Aaron

2.7K 150 12
                                    

Ein Hund - nein - ein großer bildhübscher schwarzer Wolf, der ihm mit Sicherheit ohne Probleme in seine eigenen Augen sehen konnte, mit langen spitz zulaufenden Ohren und intelligenten rubinroten Augen, die unverwandt auf ihn gerichtet waren, betrat hinter diesem ihre Privatgemächer.

Harrys Atem stockte. Er hatte keine Ahnung, ob sein Herz jetzt vor leichter Furcht oder Faszination schneller schlug.

Lucifer gluckste leise. Versuchte dann jedoch, einen überzeugend aussehenden Schmollmund zu ziehen. „So schnell ist man also uninteressant-", seufzte theatralisch.

Der Grünäugige kicherte hinter vorgehaltener Hand. Stand auf und lief langsam auf seinen Seelengefährten zu, ohne den Wolf dabei allerdings aus seinen wachsamen Augen zu lassen. Jederzeit bereit, wenn es notwendig sein sollte, die Flucht zu ergreifen.
Auch wenn eine kleine innere Stimme ihm in seinem Kopf zuflüsterte, dass von dem Tier keine Gefahr für ihn ausgehen konnte, wenn Lucifer ihn mit hierher brachte.

Der Höllenfürst schmunzelte nur, zog den Kleineren einfach in eine innige Umarmung und küsste ihn zärtlich.

Der Schwarzhaarige schmolz augenblicklich dahin und stöhnte leise genießend, was zur Folge hatte, dass Lucifers Zunge sofort die Chance ergriff und Harrys zu einem leidenschaftlichen Tanz aufforderte. Vergessen war der Wolf. Nach schier endlos langen Augenblicken mussten sie sich jedoch wieder voneinander lösen, da die Luftzufuhr durch die Nase nicht mehr ausreichte.
Harry schloss einen Moment lang glücklich die Augen und kuschelte sich an die breite Brust des Älteren. Konzentrierte sich auf den gleichmäßigen Herzschlag unter seinem Ohr und die starken Arme, die um seinen Oberkörper geschlungen waren. Er hätte nichts dagegen gehabt, einfach so stehen zu bleiben und das Gefühl der Geborgenheit zu genießen, wäre ihm nicht plötzlich wieder eingefallen, dass sie ja gar nicht alleine waren.
Der Grünäugige öffnete seine Augen und schielte mit dem gesunden in Richtung des immer noch brav wartenden Tieres.
Was nur zur Folge hatte, dass der Oberkörper, an den er immer noch gelehnt war, leicht vibrierte, als der Fürst anfing, leise zu lachen.

Harry hob sein Kinn, um dem älteren Mann ins Gesicht sehen zu können, und zog eine Augenbraue fragend nach oben. Lucifer lächelte und löste sich etwas vom Jüngeren, währenddem er antwortete. „Siebter Sinn-.
Komm, wir setzen uns besser."

Damit bewegte der Dämon sich auf den Sessel zu, in dem kurz zuvor noch der Grünäugige gesessen hatte, ließ sich darauf nieder und zog den Kleineren auf seinen Schoß.
Währenddessen war ihnen der Wolf einfach gefolgt und lag nun entspannt zu ihren Füßen.

Der Höllenfürst gluckste mit freudig blitzenden silbernen Augen und flüsterte nahe an Harrys Ohr, „... man kann in deinem Gesicht lesen wie in einem Buch Liebling." Was Harry dazu veranlasste den Älteren böse an zu funkeln.
Das Glucksen verwandelte sich in ein leises melodisches Lachen. „Nicht schmollen-." Lucifer hauchte dem Jüngeren einen zärtlichen Kuss auf einen seiner Mundwinkel, was zur sichtlichen Freude des grauhaarigen Dämons dazu führte, dass sich diese des Jüngeren wieder zu einem sanften Lächeln nach oben zogen. Lehnte sich anschließend entspannt zurück, um seinen Gefährten besser beobachten zu können.

„Du hast doch mit Sicherheit schon einmal den Begriff Kerberos oder Cerberus gehört, oder?"

Harrys Augen weiteten sich, sein Blick flog von Lucifer zu dem brav zu ihren Füßen liegenden Wolf und wieder zu seinem Gefährten, bevor er sich leise räusperte und ungläubig stammelte, „... ja ... ja sicher, wer hat das nicht! Der dreiköpfige Höllenhund.
Aber ... wie gesagt ... ein Cerberus hat doch drei Köpfe und ist viel - größer ... Fluffy in meinem ersten Schuljahr - du hast es doch in meinen Erinnerungen gesehen!?"

Harry zog verwirrt die Augenbrauen zusammen und musterte erneut den Wolf eingehend, soweit es ihm in dieser Position möglich war und flüsterte leise mehr zu sich selbst als zu Lucifer, „... er hat mal so überhaupt keine Ähnlichkeit mit Fluffy!"

Der Fürst gluckste erneut und kraulte den jüngeren Mann sanft im Nacken. „Ja, ich habe den dreiköpfigen Hund in deinen Erinnerungen gesehen. Jedoch ist ‚Fluffy' kein Cerberus, sondern nur das Resultat eines gescheiterten Versuches einen Höllenhund auf Basis von Vorstellungen zu erschaffen.
Der erste Höllenhund wurde von mir persönlich mit meiner Magie erschaffen und kreiert und ich alleine züchte sie als Wachhunde für mein Reich.
Da meine Magie durch diese Tiere fließt, bin ich außerdem als Einziger in der Lage sie zu kontrollieren. Außer ich befehle ihnen jemand anderem noch außer mir zu gehorchen.
Wie in diesem Fall-." Der Dämon legte eine kurze Pause ein, in der urplötzlich der große Wolfskopf in ihrem Sichtfeld auftauchte und sich auf den Schoß des Gryffindors legte. Harry keuchte erschrocken auf und Lucifer fing an, sanft durch das weiche Fell zu kämmen. „Darf ich vorstellen, Aaron."

Der Grünäugige schluckte seinen Schrecken hinunter und fing dann ebenfalls an den Höllenhund vorsichtig am Kopf zu streicheln, was den Fürsten zufrieden lächeln ließ.

„Aaron gehört übrigens von nun an dir-."

Harrys vor Verwirrung teils Überraschung geweiteter Blick flog augenblicklich zurück zu seinem Seelengefährten. Doch noch bevor ein Wort über seine Lippen kommen konnte, sprach dieser auch schon weiter.

„Aaron ist zwar noch nicht komplett ausgewachsen, jedoch bereits vollständig erzogen und in der Lage jemanden zu beschützen und ihm als Vertrauter zur Seite zu stehen. Außerdem ist er der kuschelbedürftigste und anhänglichste Höllenhund der mir in all der Zeit, seit ich sie züchte, untergekommen ist.
Er würde meiner Meinung nach perfekt an deine Seite passen und ich würde gerne jemanden dort wissen, der dich unabhängig von allen anderen beschützen und überall hin begleiten kann."

Harry kicherte leise und kraulte den Wolf hinter den Ohren. „Kuschelbedürftig ... hmmm - dann haben wir ja was gemeinsam."

Aaron brummte zufrieden und schloss die roten Augen. Der Dämon schmunzelte. „Ich sehe schon - ihr werdet euch super verstehen.
Meine Höllenhunde sind eigentlich nicht dafür bekannt, dass sie jemanden mögen, außer mich, lediglich tolerieren. Mein Wärter, der sich um die Tiere von klein auf kümmert, ist der Einzige, der es schafft eine gewisse Bindung zu ihnen aufzubauen. Doch bei euch zwei war ich mir absolut sicher."

Der Grünäugige strahlte seinen Gefährten einen Moment lang glücklich an, bevor er sich wieder auf das Bild seiner kämmenden Finger durch Wolfsfell konzentrierte.

„Was die drei Köpfe betrifft-."

Harry sah erneut zu Lucifer und hörte interessiert zu. „Sie haben zwei Gestalten, die eine wie Aaron sie momentan hat und in der sie sich größtenteils befinden.
Und dann noch die zweite die sie annehmen können, die des dreimal so großen dreiköpfigen Höllenhundes, der die Höllenkerker von Tartaros bewacht."

„Und du meinst, Aaron wird auf mich hören und bei mir bleiben wollen? Was frisst er eigentlich?", Harry sah seinen Gefährten stirnrunzelnd an.

Der Silberäugige nickte leicht. „Ja, wird er Harry. Und was die Versorgung betrifft, da brauchst du dir keine Gedanken darüber machen, denn er braucht nichts zu fressen. Sie werden zwar geboren, bestehen aber aus Urmagie. Ihre Anatomie ist wie die eines normalen Wolfes oder Hundes, ohne dass sie jedoch etwas zum Überleben brauchen. Ebenso gibt es keine Zauber oder Waffen, die sie verletzen könnten. Nicht einmal der so gefürchtete Avada Kedavra kann ihnen etwas anhaben. Lediglich ein anderer Cerberus wäre dazu in der Lage, jedoch würde ich nie auf den Gedanken kommen sie aufeinander zu hetzen.
Allerdings lieben sie Wärme und Feuer."

Harry schmunzelte. „Welch eine Überraschung!", woraufhin Lucifer leise gluckste.

„Ja ... nicht-! Sie lieben es, sich im Feuer aufzuhalten, oder es sich zumindest vor einem prasselnden Kaminfeuer bequem zu machen. Am glücklichsten wirst du Aaron also machen, wenn du es dir zusammen mit ihm auf Fellen vor einem Kaminfeuer bequem machst, Wenn ich nicht da bin. Ihn mit Streicheleinheiten verwöhnst. Oder ihm zumindest die Möglichkeit gibst, es sich alleine dort bequem zu machen, wenn ihr nicht gerade unterwegs seid.
Oder ich natürlich bei dir bin und dich ganz allein für mich haben möchte."

Harry grinste glücklich, schlang seine Arme um den Hals seines - und murmelte an dessen Lippen, bevor er sie mit den seinen versiegelte, „... dann habe ich jetzt wohl einen bezaubernden Höllenhund, zusätzlich zu meinem wundervollen Gefährten an meiner Seite - danke Lucifer!"

Heaven or Hell (BxM) HarryPotter-FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt