1. Verloren

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Kurz vorab bevor es los geht:

Hello hello, alle zusammen, schön, dass ihr zu meiner Geschichte gefunden habt (:
Bei Kritik immer her damit, so können wir gemeinsam besser werden uns dazulernen aber jetzt lasst uns gemeinsam in die Geschichte von der zurückgezogenen Samia und dem nicht ganz so ungefährlichen und dominanten Mark abtauchen.
Also viel Spaß euch beim lesen und ich freue mich von euch zu hören(:

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Langsam wurde sie immer mehr von der Dunkelheit, die sie umgab, eingehüllt. Samia zog ihre dünne Jacke enger um sich in der Hoffnung sie würde sie so mehr wärmen. Noch einmal zog sie ihr Handy voller Hoffnung aus der Gesäßtasche, atmete einmal tief durch schloss die Augen und drückte auf den Einschaltknopf. Das vertraute 'Klick' ertönte. 'Komm schon, komm schon, komm schon!' Flehte Samia mit zusamnengebissenen Zähnen. Langsam öffnete sie ihre Augen und sah.. nichts. Natürlich nicht. Sie versuchte nun schon seit fast zwei Stunden ihr Handy mit gutem Zureden wiederzubeleben. Das alte Teil hatte schon öfter den Dienst quittiert doch musste es ausgerechnet jetzt das Leben komplett aushauchen?
Verzweifelt stopfte sie ihre gehoffte Lebensrettung zurück in die Jeans und blickte sich um. Durch die Baumkronen konnte sie schon die ersten Sterne blitzen erkennen.
Wie blöd konnte man sein, eine Stunde vor der Dämmerung in einem riesigen beinahe fremden Wald und mit nem Schrotthandy als Navi spazieren gehen.
'Okay Samia, ärgern bringt jetzt nichts. Überleg lieber wie du nach Hause finden sollst.' Rief die junge Frau sich selbst zur Ordnung.
Es war mittlerweile Stockdunkel und sie konnte kaum zwei Meter weit schauen. Etwas knackte im Unterholz und Samia zuckte zusammen. Sie fröstelte und ein Schauer lief ihr den Rücken runter. 'Jetzt bloß nicht in Panik verfallen, dann bist du wirklich hoffnungslos verloren.' Mahnte sie sich selbst. Grade als der Gedanke 'Das bist du auch so schon.' folgen wollte. Sah Samia ein Licht. 'Na prima, jetzt halluziniere ich schon.' Seufzte sie. Doch da war es wieder. Ein kleines Licht einige 100m von ihr entfernt. 'Das gibt's doch nicht!' Das musste eine Taschenlampe sein. Hoffnung durchströmte die Frau. Hoffnung, dass sie doch nicht die Nacht im Wald verbringen musste, sondern sie sich schon bald nach einer heißen Dusche mit einer Wärmflasche ins Bett kuscheln konnte. Vorsichtig lief sie auf den hellen Punkt zu und versuchte dabei möglichst auf dem Weg zu bleiben. Stolpern und sich womöglich noch den Kopf amzuschlagen wollte sie nun wirklich nicht. Mit einem mal wurde ihr bewusst, das womöglich nichtmal jemand nach ihr suchen würde. Oder wohl erst wenn es zu spät wäre. Sie war erst vor kurzer Zeit in die Stadt gezogen um hier zu studieren und hatte bisher nur flüchtige Kontakte geknüpft. Mit ihren Eltern hatte sie selten Kontakt, da diese selbst bis über den Kopf in Arbeit steckten und die Beziehung zu ihnen nicht der durchschnittlichen Bilderbuchfamilie . Deshalb konzentrierte sie sich umso mehr den leuchtenden Wegweiser nicht aus den Augen zu verlieren. Sie hatte sich diesem schon ein gutes Stück genähert als Samia feststellte, dass es nicht nur ein sondern gleich mehrere Lichter waren. Komisch, wunderte sie sich und fühlte sich kurz wie Dori, die bei findet Nemo dem trügerischen Licht in den Abgrund folgt. Schnell verwarf sie den aufkommenden Gedanken. 'Jetzt mach dich mal nicht bekloppt. Was soll das schon sein. Eine Studiengruppe von einem der umliegenden Institute vielleicht.' Überlegte sie.
Endlich war sie bei der Gruppe angekommen. Diese befand sich etwas abseits vom Weg und schien Samia noch nicht bemerkt zu haben. Sie selbst konnte mit ihrer Kurzsichtigkeit auch nicht viel erkennen. Vier Personen schienen in einigem Abstand voneinander zu stehen, einer kniete auf dem Boden und ein weiterer stand daneben. 'Wohl wirklich Biostudenten..die sind auch zu den unmöglichsten Uhrzeiten auf Exkursion..' ging es Samia durch den Kopf.
'Entschuldigung?' Rief die Frau vorsichtig. Kurz darauf wurde der Kegel einer Taschenlampe auf sie gerichtet und Samia wurde durch die plötzliche Helligkeit geblendet und hob ihren Arm als Blendschutz vors Gesicht.
Schwere Schritte näherten sich ihr, wie sie an den, durch den Waldboden gedämpften, Geräuschen ausmachte. Noch immer war die Lampe auf sie gerichtet. Jemand kam vor ihr zum stehen. Nach einem weiteren Moment der Blendung wurde die Taschenlampe  endlich runtergenommen. Samia blinzelte einige Male bis sich ihre Augen wieder an die gewechselten Lichtverhältnisse anpassten.
Langsam konnte sie die Umrisse und erste Details der Person ihr gegenüber ausmachen. Dunkle Jeans, schwarzes T-Shirt, dunkle Sweatshirtjacke und schwarze Sneaker. Das sah jetzt nicht nach der typischen Outdoorkleidung eines Biostudenten aus. Die Person, offensichtlich männlich war mindestens 1,95m groß und hatte ein breites Kreuz.
'Eine zierliche Frau mit putziger Nerdbrille und Wanderschuhen wäre mir lieber gewesen.' Schoss es Samia durch den Kopf.
'Was machst du hier.' Bei seiner strengen, rauen Stimme zuckte Samia leicht zusammen und schluckte. Wie sollte sie ihre Trotteligkeit möglichst beschönigt darstellen?
'Also, ich höre.' Bohrte der Mann ungeduldig nach und verunsicherte die junge Frau noch mehr.
'Ich..ähm..' der Mann atmete deutlich hörbar aus, als Samia nicht sofort widersprach. Plötzlich legte sich ein Schalter bei ihr um und die Worte sprudelten förmlich aus ihr heraus
'Ich bin neu hier in der Gegend und war im Wald spazieren bevor es dunkel wurde und eigentlich wollte ich schon lange wieder in meiner Wohnung sein aber ich habe wohl den falschen Weg genommen und als ich dann auf Google Maps nach dem Weg schauen wollte hat mein Handy den Geist aufgegeben und ab da habe ich mich irgendwie immer mehr verlaufen und habe die Orientierung verloren und naja vorhin habe ich dann eine von euren Taschenlampen gesehen und bin hier rüber gekommen weil ich dachte, dass ich hier vielleicht Hilfe finde.' Bei den letzten Worten war Samia immer leiser geworden und sie hatte ihren Kopf leicht gesenkt. Die ganze Sache war  ihr äußerst unangenehm. Sie hatte sich vorher noch nie verlaufen.
Sie spürte förmlich wie ihr Gegenüber anfing zu grinsen. Das erste Mal blickte sie ihm ins Gesicht. Bei der schwachen Beleuchtung konnte sie nicht viel erkennen. Markante, maskuline Gesichtszüge mit beinahe schwarzen Augen sahen ihr entgegen.
'Du bist ganz schön aufgeschmissen, stimmt's Kleine?' Seine Stimme war jetzt viel sanfter und Samia meinte einen Hauch von Mitleid herauszuhören.
Sie wich seinem fordernden Blick aus, kaute nervös auf ihrer Unterlippe und nickte dann ergebend.
Der Mann nahm die Taschenlampe zwischen die Zähne und öffnete den Reißverschluss seiner Jacke und zog diese dann aus und hielt sie der Frau hin.
'Oh, nein, das brauchen Sie nicht, ich komme schon klar, danke.' Sie wollte keine Umstände machen sondern einfach nur den Weg erfragen.
'Du kommst also klar? So wie du zitterst eher unglaubwürdig.'
Verwirrt schaute Samia an sich herunter. Tatsächlich. Sie zitterte. Warum hatte sie das nicht bemerkt? Herausfordernd zog er eine Augenbraue hoch. Widerstrebend nahm sie seine Jacke entgegen und zog sie an. 'Verdammt ist das schön warm' gestand Samia sich stumm ein.
'Geht doch.' Stellte der Mann zufrieden fest.
'Wie heißt du?' fügte er dann mit leicht schief gelegtem Kopf hinzu.
Sein Blick war durchdringend, als versuche er die Frau vor sich zu studieren, jede Mimik, jede noch so kleine Regung wahrzunehmen.
'Samia.'
'Gut, Samia, ich bin Mark. Wir kriegen dich schon wieder aus dem Wald raus. Keine Angst.' Ein leichtes Lächeln umspielte seine wohlgeformten Lippen.
Samia fühlte sich dem Mann gegenüber unendlich klein und machtlos. Alleine die Ausstrahlung von ihm wirkte einschüchternd auf sie. Sie konnte sich diese Wirkung selbst nicht erklären. Sonst war sie nie eine Person, die sich schnell einschüchtern ließ. Sie schob die Tatsachen auf die Situation in der sie sich befand. Immerhin war sie einige Stunden alleine und zuletzt im Dunkeln umhergeirrt und wurde dann von einem mysteriösen und scheinbar äußerst dominanten Kerl aufgegabelt. Da konnte man schonmal verwirrt sein.
'Stefan, bringst du mir mal eine Wasserflasche?' Rief Mark plötzlich ohne den Blick von der jungen Frau zu nehmen.
'Und von dir möchte ich jetzt keine Wiederreden, okay? Du bist offensichtlich einige Stunden hier rumgelaufen, da hast du was zu Trinken mehr als nötig.'
Samia nickte nur als Antwort. Sie war wirklich erschöpft von den Strapazen der letzten Stunden. Das wurde ihr jetzt erst richtig bewusst wo die Anspannung von ihr abfiel.
Ein weiterer Mann kam zu den beiden herüber und reichte Samia eine Flasche Wasser. Dankend nahm diese  sie an. Mark und Stefan tauschten kurz nicht zu deutende Blicke und dann verschwand Stefan wieder.
'Komm, ich bringe dich jetzt hier raus.'
'Du musst mich nicht begleiten. Ich habe schon viel zu viele Umstände gemacht. Vielleicht kann ich mir den Weg auf deinem Handy anschauen und mir eine Taschenlampe ausleihen oder so?'
Mark lachte auf.
'Das glaubst du doch wohl selber nicht, dass das was wird oder?'

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