"Lux!", rief eine Frauenstimme über den Gang.
Ruckartig drehte dieser sich um, als sie ihn aus den Gedanken holte.
"Janice ...", hauchte er nur, als sie vor ihm stehen blieb.
Die Soldatin erkannte, dass Lux gerade nicht in der Stimmung war, und umarmte ihn innig.
Er konnte ihre Wärme spüren, und das gab ihm gerade zumindest ein bisschen das Gefühl, über den Schock hinwegzukommen.
Also erwiderte er die Geste."Es tut mir so Leid", flüsterte sie.
"Danke", antwortete er. "Aber bitte, ich muss dir nicht leidtun. Ahsoka ist die, die einem leidtun kann."
Janice schaute prüfend nach links und rechts und zog ihn dann an eine der Wände, während die anderen Klone, Hüter und Bedienstete an ihnen vorbei gingen.
"Stimmt es, was gesagt wird?", fragte sie ihn. "Was über Tano gesagt wird?"
Lux schien sehr verwirrt zu schauen, denn sie rückte ein wenig von ihm ab.
"Was wird über sie gesagt?", wollte er mit einem zweifelnden Blick wissen.Sofort druckste Janice herum. Sie hasste es, nicht selber im Bilde zu sein und nur Gerüchte zu wiederholen.
Doch sie musste erfahren, wie es um die vermutlich zweitwichtigste Person in der Neuen Republik neben der Kanzlerin bestellt war.
"Ich ... naja", begann sie und räusperte sich.
"Was?", fragte Lux nun fordernder.
"Man sagt, sie hätte ihren Mann umgebracht. Und es wird behauptet, sie sei verrückt geworden", erklärte sie schließlich.
Leider nicht einmal verkehrt, dachte sich Lux über die erste Mutmaßung.
"Janice, was auch immer gesagt wird. Es stimmt nicht", sagte er darauf resolut. "Es war nicht Ahsoka selbst. Es war Shadow."Die Soldatin schien sich damit nur wenig zufrieden zu geben.
"Du erklärst nur, wie er gestorben ist. Aber du sagst nicht sofort etwas zu ihrem Zustand", folgerte sie scharf.
Lux stemmte seine Hände auf die Hüften.
"Was soll das heißen?", fragte er eingeschnappt. "Janice, was willst du mir sagen?"
Nun stellte auch sie sich verärgert auf.
"Ich will nur wissen, ob Ahsoka Tano noch in der Lage ist, diesen Orden zu führen", antwortete sie nun so laut, dass sich die Leute in ihrer Nähe zu ihnen umdrehten.
Lux bemerkte das gesteigerte Interesse dieser und funkelte Janice vor ihm böse an."Hör' zu. Ich weiß nicht, wer dir das gesagt hat, oder wer dir das Gefühl gibt, aber Ahsoka ist unsere Anführerin. Und sie wird es auch bleiben, sobald sie wieder ..."
Er beendete den Satz einen Moment zu spät für Janice.
"Sobald sie wieder? Also stimmt es, was man sich hier über sie erzählt. Sie ist nicht in der Lage, einen ganzen Orden zu führen", folgerte Janice und sah wieder zu Lux. "Ich hoffe wenigstens, dass du bei ihr bist."
Er konnte den sarkastischen Unterton nicht überhören, doch ehe er sich äußern konnte, fuhr sie fort.
"Ach, also zu ihr darf nicht einmal der große Lux Bonteri?"
Sie breitete theatralisch die Arme aus. "Der Mann, der angeblich Ahsoka Tanos bester Freund ist? Nicht einmal der darf zu ihr?"Lux zog sie fester zu sich und spürte, wie die Wut in ihm hochkochte. "Nun hör' mir zu ..."
"Nein, du hörst mir zu!", unterbrach die Soldatin ihn. "Als du hier wieder aufgetaucht bist, habe ich mich gefreut. Sehr sogar. Und ich hatte gedacht, dass du damals nicht nur halbe Wahrheiten preisgegeben hast. Aber je mehr du hier bist, habe ich das Gefühl, dass du ..."
"Was ist hier los?", kam nun Plo Koon dazu und stellte sich mit verschränkten Armen vor den beiden Streitenden auf.
Sofort wurde Janice ruhig. Einen wütenden Seitenblick zu Lux konnte sie sich aber dennoch nicht verkneifen.
"Nichts, Meister Plo Koon", sagte sie und drehte sich von Lux weg, um zu gehen. "Es ging bloß um Grundsatzfragen."Nachdem die enttäuschte Frau gegangen war, wandte sich Plo Koon wieder dem Onderonianer zu.
"Was ist, wenn sie Recht hat?", fragte er sich zweifelnd. "Wenn es wahr ist, was sie alle sagen."
"Wovon sprichst du", wollte der Kel'Dor wissen.
"Wenn Ahsoka wirklich nicht mehr sie selbst ist. Wenn sie nicht mehr den Orden führen kann", antwortete Lux.
Plo Koon packte ihn sanft an der Schulter. "Es ist Ahsokas Entscheidung, wie sie sich nach diesem Verlust benimmt. Und wir sollten ihr jede Hilfe zukommen lassen. Du besonders", mahnte er Lux, was diesen aufsehen ließ.
"Ich besonders? Warum ..."
"Weil du weißt, wie sich Verlust anfühlt", sprach Plo Koon.
"Das ist nicht das Gleiche, Meister ...", gab Lux zurück. "Ich habe mein Volk verloren, und Saw. Leute, die ich zwar kenne und manche davon als Freunde bezeichnete, aber Ahsoka hat ihren Partner verloren. Durch etwas, was nie hätte geschehen dürfen.""Ich kenne dich", erwiderte Plo Koon. "Und ich kenne 'Soka länger als jeder andere hier. Sie würde es nie zugeben, aber jetzt kann sie dich gebrauchen."
Zerknirscht schaute der Mann zu Boden. "Mag sein. Aber Janice hatte Recht: Nicht einmal mich hat sie bisher zu sich gelassen."
"Lass' nicht nach. Bedränge sie nicht, aber sei für sie da. Es wird der Tag kommen, an welchem sie sich öffnet. Und dann musst du ihr helfen", riet der Kel'Dor ihr.
Lux sah heraus aus dem Fenster, in Richtung von Ahsokas Haus, dessen Fenster noch immer verdunkelt waren.
"Ich weiß nicht, Plo. Ich bin mir nicht sicher, ob ihr alle euch dieses Mal nicht irrt", flüsterte Lux seufzend.
"Das mag sein. Aber es gar nicht zu probieren, ist ganz bestimmt nicht der richtige Weg."Lux dachte eine Weile in seinem Quartier über das nach, was Plo Koon ihm geraten hatte.
Ständig ging ihm dabei die Frage durch den Kopf, ob er auch die Kraft dazu aufbringen konnte. Für jemanden, der in einem Moment nahezu alles in seinem Leben verloren hatte.
Doch schlussendlich riss er sich zusammen und ging vor seine Tür in Richtung des Hofes und zu Ahsokas Haus.
"Viel Freude bei dem Versuch", sagte eine Stimme neben ihm.
Kyra saß auf einer Bank und schaute bedrückt zu dem Haus, welches eigentlich auch ihres war.
"Versuch?", wollte Lux wissen.
"Sie lässt mich nicht einmal herein. Warum sollte sie also dich eintreten lassen?", fragte sie genervt."Es ist einfach ein Gefühl", antwortete Lux.
"Ein Gefühl", sagte Kyra mit einem Rümpfen ihrer Nase. "Sei' mir nicht böse, bitte, aber ich kann die Macht nutzen. Ich weiß, dass Gefühle einen durchaus verwirren können."
Lux ging zu dem Mädchen und setzte sich neben sie.
"Weißt du, ich kenne deine Mutter schon lange. Und vermutlich hatte sie nie wirklich erzählt, was uns widerfahren ist. Wie sollte sie auch? Sie musste vor ein paar Wochen ja fast sofort aufbrechen", sagte Lux schmunzelnd.
Kyra schaute interessiert zu Lux. "Wie hast du meine Mutter kennengelernt?", fragte sie.
"Es war auf Raxus. Meine Mutter hatte Padmé empfangen. Damals war sie noch Senatorin der Republik", erzählte er. "Wir mochten uns anfangs nicht wirklich, weil wir auf unterschiedlichen Seiten standen. Sie war eine Jedi, ich ein Separatist.""Und was ist dann passiert?" Kyra schaute ihn eindringlich an.
"Ich würde sagen, es waren viele glückliche Zufälle, die uns immer wieder zusammen brachten. Carlac, Onderon, die Rebellion gegen das Imperium ..."
Lux erinnerte sich an alles, und das mit einem Ausdruck auf dem Gesicht, welchen sogar Kyra erkannte.
"Ihr wart mehr als nur Freunde, richtig?", stellte sie die entscheidende Frage.
Lux versuchte gar nicht, es zu leugnen. Er saß immerhin neben der Tochter der Frau, welche ihn schon immer lesen konnte.
"Es gab eine Zeit, wo wir uns nahe standen. Als dein Vater Palpatine diente. Doch die Zeiten sind vorbei."Mit Schwung glitt die Padawan von der Bank. Gequält schaute sie zu Boden.
"Das stimmt." Mit einem wehleidigen Blick schaute sie zu dem Haus, welches einst ihr Mittelpunkt des Lebens war.
Nun war es nur noch ein Gebäude gefüllt mit Trauer und Schmerz.
"Und ich weiß nicht, ob sich diese Zeit jemals ändern wird."
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Will of the Force - Tano Chronicles Part 3
Fanfiction- Alternative Universe - Stille! Nach einem verheerenden Verlust auf Mandalore steht die Gemeinde der Hüter vor einer Zerreißprobe. Der kaminoanische Klon Shadow ist noch immer auf der Flucht und plant, mit Hilfe der alten Relikte die geschwächten H...