38. Gegenwehr

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Hallöchen zusammen, heute etwas später als sonst aber besser spät als gar nicht!
Macht euch ein tolles Wochenende 🥰

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Samia POV

Kehliges Gelächter war zu vernehmen und niemand widersprach der Drohung von Aiden.

„Tu was! Bevor es noch schlimmer wird." ermahnte ich mich selbst aber es kostete mich sehr viel Kraft mich zu überwinden.
Ich setzte einen weiteren Schritt in den Türrahmen hinein, begab mich aus meiner schützenden Deckung hinaus und schluckte ein letztes Mal damit meine Stimme möglichst fest klang.

„Ich bin hier" outete ich mich mit zu meinem Bedauern weniger fester als brüchiger, beinahe verzweifelter Stimme. Na klasse.

Augenblicklich flogen alle Augenpaare in meine Richtung und fixierten mich einen Moment, ehe die Männer wieder ihren Tätigkeiten nachgingen und nur Stefan sich aus seiner Position löste und zu mir herüberkam.

„Besser ist es." stellte er fest und warf einen strengen Blick auf seine Uhr. „Obwohl du tatsächlich noch zwei Minuten gehabt hättest." fügte er freundlicher hinzu.
„Ich hätte von dir aber auch nichts anderes erwartet als spießige Überpünklichkeit." grinste er dann.
In mir ratterte es. War das jetzt Spaß? Hatte ich etwas falsch gemacht? War ich zu früh? Zu spät?

„Krieg dich ein. Es ist alles gut aber Aiden hat Recht, dass du uns besser nie warten lässt."

„Okay. Das werde ich nicht machen." nickte ich eifrig und war froh offensichtlich niemanden verärgert zu haben.
Stefan ging zum Küchentisch herüber, drückte mir ein Glas in die Hand und deutete auf diverse Flaschen auf der Arbeitsfläche zwischen Mark, der am Herd stand und Danny, der irgendetwas kleinschnitt.
Für meinen Geschmack war das viel zu nah aber ich spürte Stefans Blick auf mir und beeilte mich, zu den Flaschen herüberzuhuschen.
Nur kurz musste ich die Flaschen scannen ehe mir in der zweiten Reihe Birnensaft entdeckte. Ich mischte mir diesen rasch zu einer Schorle und drehte mich mit dem befüllten Glas zu Stefan zurück. Dieser war allerdings nicht mehr zu sehen und stattdessen musterte mich Aiden mit verschränkten Armen und mir wurde unwohl.
„Jetzt nicht die Fassung verlieren. Es ist nur ein Essen." betete ich in meinem Kopf denn Text immer wieder herunter um mich zu beruhigen.
Mir fiel ein, dass freie Sitzwahl herrschte und steuerte deshalb ohne weitere Nachfrage auf den Esstisch zu um der Situation zu entfliehen. An dem Mann vorbei, der mich noch immer nicht aus den Augen ließ. Gerade hatte ich Aiden beinahe passiert, da nahm ich eine Bewegung von ihm im Augenwinkel wahr doch ehe ich hätte regieren können, hatte er mir einen ordentlichen Klaps auf den Po verpasst. „Steht dir!" Grinste der Mann ekelhaft.
Ich keuchte erschrocken auf und musste mich wirklich bemühen, meine Schorle nicht vor Schreck zu verschütten bevor mir eine entrüstetes „Hee!" entwich. Ehe ich mich hätte bremsen können, schleuderte ich dem Mann einen giftig funkelnden Blick zu ehe sich dieser in Unsicherheit verlor.
„Wohoo!" staunte Aiden nicht schlecht. „Unser Kätzchen hat doch kleine Krallen." stellte er dann amüsiert fest und kam bedrohlich auf mich zu.
Am Rande bekam ich mit, wie Stefan drauf und dran war dazwischen zu gehen, doch Mark hielt in zurück.
„Sag was du willst und zeig Grenzen auf." erinnerte ich mich an Marks Botschaft von eben.
Noch immer kam Aiden mit einem diabolischen Grinsen auf mich zu und ich konnte den Reflex nicht unterdrücken nach hinten zu weichen doch in dem Moment als ich einen Schritt zurück machte nahm ich allen Mut zusammen und sagte laut und zu meiner Überraschung sogar deutlich „Fass mich nicht an!"

Verdutzt blieb der Mann stehen und musterte mich mit leicht schräg gelegtem Kopf während ich versuchte möglichst unauffällig zu Atmen zu kommen, denn dieser eine Satz hatte mich ordentlich Anstrengung gekostet.

„Na sieh mal einer an. Hat dein Ego Anabolika genommen oder was?" fragte Aiden ehrlich erstaunt.

Ich musste mich kurz sammeln ehe ich antworten konnte.
„Ich möchte einfach nicht, dass du mich anfasst... oder du mir zu nahe kommst." fügte ich noch hinzu doch leider war meine Stimme bei weitem nicht mehr so gefasst wie zuvor aber ich hoffte, dass auch diese zaghaften Worte ihren Zweck erfüllen würden.
Aiden war schließlich schon verdattert genug, dass ich Widerworte gab.

Mit einem kurzen Seitenblick zu Mark konnte ich erkennen, dass er anerkennend nickte und mich durchzuckte neue Kraft.

„Habe ich irgendwas verpasst?" fragte der verwirrte Mann vor mir nun in die Runde.

Nun schaltete sich zu meiner Erleichterung Mark endlich ein.
„Nichts nennenswertes. Ich habe nur begonnen , uns die Kleine ein wenig zu erziehen und stärker zu machen." dabei klopfte er Aiden zwinkernd auf die Schulter ehe er sich zwischen uns hindurch ins Esszimmer quetschte und den Salat dort abstellte.
Auch ich nutzte die Gelegenheit und huschte in das angrenzende Zimmer.
„Interessant!" hörte ich Aiden noch murmeln aber tatsächlich war die Situation damit beendet. Es hatte wirklich funktioniert! Wie automatisiert schaute ich noch einmal zu Mark und er fing meinen Blick mit seinem nicht zu deutenden auf. Um ihm meine Dankbarkeit für seine Hilfe auszudrücken, ließ ich einen meiner Mundwinkel ein klein wenig zucken und er zwinkerte mir als Antwort zu.
Vor zwei Stunden hätte ich diese Situation auf keinen Fall alleine lösen können stellte ich fest als ich mein Glas am äußeren Rand des Tisches platzierte. So konnte nur maximal ein Mann neben mir sitzen hatte ich mir überlegt und hoffte, dass Aiden nicht aus Rache für meine Widerworte auf die Idee kommen würde, den Platz neben mir einzunehmen.

Um nicht blöd in der Gegend herumzustehen, schnappte ich mir das Besteck, welches bereits in der Küche bereitlag und verteilte es auf dem Tisch.

Zu meiner Erleichterung setzte Stefan sich auf den Platz neben meinem und deutete mir, mich ebenfalls zu setzen
Bald darauf nahmen auch die restlichen Männer  am gedeckten Tisch Platz und sie fingen an sich über das Gekochte her zu machen. Ich gebe zu es duftete herrlich und das was ich zu mir nahm schmeckte überraschend gut aber ich hatte einfach keinen Appetit.
Auch wenn die Atmosphäre am Tisch für Außenstehende locker wirken musste war ich verständlicherweise dennoch angespannt und meine Kehle war wie zugeschnürt.
Die Männer waren in mehreren Gesprächen vertieft und ich war quasi unsichtbar. Ganz nach meinem Geschmack.

Allerdings spürte ich nach geraumer Zeit einen durchdringenden Blick auf mir und ich musste gar nicht zu ihm herübersehen um zu wissen, dass es Mark war, der mich kritisch fixierte.
Er zwang mich dennoch förmlich ihn anzusehen und in seinem Blick lag Ärger.
Unruhig blinzelte ich einige Male und rutschte nervös auf meinem Stuhl umher. Was hatte ich falsch gemacht?
Nachdem Mark einen eindeutigen Blick auf die dampfenden Schalen und auf meinen leeren Teller geworfen hatte, verstand ich.
Ich sollte mehr essen aber es ging einfach nicht mehr. Ich war nicht hungrig, Appetit war ebenfalls Fehlanzeige und bei den Gedanken an weiteres Essen wurde mir übel.
Allerdings duldete Mark allen Anscheins nach keinen Widerspruch. Sein Blick war keine Bitte. Es war ein Befehl und ich wollte nicht herausfinden, was passieren würde, wenn ich diesem nicht gerecht wurde.
Niemand anderes am Tisch schien unsere stumme Kommunikation mitzubekommen und das war mir ganz recht. Als Mark allerdings Anstalten machte aufzustehen, griff ich schleunigst nach der Schale mit den Kartoffeln, tat mir welche auf und begann darauf herumzukauen in der Hoffnung, dass alles drin bleiben würde. Mark lehnte sich zufrieden zurück, legte seinen Arm um die Lehne des leeren Stuhls und musterte mich noch quälende Momente ehe er sich geschickt wieder in das Gespräch der Männer einmischte als wäre nichts passiert.

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