Cornelius Fudge

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„Oh ... einen wunderschönen guten Tag Herr Minister. Welch eine Überraschung, sie hier zu treffen. Damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet. Ich hoffe, ich störe nicht?" Der Grünäugige lächelte breit und lief weiter auf den wie angewurzelt stehen gebliebenen Cornelius Fudge zu, der den jungen Gryffindor ansah, als hätte ihn Merlin eben höchstpersönlich begrüßt.

„Mister~Potter-", stotterte der ältere Mann sichtlich überrascht, was den Schwarzhaarigen dazu veranlasste die Augenbrauen nach oben zu ziehen und den Kopf etwas zur Seite zu neigen. „Ist alles in Ordnung Sir?"

„Ja ... ja aber natürlich. Ich bin nur überrascht sie hier anzutreffen Mister Potter. Wissen Sie eigentlich, welche Sorgen sie uns mit ihrem plötzlichen Verschwinden bereitet haben?
Wir haben schon befürchtet, ihnen sei etwas zugestoßen!"
Cornelius Fudge warf dem Jüngeren einen tadelnden Blick zu.
Der allerdings wenige Sekunden später bereits durch einen neugierigen, regelrecht hinterlistigen, wenn Harry das plötzliche Funkeln in den braunen Augen richtig deutete, ersetzt wurde.

„Und selbstverständlich stören sie nicht - ganz und gar nicht."

Der Minister für Zauberei deutete immer noch sichtlich zufrieden auf das kleine Café hinter sich. „Wenn ich etwas Zeit erübrigen kann, gönne ich mir hin und wieder ein Stück der ausgezeichneten Schwarzwälder Kirschtorte, welche von der Besitzerin dieses Cafés selbst gebacken wird. Außerdem schätze ich die Ruhe, die in dieser kleinen Seitenstraße herrscht - wahrlich nicht mit dem hektischen Treiben in der Winkelgasse zu vergleichen.
Weiß Professor Dumbledore, dass Sie hier sind? Möchten Sie mir etwas Gesellschaft leisten?"

Der Jüngere schmunzelte in sich hinein und antwortete enthusiastisch, „... das würde ich natürlich sehr gerne Sir! Aber ich möchte nicht zu viel Ihrer wertvollen Zeit in Anspruch nehmen!
Und nein - der Schulleiter weiß nicht, dass ich hier bin."

Minister Fudge grinste mit funkelnden Augen. „Kommen sie Mister Potter, kommen sie-." Damit drehte sich der Minister zur Eingangstüre um, öffnete sie und streckte die andere Hand mit einer einladenden Geste dem Gryffindor entgegen.

„Danke Sir!", Hadrian schenkte dem Älteren ein so strahlendes Grinsen, dass man richtiggehend sehen konnte, wie die Brust des Ministers immer weiter anschwoll.
Kaum hatten sie beide das Café betreten, kam auch schon eine junge Frau lächelnd auf sie zu. „Welch eine Freude sie erneut bei uns begrüßen zu dürfen Minister Fudge, Mister Potter. Möchten Sie den gleichen Platz wie bei ihrem letzten Besuch?"

Harry konnte sich ein Schmunzeln bei diesem gewinnenden Lächeln, welches einfach nicht aus Fudges Gesicht verschwinden wollte, verkneifen. Tom und die anderen hatten wirklich recht gehabt.

„Ja bitte. Und ein Gedeck für zwei."

Die Dame nickte. „Wie sie wünschen." Damit drehte sie sich um und brachte sie an einen kleinen, nicht zu zentral gelegenen Tisch im hinteren Teil des Raumes. Von welchem man einen ausgezeichneten Blick durch das fast bodentiefe Fenster hinaus auf die weniger belebte gepflasterte Einkaufsstraße hatte.







Hadrian schloss seine Augen und konzentrierte sich einen Moment lang allein auf den Geschmack der Nusstorte in seinem Mund.

„Sie hatten vollkommen Recht Sir, die Kuchen sind Weltklasse." Schwärmte der jüngere Zauberer seinem Gegenüber mit einem beeindruckten Glitzern in den Augen vor und griff mit einer fließenden Bewegung nach seiner Kaffeetasse.

„Nicht wahr mein junger Freund. Da habe ich doch wahrlich nicht zu viel versprochen." Fudge grinste erneut, mit dem Verlauf ihres zufälligen Treffens sichtlich zufrieden, ebenso wie Harry.
Jetzt waren sie also schon bei ‚mein junger Freund' angelangt. Das war ja fast zu einfach. Was ihm allerdings wirklich nichts ausmachte. Harry schmunzelte. War es doch eine nette Abwechslung. Aber dieses Treffen hier war ja auch noch nicht vorbei.

„Nun aber Mister Potter - was ist passiert?! Albus Dumbledore rennt mir seit einiger Zeit regelmäßig die Türe meines Büros ein, weil sie wie vom Erdboden verschluckt waren.
Wir fanden nicht einen einzigen Anhaltspunkt, der uns Aufschluss über ihren derzeitigen Aufenthaltsort gegeben hat und aus welchen Gründen sie verschwunden sind. Sie sind sich wohl nicht im Klaren darüber, welchen Tumult sie damit verursacht haben?!"

Der Grünäugige seufzte leise, zog ein gespielt trauriges Gesicht und antwortete, währenddem sich der Minister erneut ein Stück seiner Torte in den Mund steckte. „Professor Dumbledore hat den Tumult doch selber ausgelöst! Denn ganz ehrlich Sir - die restliche Bevölkerung hätte doch gar nicht mitbekommen, dass ich nicht mehr dort bin, wo ich sein muss.
Wenn der Schulleiter nicht wie ein aufgescheuchtes Huhn zu ihnen gelaufen wäre! Oder wollen Sie mir sagen, dass sie wissen, wo ich wohne, wenn ich nicht in Hogwarts bin, Sir? Und was passiert ist - meine Verwandten sind passiert!"

Der Minister für Zauberei hatte nach Harrys Aussage zumindest den Anstand reichlich beschämt dreinzublicken. „Also - nun ja, Mister Potter-", Cornelius Fudge räusperte sich leise, „... Professor Dumbledore war der Ansicht, dass es das Beste für sie wäre, wenn so wenig Leute wie möglich über ihren Aufenthaltsort Bescheid wissen um Sie bestmöglich zu schützen. Der Schulleiter hat uns glaubhaft versichert, dass es ihnen, dort wo Sie wohnen, an nichts fehlt." Hadrian schenkte dem Minister einen betrübten Blick aus grünen Welpenaugen. „Und das Ministerium hat dem ach so unfehlbaren Schulleiter natürlich geglaubt-.
Aber ich mache ihnen keinen Vorwurf Minister. Wirklich. Es gab ja für sie und selbst für ihre Vorgängerin keinen Grund den Worten des Schulleiters, keinen Glauben zu schenken.
Die Wahrheit ist jedoch Sir, dass Professor Dumbledore damals einfach einen Korb, in dem ich zusammen mit einem Brief lag, mitten in der Nacht vor der Haustüre meiner Tante und ihrem Ehemann abstellte. In der Hoffnung, sie würden mich schon aufnehmen. Wenn sie es nicht getan hätten, wäre ich in jener Nacht vermutlich erfroren. Was jedoch bei weitem nicht das Schlimmste ist-." Harry legte eine kurze Pause ein, damit das eben gehörte bei Fudge sacken konnte. Der daraufhin leise mit weit aufgerissenen Augen murmelte, „... was kann denn noch schlimmer sein?!"

Harry schüttelte den Kopf. „Das Schlimmste war und ist bis heute, dass meine Verwandten alles hassen was mit Magie und der magischen Welt zu tun hat! Und ich stehe da ganz oben auf ihrer Liste Minister. Sie haben mich wirklich alles andere als gut behandelt, glauben Sie mir. Und bis heute hat niemand es für nötig gehalten mal nach mir zu sehen. Nicht einmal Professor Dumbledore.
Er konnte also gar nicht wissen, wie es mir dort in den ersten Jahren meines Lebens erging!"

Der Ältere keuchte ungläubig. „Sie wollen mir doch nicht gerade sagen, dass ihre Verwandten sie vernachlässigt, oder gar misshandelt haben und dass Dumbledore nicht ein einziges Mal nach ihnen gesehen hat!"
Harry schüttelte traurig den Kopf und trank einen Schluck Kaffee. „Nein - niemand hat in all den Jahren nach mir gesehen Minister. Und ich bin der festen Überzeugung, dass ich da kein Einzelfall bin! Ich wusste ja bis zu meinem 11. Lebensjahr nicht einmal, dass ich ein Zauberer bin. Ich habe den Schulleiter vor den Sommerferien sogar schon angefleht mich woanders unterzubringen und habe ihm erzählt wie meine Verwandten mich behandeln. Doch es interessiert ihn leider nicht Sir.
Alles, was ihn kümmert, ist der Blutschutz, der mich vor den Anhängern des dunklen Lords schützen soll. Doch leider schützt mich dieser halt nicht vor meinen Verwandten.
Mal davon abgesehen, dass ich ja nicht einmal ein ordentliches Training erhalte. Von der Schulausbildung natürlich einmal abgesehen, allerdings ist die ja nun wirklich lachhaft! Aber das ist ein anderes Thema."

Harry lächelte und konnte beobachten, wie jetzt auch noch der letzte Rest Farbe aus dem Gesicht des Älteren wich und die Zahnrädchen auf Hochtouren liefen. „Das glaube ich einfach nicht-" knurrte Fudge aufgebracht.
„Dumbledore - dieser-! Er hätte dafür sorgen müssen, dass es ihnen gut geht - er hätte-!"

Der leicht untersetzte Mann stach mit etwas mehr Gewalt als nötig ein Stück seiner Torte ab und spießte dieses auf. „Selbstverständlich werde ich sofort eine Untersuchung gegen ihre Verwandten einleiten Mister Potter!
Ebenso eine gegen den Schulleiter. Ich habe schon länger das Gefühl, dass er sich die Dinge so zurechtbiegt, wie es ihm gerade passt! Wo kommen Sie denn nun zurzeit unter? Ich hoffe doch inständig, sie befinden sich in Sicherheit? Obwohl es sehr gewagt von ihnen ist, einfach so durch die Gegend zu spazieren. Es herrscht Krieg - und sie sind nun mal ein sehr begehrtes Ziel!
Was meinten sie außerdem genau mit ihrer Andeutung bezüglich der Schulausbildung?"

Cornelius Fudge sah erwartungsvoll in Harrys Richtung und wartete auf eine Antwort.

Heaven or Hell (BxM) HarryPotter-FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt