Die Entscheidung

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Der Dämon riss seinen angsterfüllten Blick von seinem jungen Seelengefährten, der weiterhin bewegungslos in seinen Armen lag, los und sah schwer nach Fassung ringend zu Devon Zabini. Welcher bereits angefangen hatte, die verschiedensten Diagnosezauber über den Körper des Grünäugigen gleiten zu lassen.

„Und?!- jetzt sprich schon!"

Der Mann fing an, genau in dem Moment seinen Blick zu heben, als der dunkle Lord sich neben dem Fürsten auf die Knie sinken ließ. „-Devon!"

Der Heiler schluckte, ließ seinen Zauberstab ein wenig sinken und schüttelte den Kopf. „Er - seine Magie ist erschöpft. Der Magiefluss lässt sich schon fast nicht mehr aufzeichnen. Er wird in ein magisches Koma fallen, sobald er einschläft.
Der Junge hat sich vollständig verausgabt und wird es nicht schaffen, sich davon selbstständig zu erholen.
Wir können den Bann auch nicht lösen, weder jetzt, noch wenn Harry im Koma liegt - es gibt für uns keine Möglichkeit, ihn zu heilen oder ihm anders zu helfen." Devon sah dem Fürsten in die geweiteten Augen und musste nun selbst um seine Fassung kämpfen. „Es tut mir leid. Doch es gibt nichts, was ich noch für ihn tun kann!"

Einige Sekunden herrschte eisiges Schweigen. Tom wollte eben etwas sagen, als sich ihre Umgebung verdunkelte, mächtige schwarze Magie waberte wie dicker Rauch um den Fürsten der Hölle und Flammen fingen an verschiedenen Stellen an zu züngeln.
Es dauerte nur wenige Sekunden, bis diese auf die Holzmöbel übersprangen und die entstandene Hitze ließ die Acrylfarbe der Bilder auf den Boden tropfen.

Der dunkle Lord schluckte, sah in die vor Wut komplett schwarz gefärbten Dämonenaugen, in denen die dunkelrote Iris fast nicht mehr zu erkennen war und flüsterte, „... mein Fürst - ich bitte euch!"

Lucifer drückte den viel zu schmächtigen Körper seines Gefährten haltsuchend etwas fester an den seinen. Hauchte dem Kleineren einen sanften Kuss auf die Stirn, riss dann seinen Blick widerstrebend von den müden grünen Smaragden los und sah in die rubinroten Augen des Lords. „Es ist noch nicht zu spät-!"

Mit diesen ebenfalls nur gehauchten Worten, aus denen trotz allem die Hoffnung heraus zu hören war, erhob sich der Höllenfürst elegant und eilte in Richtung Eingangshalle davon.







Von all dem, was sich um ihn herum abspielte, bekam der junge Gryffindor nicht wirklich etwas mit.
Geräusche drangen an sein Ohr, die sein Gehirn nicht mehr vermochte einer Ursache zuzuordnen. Ebenso wie er die gedämpften Stimmen um sich herum keiner Person zuordnen konnte. Er schaffte es auch nicht, sich zu konzentrieren und den Sinn der Worte zu verstehen. Was ihn aber nicht weiter störte. Es war nicht mehr von Bedeutung. Das Einzige, was jetzt noch wichtig war, war so lange, wie er konnte an der Seite seines Gefährten zu bleiben.

Fasziniert verfolgte er die Wandlung von Lucifer's weiß silbernen Augen zu schwarzroten. Vielleicht hätte es ihn ängstigen sollen. Doch das tat es nicht! Er fühlte keine Angst - nur Kummer. Trauer darüber nicht mehr Zeit an der Seite dieses Mannes zu bekommen.
Am liebsten hätte er jetzt bitterlich geweint. All seine Trauer hinaus geschrien und sich mit aller Gewalt an seinen einzigen Anker in diesem Leben geklammert - nicht gewillt ihn jemals wieder loszulassen. Doch er tat es nicht! Er sah es im Gesicht von Lucifer und tief in seinem Herzen spürte er, wie es diesem ging.
Es zerriss ihn und ließ ihn zu dem Schluss kommen, dass es für sie beide einfacher sein würde, wenn er stark blieb - so wie er es bis jetzt immer gewesen war.

Er zuckte unweigerlich und kaum spürbar zusammen, als er etwas Feuchtes an seinen Lippen schmeckte. Er hatte gar nicht mitbekommen, wie Lucifer sich selbst am Hals verletzt hatte, um ihm das Trinken zu ermöglichen. Seine Gedanken waren irgendwie abgeschweift.
Langsam saugte er an der kleinen Wunde und genoss einen Moment lang diesen unverwechselbaren Geschmack.
Doch nach ein paar Schlucken, die ihn sich wieder ein wenig kräftiger fühlen ließen und ihm etwas den Schmerz nahmen, zwang er sich selbst dazu, seinen Blick erneut zu heben, um in das wunderschöne Gesicht des Fürsten sehen zu können.
Wie er inständig hoffte mit einem fragenden Ausdruck in diesem. Er konnte spüren, dass sie sich schnell fortbewegten, doch er brachte es nicht fertig sich auf diese aufkommende Frage, was der Teufel vorhaben könnte, zu konzentrieren.



Heaven or Hell (BxM) HarryPotter-FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt