The Soulmate of Nymphs || Jikook

32.

Taehyung pov

Als sich im Morgengrauen die Stadttore öffneten, konnte ich endlich Casier betreten. Der Weg zurück aus dem Sommergreen Decidnous Forest hatte länger gedauert als erwartet, so war ich gestern erst nach der Abenddämmerung vor den verschlossen Stadttoren von Casier angekommen und musste die Nacht so in einem Gasthaus außerhalb verbringen. Ich nahm an ich könnte vielleicht dort bereits ein paar Informationen einholen, jedoch war der Gasthof kaum besucht und der Wirt nicht sehr gesprächig. Und so musste ich auf den nächsten Morgen warten, um die Stadt am vierten Tag nach meiner Abreise endlich betreten zu können.

Ich schlenderte nun also durch die Tore und suchte mir erstmal einen günstigen Gasthof, bei dem ich mein Pferd auch gleich unterstellen konnte. Nachdem dies erledigt war begab ich mich tiefer in die Stadt. Oft war ich in meinen 105 Lebensjahren zwar noch nicht in Casier, doch waren mir die Wege durch die Stadt nicht ganz unbekannt. So hatte ich recht schnell den Markt erreicht und schlenderte nun wie ein interessierter Käufer über die Straßen und begutachtete die Waren der verschiedenen Stände.

Da ich somit ein Teil der Menschenmenge geworden war, schenkte mir niemand mehr Beachtung als nötig und ich konnte einzelne Gespräche aufschnappen. Jedoch waren die Themen nicht so ausgelassen und freudig wie normalerweise und viele Bürger schienen sehr besorgt zu sein. Irgendetwas stimmte hier nicht. Als wir vor acht Tagen hier rasteten war die Stimmung der Leute noch deutlich fröhlicher.

An dem Verkaufstand eines Bäckers blieb ich stehen, um mir Frühstück zu kaufen. » Na mein Junge, hast du was Gutes gefunden? « sprach mich der stämmige ältere Zwerg nun an. » Nein, noch nicht. Bei all den guten Sachen kann ich mich wohl einfach nicht entscheiden. Haben Sie eine Empfehlung für mich? « stieg ich in das Gespräch mit ein. » Haha, da fragst du was. Natürlich sind alle meine Gebäcke unschlagbar. Doch für den Anfang würde ich dir die Zimtschnecken vorschlagen. « gab der Besitzer nun lachend zurück. » Nun dagegen habe ich nichts einzuwenden. Na dann zwei Zimtschnecken bitte. « erwiderte ich grinsend.

Doch dann wurde ich wieder ernst und fragte » Was ist denn eigentlich passiert? Ich bin erst heute in der Stadt angekommen und die Leute machen einen ziemlich besorgten Eindruck auf mich. « » Hast du das etwa nicht mitbekommen? « fragte er mich ungläubig und erstaunt, bevor er leiser weitersprach » Vor fünf Tagen hat das Königreich Feralis unserem Königreich Seraphia den Krieg erklärt. König Hoyeon sammelt nun im ganzen Land seine Truppen und ruft sie zur Verteidigung unserer Grenze nach Feralis. Der Treffpunkt der Truppen soll ein Kriegslager vor der Stadt Alazir werden. Der König selbst ist vor vier Tagen mit seiner Armee zur Grenze aufgebrochen, um unser Land zu verteidigen. Jedoch ist der Adel ziemlich in Aufruhr, da König Hoyeon gerüchteweise nun keinen Thronfolger mehr haben soll. Kronprinz Jungkook befand sich zum Zeitpunkt der Kriegserklärung von König Archi dem IV auf einer Reise nach Gusu, um seine Tante zu besuchen, und müsste mittlerweile bereits eine der Grenzstädte von Cloud Recesses passiert haben. Doch soll er bisher nicht aufgetaucht sein und auch die magischen Nachrichtenvögel scheinen ihn nicht finden zu können. Nun machen sich die Leute natürlich alle Sorgen um ihr weiteres Leben, ich selbstverständlich auch. Der Krieg ist ja schon schrecklich genug, doch im schlimmsten Fall haben wir nicht einmal mehr einen zukünftigen Regenten und es könnte ein weiterer Krieg um die Thronfolge ausbrechen! «

Nach dieser Aussage war ich erst einmal baff. Wir befanden uns seit fünf Tagen im Krieg?! Und Jungkook galt gerüchteweise bereits als tot?! Das ging viel zu schnell! Was ging hier nur vor sich?! Ich musste unbedingt herausfinden wer uns die Assasinen auf den Hals gehetzt hatte. Vielleicht war es sogar König Archi der IV gewesen! Der Stimme aus dem Komunikationsstein nach wäre das durchaus möglich.

Immer noch geschockt vom gerade Gehörten bezahlte ich mein Essen mit ein paar Kupfermünzen und bedankte mich bei dem Zwerg. Gedankenverloren lief ich weiter über den Markt, bis ich den großen Springbrunnen mitten auf dem Marktplatz erreichte, dort ließ ich mich dann auf dem Brunnenrand nieder und aß mein Frühstück. Während des Essens hatte ich meine Gedanken sortiert und wusste nun wie ich weiter vorgehen wollte.

Mord war kein kleines Geschäft und mir war klar, dass es auch in dieser Stadt irgendwo einen Stützpunkt der Assasinengilde geben musste. Also verbrachte ich bis zum späten Nachmittag meine Zeit mit der Suche nach deren Unterschlupf. Ich durchstreifte alle kleinen Seitengassen nach unauffälligen Eingängen oder verstecken Informationen, denn irgendwie mussten die Assasinen auch ihre Aufträge erhalten.

Bei Einbruch der Abenddämmerung wurde ich bei einer alten Spelunke am Stadtrand schließlich fündig. Unauffällig schuf ich ein Loch im Erdreich, in welches ich kletterte und verdeckte den Eingang über mir wieder. Dabei ließ ich aber eine kleine Luftöffnung, damit ich noch atmen konnte. Dann grub ich mein Loch immer tiefer, bis ich schließlich auf ein altes Mauerwerk stieß, durch das ich Stimmen vernehmen konnte. Vorsichtig legte ich meinen Kopf an die kühlen Steine und spitzte mein Spitzohren um zu lauschen.

Im Inneren unterhielten sich zwei Leute, vermutlich Assasinen in hohen Positionen, über die Auftragsverteilung und darüber wie viele ihrer Leute momentan zur Verfügung stünden. Außerdem überlegten sie wer bald zurück sein müsste, um diesen dann neue Aufträge zuzuteilen. Bisher war noch nichts allzu interessantes dabei, doch dann hatten sie meine volle Konzentration.

» -Prinz Jungkook zu töten. Night Eye hat für den Auftrag ganze sieben Assasinen losgeschickt. Der Alte wird wohl auch langsam senil. « sagte die erste Person. » Na wer weiß. Die Gruppe von Prinz Jungkook soll aus ihm, Lord Taehyung und zehn Wächtern bestanden haben. Und du weißt doch, dass die Palastwachen der Königsfamilie besonders gut ausgebildet sind. Und bei dem Auftraggeber würde ich auch auf Nummer sicher gehen wollen. « gab die zweite Person zur Antwort. » Aber sieben unserer besten Assasinen gegen zwölf Amateure, mach dich nicht lächerlich. Außerdem soll der Prinz nicht mal Magie beherrschen, was für eine Lusche. Die haben wahrscheinlich alle heulend nach Mama geschrien, als sie unsere Jungs gesehen haben. « sprach der Erste darauf abwertend und sagte dann überheblich » Na, das Gold hat die Gilde auf jeden Fall erhalten und der Auftraggeber scheint zufrieden zu sein. Und jetzt hat er auch noch einen Krieg vom Zaun gebrochen, was uns nur noch mehr Aufträge bescheren wird. Du wirst schon sehen, bald schwimmen wir in Gold. «

Tonlos schnappte ich nach Luft, als ich realisierte, dass tatsächlich König Archi der IV hinter dem Mordauftrag für uns steckte. Das wird dieser Mistkerl noch bereuen! Zum Glück hat meine kleine Ablenkung gewirkt und sie denken tatsächlich, dass wir alle tot sind. Tja, Pech für Euch! Jungkook und ich leben nämlich noch!

» Hoffentlich behältst du damit recht. « antwortete der Zweite skeptisch. » Was meist du damit? « fragte der Erste sogleich ungehalten, woraufhin der Zweite bedacht sagte » Nun, unsere ausgesandten Assasinen hätten bereits vorgestern zurück sein müssen, spätestens gestern, wenn ich mir ihren Zeitplan so anschaue. Doch bisher gibt es keine Anzeichen einer Rückkehr von ihnen. Ich hoffe es ist wirklich alles nach Plan gelaufen. Zwei Tage werde ich wohl noch warten, falls es Komplikationen gab, doch dann werde ich einen Aufklärungstrupp losschicken. So einen Auftraggeber will man nun wirklich nicht verärgern. « » Ach, jetzt denk mal nicht so negativ, die genießen einfach nur ihren Erfolg unterwegs. Wir waren doch auch mal so jung und ausgelassen. Du machst dir einfach zu viele Sorgen. « gab der Erste unbekümmert von sich. » Wenn du meinst. « antwortete der Zweite scheinbar nicht ganz überzeugt, doch dann seufzte er ergeben und sagte »Ich hoffe wirklich sie verspäten sich einfach nur. « bevor die beiden sich dem nächsten Auftrag zuwandten.

Oh man. Hoffentlich geht die ganze Sache gut für uns aus. Gleich morgen früh muss ich mich so schnell wie möglich auf den Weg zurück zu Kookie machen, wer weiß was sonst noch passiert. Doch jetzt brauche ich erstmal ein Bier.

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Dieses Kapitel wurde von Yuvilee_Vay geschrieben.