30. In der Falle

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Hello hello!
Da bin ich mal wieder mit einem neuen Kapitel was ich zwischen Prüfungsstress für die letzte Prüfung nächste Woche und der Montage einer PV-Großanlage, die ich mit meinem Mann gerade aufs Dach schustere, für euch gezaubert habe.
Gott bin ich froh wenn beides vorbei ist!
Ich wünsche allerseits ein entspanntes und erholsames Wochenende!
Ich freue mich wie immer über Votes und Kommentare 🥰

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Während ich mir das TShirt widerwillig wieder übergeworfen hatte, war ich darauf bedacht, die Luft anzuhalten um nicht erneut Marks  hypnotischen Duft zu inhalieren. Nun stand ich also mit dem Stapel Kleidung vor der Innenseite meiner Zimmertür und hatte mich nur mit Mühe und Not davon abhalten können, nervös auf und ab zu tigern.
„Du kannst das! Du gehst jetzt einfach nach unten und fragst den Nächsten, den du findest, ob du wo anders duschen kannst, ganz einfach!" versuchte ich mich mit mäßigem Erfolg zu beruhigen. Alles in mir strebte danach, in meinem Zimmer zu bleiben, mich einzuschließen und erst wieder rauszukommen wenn sich die Männer entweder in Luft aufgelöst hatten oder sie von der Polizei verhaftet worden waren. Da aber beides zumindest zum jetzigen Zeitpunkt unwahrscheinlich war und Stefan mir deutlich genug gesagt hatte, was er anstellen würde, wenn ich mich einschloss, sammelte ich allen Mut zusammen und öffnete mit unruhiger Hand die Tür. Erleichtert atmete ich aus als ich in den leeren Flur blickte als hätte ich erwartet, dass jemand mit gezogener Waffe vor der Tür stehen würde. Ich straffte erneut meine Schultern und trat aus dem Zimmer hinaus. Nachdem ich einmal nach links und rechts geschaut hatte, setzte ich mich in Bewegung Richtung Treppe als ich aus einem der Zimmer Geräusche hörte.

Erschrocken drehte ich mich um. Es war nur ein leises Rumpeln gewesen, ein Stuhl vielleicht, der verschoben worden war? Dann noch ein Geräusch was das einer geschlossenen Schublade sein konnte und ich hatte das Zimmer hinten links als Quelle der Geräusche identifiziert. Mein Hirn suchte verkrampft nach dem Namen, den Stefan mir zu diesem Zimmer genannt hatte. Das müsste das von Aiden sein, stellte ich fest.
Sollte ich einfach bei ihm Klopfen? So würde ich mir die Treppe sparen, die für meine Wachelpuddingbeine eine echte Herausforderung darstellt und ich umging die Möglichkeit, dass unten die Streithähne zu finden waren oder ich mich gleich einem ganzen Pulk an Unmenschen gegenüber in Erklärungsnot sah.
Wie automatisiert wechselte ich die Richtung und fand mich nur Augenblicke später vor der Tür des fremden Mannes wieder. Mein Puls raste aber ein isolierter Entführer erschien mir noch immer besser als alle anderen gemeinsam. „Darf ich überhaupt klopfen? Es ist ja kein richtiger Notfall.." meine Gedanken rasten nun mit meinem Herz um die Wette und ehe ich willentlich den Impuls gesetzt hätte, hörte ich meine eigenen Handknöchel auf das massive Holz treffen.
„Bitte bitte lass das keinen Ärger geben!" Flehte ich innerlich.
Beinahe im selben Moment hörte ich aus dem Zimmer die feste und stimmungsmäßig nicht zu deutende Stimme von Aiden. „Ja? Ist offen."

Am liebsten hätte ich auf dem Absatz kehrt gemacht und wäre um mein Leben gerannt. Ich hatte mir nichtmal genau überlegt wie ich den Sermon erklären sollte aber mir war ebenso bewusst, dass es keine kluge Entscheidung wäre hier Klopfstreiche zu machen. Deshalb drückte ich vorsichtig die Klinke runter und schlüpfte durch die Öffnung ins Innere des Raums aber blieb gleich an der Tür stehen.
Das Zimmer war durch die zugezogenen Vorhänge leicht abgedunkelt und meine Augen brauchten einen Moment um sich an die verringerte Dunkelheit zu gewöhnen.
„Samia?" ertönte wieder seine Stimme von rechts und ich konnte den Mann an einem Schrank ausfindig machen. Erst als er ganz hinter der Schranktür hervortrat präsentierte sich mir sein ganzer Körper. Bis auf eine Hose unbegkleidet und um seine Schultern so ein merkwürdiges Band. Lederband?
„Was ist los? Brauchst du was?" fragte er mit seiner tiefen Stimme und kam auf mich zu. Als er durch einen Lichtkegel ging, der durch eine Lücke in den Vorhängen fiel, blitzte die Waffe an seiner linken Seite auf. Das Lederding war die Halterung eines Waffenholsters.
Das war zu viel für mich. Die Männer trugen zu jeder Zeit eine Waffe? Selbst der Arzt? War er überhaupt wirklich Arzt? Wer sollte das schon wissen?
Mir entwich ein gequältes „oh!" bevor ich mich aus meiner Starre löste und krächzend vor mich hin stotterte.
„Es.. es tut mir leid, ich wollte nicht stören.. es war nichts Wichtiges. Ich... Ich muss.. Ich komme später wieder? Vielleicht.." mit den Worten prallte ich ungeschickt gegen die Tür und suchte verzweifelt die Türklinke ohne den Mann aus den Augen zu lassen. Vor meinem inneren Auge spielte sich immer wieder eine Szene ab, in der er die Waffe zog und abdrückte.
Endlich traf meine viel zu heiße Hand auf das kalte Metall der Klinke und hektisch drückte ich diese runter. Inzwischen war Aiden fast bei mir und beobachtete seelenruhig meinen Auftritt. Erst als ich die Tür aufziehen wollte, rührte er sich. „Du bleibst!" bestimmt er, doch ich konnte es keinen Moment länger aushalten.
„Es ist wirklich nichts.. ich.. ich hätte nicht kommen sollen. Deshalb muss ich jetzt wirklich zurück weil..." die Worte sprudelten unkontrolliert hervor und ich sah mich entschuldigt, die Tür einige Zentimeter zu öffnen, als plötzlich sein Arm vorschnellte und diese wieder zurück ins Schloss warf.
„Ich habe gesagt du bleibst." sagte er stand aber nicht mehr so harsch wie zuvor.
„Du wirst wohl kaum freiwillig ohne Grund in eines unserer Zimmer kommen nehme ich an?"
Auffordernd sah der Mann mich an und ich schüttelte den Kopf.
„Erzählst du mir also jetzt was du hier suchst?"
Auch wenn es als Frage formuliert war, so war nicht zu überhören, dass es keine war. Der dicke Klos in meinem Hals hinderte mich jedoch an einer sofortigen Antwort und das schien dem Mann zu lange zu dauern.
„So schwer ist die Frage nicht. Oder muss ich nachhelfen?" mit einem gefährlichen Grinsen ließ er lässig die Waffe im Holster nach vorne schwingen und strich mit seinem Zeigefinger am Abzug entlang.
Schockiert quietschte ich auf, ließ die Kleidung fallen und nahm Reißaus nach links und presste mich in eine Nische hinter dem nächstgelegenen Möbelstück, welches in diesem Fall das Kingsize Boxspringbett war.
„Bitte mach das nicht!" flehte ich hysterisch. Doch Aiden kam noch immer grinsend um das Bett herum und ich konnte erkennen, dass er die schwarze Waffe nun in seiner Hand hielt und damit herumspielte.
„Was genau meinst du denn?" Fragte er provozierend und ich merkte, dass er mich lehren wollte, Antworten zu geben und ihn nicht warten zu lassen.
Meine schon seit jungen Jahren wirklich ausgeprägte Phobie vor Schusswaffen war gerade nicht sonderlich förderlich für meine Antwortgeschwindigkeit aber ich mobilisierte alle klar denkenden Hirnzellen um wenigstens irgendwas zustande zu bringen.
Unterdessen hob der Mann die Waffe bereits langsam in meine Richtung an und das klicken der gelösten Sicherung ertönte.

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