Will of the Force - Tano Chronicles Part 3

Kapitel 18 - Eine bittere Lektion

Kyras Füße wippten hin und her, während sie in ihrem Quartier wartete.
Ihr Blick war leer nach vorne gerichtet.
Sie war nach Batuu nur zu dem kurzen Briefing gerufen worden, wurde dann aber recht grob aus der Kommandozentrale des Kreuzers herausgebracht.
Nur sie, niemand sonst. Das brachte sie zum Zweifeln.
Hatte sie übertrieben? Immerhin hatte sie doch die Zielperson gefunden.
In ihren Augen war sie ein Risiko eingegangen, welches zwar größer war als die verdeckte Ermittlung, allerdings auch wesentlich erfolgreicher.
Es war doch ihre Aufgabe, den Frieden zu wahren, und wenn dies der Weg dazu war, so war es für sie in Ordnung.
Zudem hatte sie einen neuen Verbündeten für ihre Sache gefunden, der ihr auch helfen wollte.
Doch wie konnte sie nun mit diesem Hondo Ohnaka zusammenkommen?

Sie wurde in ihren Gedanken jäh unterbrochen, als die Tür zu ihrem Quartier aufging und Sly eintrat.
Er war bereits nur noch in Funktionskleidung unterwegs, da nicht mehr wahrscheinlich war, dass sie jetzt noch angegriffen wurden.
“Darf ich eintreten?”, fragte Sly freundlich.
Kyra nickte und setzte sich ein Stück zur Seite.
“Ich komme gerade aus dem Briefing …”, begann der Klon und erlangte so ihre Aufmerksamkeit.
“Sie sind nicht zufrieden mit mir, stimmt’s?” Kyra seufzte lang und sackte wieder in sich zusammen.
Sly versuchte gar nicht erst, es zu leugnen oder ihr Unwahrheiten zu erzählen, da sie es eh fühlen würde.
“Kann ich frei sprechen?”, fragte er.
Kyra warf ihm einen Blick zu, der ihm sagte, dass er das nicht fragen musste.
Zu tief waren bereits ihre Verbindung und ihr Vertrauen.

Spätestens seit Taluron verband sie eine gemeinsame Erfahrung, welche sich nicht mehr ausradieren ließ.
Sly atmete erleichtert und mit einem leichten Grinsen auf.
“Also … Com”, begann er und stockte. Die Förmlichkeit war immer noch schwer abzulegen, besonders wenn sie in privaten Bereichen sprachen. “Ich habe die Meister Plo Koon und Sa’ul noch nie so enttäuscht gesehen. Katooni hatte dich verteidigt. Dass du aktuell ebenfalls nicht auf der Höhe bist, dass all das Chaos mit deiner Mutter auch an dir nicht spurlos vorbeigeht … du kannst dir vorstellen, was sie gesagt hatte.”
Kyra stieß mit einer kurzen Belustigung Luft aus. Sie starrte dabei wieder gedankenverloren auf den Boden.
“Auf jeden Fall … Sie denken darüber nach, dich für eine kurze Zeit von der Front abzuziehen.”
Er sagte es möglich schnell, da er wusste, welche Reaktion dies auslösen konnte. Und er sollte Recht behalten.
Kyras Blick schnellte zu ihm. Mit großen Augen schaute sie ihn an und die Augenmarkierungen, welche sie von ihrer Mutter geerbt hatte und inzwischen zwei weiße Kreise über den Augen mit einem Streifen in Form eines Blitzes dazwischen zeigte, kräuselten sich.
“Sie wollen was?” Ihr blieb nach der Frage der Mund offen stehen.
“Ich befürchte, du hast es richtig verstanden. Sobald wir wieder auf Shili eintreffen, sollst du erst einmal auf dem Ordensgelände bleiben.”
Sly kratzte sich verlegen am Kopf.

Kyra versuchte, sich wieder zu konzentrieren, war aber dennoch wie versteinert.
“Und was ist deine Meinung?”, fragte sie neugierig.
“Ich … konnte nur wenig dazu sagen. Natürlich hat mich dein Meister befragt, aber er kennt auch unsere Verbindung. Er hat dementsprechend nicht allzu viel auf meine Meinung gesetzt.”
“Das war nicht meine Frage”, mahnte Kyra ihn und schaute ihm in sein Gesicht, was diesen zum Seufzen brachte.
“Also gut”, sagte Sly leise. “Ich habe Sa’ul gesagt, dass du hervorragend warst, aber eben auch nur, solange ich dich beobachten konnte. Er nahm es zur Kenntnis. Aber es hat ihn wie gesagt auch nicht bei seinem Urteil geändert.”
In diesem Moment öffnete sich die Tür erneut und Sa’ul trat mit einem ernsten Gesicht ein.
Sofort erhob sich Sly und salutierte, was der Pau’aner nur mit einem Nicken quittierte.
Sicher wusste er bereits, was die beiden zu bereden hatten. Er ging also gar nicht auf den Klon ein, welcher pflichtbewusst zur Seite trat.
Erhaben stellte er sich vor das Mädchen und betrachtete sie von oben herab.
“Kyra. Wir sind unzufrieden, wie der Einsatz auf Batuu abgelaufen war. Und mit unzufrieden meine ich in diesem Fall wütend.”