?!
Die Anzeichen sprachen dafür. Seine Magie hatte seinen Gefährten ausfindig gemacht. Er war hier ... im Manor des dunklen Lords.

Doch je näher er seinem Gefährten kam, desto stärker wurde dieses beunruhigende Gefühl der Angst. Eine eiskalte Hand schien sich um sein Herz zu legen und immer fester zuzudrücken.
Etwas stimmte nicht. Ganz und gar nicht!











Lord Voldemort nahm einen großzügigen Schluck aus seinem Cognacglas und lehnte sich in dem bequemen Ohrensessel, in den er sich vor kurzem seufzend gesetzt hatte, zurück.

Nachdem er das Gästezimmer des jungen Potter in Begleitung seiner Anhänger wieder verlassen hatte, hatten sie sich schweigend in das Kaminzimmer im ersten Stock zurückgezogen.

Dem Jungen hatte die Kraft gefehlt, seine Augen weiterhin offen zu halten, und war kurz nach dem Test, den sie gemacht hatten, wieder in die Kissen zurückgesunken und eingeschlafen.

Was nicht wirklich verwunderlich war.
Denn nach Devons Aussage war alles, was das Kind im Moment in seinem wachen Zustand unternahm, der reinste Kraftakt.

In dem gemütlich, mit verschiedenen Sitzgelegenheiten, Bar und Kamin, eingerichteten Raum angekommen, hatte er sich regelrecht auf das stark alkoholische Getränk gestürzt und war vor dem Kamin Auf und Ab getigert.
Was seine Freunde ziemlich nervös zu machen schien, weswegen er nun, wenig später auch in einem der Sessel saß und vor sich hinstarrte und seinen Gedanken nachhing.

Nicht lange nachdem sie das Zimmer betreten hatten, hatte sich die Tür erneut geöffnet und Rodolphus Lestrange betrat zusammen mit seinem Bruder und Severus den Raum.
Die Neuankömmlinge ließen sich mit einem erwartungsvollen Gesichtsausdruck auf den freien Sitzgelegenheiten nieder und bekamen nacheinander das Pergament mit dem Wesenstest des Gryffindors gereicht.

Und nun saßen alle schweigend da und versuchten, das eben Erfahrene zu verarbeiten.
Lucius war der Erste, der die Stille mit einem leisen Räuspern durchbrach und meinte, „... korrigiert mich, wenn ich mich unwahrscheinlicherweise doch irre, aber sollten Blutelben nichts anderes als eine Legende sein? Nicht, dass es überhaupt detaillierte Bücher über Elben gibt, die näher auf diese Wesen eingehen. Mir sind nur sehr wenig Werke bekannt, und soweit ich mich erinnere, fällt nur in einem einzigen davon das Wort ‚Blutelb'."

Tom nickte etwas in seine Gedanken versunken, währenddem er auf das Glas in seiner Hand starrte.

„Ja, auch in meiner Bibliothek befinden sich nur ein oder zwei Werke, die die Elbenrasse näher beschreibt.", antwortete er mit leider Stimme auf Lucius Malfoys Äußerung.

„Die Elben sollen eine Rasse sein, die sich der Natur sehr verbunden fühlt.
Sie haben sich wohl vor hunderten von Jahren nach Beleriand, das Land der Elben, zurückgezogen, um ihre Existenz vor der restlichen Welt zu verbergen und in Frieden leben zu können.

Laut den Aufzeichnungen können die Elben, in mehrere Kategorien unterteilt werden wie Lichtelben, Dunkelelben und Blutelben. Sie besitzen alle eine recht schlanke Statur, ebenmäßige aristokratische Gesichtszüge, lange seidige Haare wie die Veelas obwohl sie im Gegensatz zu diesen meist einen dunklen Ton aufweisen sollen, und spitz zulaufende Ohren. Wobei die Ohren der Männer nicht ganz so spitz und auffällig sind wie die der weiblichen Elben.
Entgegen der weit verbreiteten Meinung, dass Elben weißmagische Kreaturen sind, fallen sie in die Sparte schwarzmagische Wesen, da diese nicht nur sanftmütig sind." Tom trank einen Schluck aus seinem Cognacglas und fuhr fort, „... der Elb wird in den Werken als stolz, erhaben und anmutig beschrieben. Bewandert im Kampf, mit und ohne Nutzung seiner Magie und einem ausgeprägten Wissen über Angriff und Verteidigung.
Sie sollen trotz ihres doch recht zierlichen Körperbaus ein nicht zu unterschätzender Gegner sein. Und da sich nur die Lichtelben dem Heilen verschrieben haben und die anderen beiden Kategorien im Kampf eher auf schwarze und graue Magie zurückgreifen, wenn sie sie einsetzen, hat man sie als schwarzmagisch eingestuft.
Obwohl sie meiner Meinung nach weder weiß noch schwarzmagisch sind, da sie alle Arten der Magie gleichermaßen nutzen können, wenn sie wollen. Es kommt da so, wie es aussieht eher auf die prozentuale Zusammensetzung der drei Kategorien an.
Und unser Elb dort oben im Gästebett gehört wohl zu der Kategorie der gefürchtetsten und am wenigsten erforschten Elbenrasse."

Rabastan runzelte die Stirn, „... was meinst du damit?"

Der dunkle Lord sah einen Augenblick nachdenklich den lodernden Flammen im Kamin zu, lauschte dem knacken der Holzscheite und dachte über seine Antwort nach.

„Blutelben sollen eine Züchtung für den Kampf gewesen sein! Mörderische Wesen ohne Gewissen zum Töten abgerichtet. Sobald sie erwachen, bindet man sie an einen Gebieter, um sie überhaupt kontrollieren zu können.
Sie sollen diesen Namen bekommen haben, weil sie nach dem Blut ihrer Opfer lechzen und es mit Freude vergießen."

Die Kerkerfledermaus von Hogwarts schnaubte, „... das hat das alte Suppenhuhn also damit gemeint, als er sagte, dass er Potter an sich selber bindet, wenn es so weit ist!"

Tom sackte leicht in sich zusammen, „... gut möglich Severus. Das Dumme ist nur, wie ich bereits erwähnt habe, man weiß eigentlich nichts über Blutelben und ob diese wenigen Dinge die bekannt sind, überhaupt der Wahrheit entsprechen. Man spricht von ihnen wirklich als Legende."

Gerade als Rodolphus zum Sprechen ansetzen wollte, ploppte es plötzlich leise vor ihnen und eine kleine zierliche Hauselfe verbeugte sich tief vor Lord Voldemort, „Herr ... Minky ist gekommen, um ihren Herrn darüber zu informieren, dass Besuch für ihren Herrn eingetroffen ist."

Der dunkle Lord richtete sich abrupt auf und starrte seine Hauselfe an, „... Besuch?... Wer?!"

Das kleine Wesen nickte so heftig mit ihrem Kopf, dass die großen Fledermausohren wild hin und her flogen.
Doch bevor sie antworten konnte, stieß der Lord einen saftigen Fluch aus und flüsterte anschließend, so als wolle er die Antwort eigentlich gar nicht hören, „... heute ist Montag ... richtig?!"

Lucius schluckte und verfolgte wie jeder andere die Reaktion des Rotäugigen mit großen Augen und hochgezogenen Augenbrauen, zwang sich jedoch zu einer ebenso leisen vorsichtigen Antwort, „... ja Herr!"

Tom seufzte und fuhr sich mit einer Hand durch seine dichten seidigen schwarzen Haare, „... verdammt! Ich habe den Pokerabend bei Lucifer vergessen."

Heaven or Hell (BxM) HarryPotter-FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt