Kapitel 4 - Rückkehr nach Taluron

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Taluron lag vor ihnen.
Shadow war nur mit einem kleinen Schiff unterwegs gewesen, immerhin hatte er einen Großteil seiner Gefolgschaft auf Mandalore verloren.
Nun blieb ihm nur noch das Kollektiv.
Und diese Warlords hatten zwar ihre Privatarmeen, aber keine derart hohen Mannzahlen wie die Söldner, welche ihm direkt unterstellt waren.
“Alles Feiglinge”, murmelte er leise.
“Hm?”, sagte die Person neben ihm.

“Ich habe gerade nur laut gedacht, Yara”, entschuldigte der Klon sich. “Schau’, bald bist du wieder zuhause!”
Ungeduldig rutschte das Mädchen auf ihrem Copiloten-Stuhl herum.
Mit glänzenden Augen sah sie, wie der Planet immer näher kam.
“Weißt du noch, wie du von hier verschwunden bist?”, wollte Shadow prüfend wissen.
Das Mädchen schüttelte mit dem Kopf. “Nein. Irgendwie … nicht”, antwortete es.
“Das ist gut”, erwiderte der Klon erleichtert. “Du solltest dich nicht daran erinnern.”
“Warum?”, fragte Yara neugierig.
“Weil … ich kann es dir nicht sagen. Du sollst keine Vorurteile haben”, sagte er theatralisch.
Natürlich wollte er es ihr sagen, aber es musste auch glaubhaft sein.

“Nun sag’ schon!”, rief das Mädchen aufgeregt. “Ich will es wissen!”
Shadow drehte sich zu ihr.
In ihren Augen sah er eine Kindheit, welche er nie hatte.
Ein behütetes Aufwachsen, trotz der ständigen Gefahr vor den Piraten, von welchen ihre Mutter Majasu erzählte.
Sie waren ein Problem, und Shadow erinnerte sich an sein Versprechen, welches er Majasu gab.
Die Frage war nur, wann diese Kreaturen schließlich ihren Weg nach Taluron fanden.
Seiner Einschätzung nach war nicht die Frage, ob es geschah, sondern wann.
Piraten waren zwar einfach, aber auch durchtrieben und hinterlistig. Und obwohl die einzelnen Gruppen untereinander verfeindet waren, so war das Netzwerk enorm groß.

“Ich habe dich gerettet. Es waren die Hüter, die dich entführt haben. Du erinnerst dich an das Kind mit dem Lichtschwert?”
Yaras Augen wurden groß vor Überraschung. “Ja”, sagte sie nur kurz. Das war das letzte, woran sie sich erinnern konnte.
“Das war eine von ihnen. Eine so genannte Hüter-Padawan.”
Ungläubigkeit zeigte sich auf ihrem Gesicht. Das war so gar nicht das, was sie von dieser Gruppe gehört hatte.
“Das ist nicht wahr … oder doch?”
Shadow legte einen traurigen, enttäuschten Blick auf. “Ich befürchte leider doch. Sie kamen in euer Dorf, um besondere Kinder zu finden.”
“Besondere Kinder?”, fragte Yara zweifelnd.
“Sie wollten dich mitnehmen. Mit einem Gas, was sie selbst als Relikt betrachten. Das dich gefügig macht. Sie können dir Erinnerungen einpflanzen, falsche Erinnerungen.”
Yara wich ein Stück zurück.
“Du kannst dich danach nicht einmal daran erinnern, dass dir etwas passiert ist.”

“Und du …”
“Ich konnte dich noch retten”, log Shadow. “Sie hatten dich bereits benommen gemacht. Aber ich konnte sie zurückdrängen. Sie haben meine Männer gefangen genommen. Nur wir beide konnten noch entkommen. Deswegen musste ich dich auch auf Polis Massa verstecken. Sie durften nicht wissen, dass du bei mir warst.”
Noch immer grübelte das Mädchen über seine Äußerungen. “Und warum sollten sie gerade mich mitnehmen?”
Shadow sah zur Seite. Er spürte zwar bei dem Mädchen ein gewissen Potenzial, die Macht nutzen zu können, da sie sehr feinfühlig war.
Dennoch war es vermutlich nicht genug, um von den Hütern gefunden zu werden.
Trotzdem war es ein gefundener Grund, den er nehmen konnte - vorerst.
“Es kann sein, dass du empfindsam bist für die Macht”, erzählte der Klon. “Und das wollten sie sich zu nutze machen.”

Yara kaufte ihm die Geschichte aber noch nicht komplett ab. “Und deswegen machen sie mich benommen?”, fragte sie mit gekräuselten Augenbrauen.
“Ich versuche nicht ohne Grund, gegen sie vorzugehen. Sie mögen es nicht, wenn etwas … ‘anders’ ist”, antwortete Shadow.
Er hoffte, dass sie ihm irgendwann glaubte. Er musste sein Handeln irgendwie verschleiern, und niemand außer der Republik war an diesem Tag anwesend.
Es war also am einfachsten, ihnen direkt die volle Schuld zuzuschieben.
Mittlerweile traten sie in der Atmosphäre des Himmelskörpers ein und flogen in Richtung des Dorfes.
“Yara, weißt du … die Republik und die Hüter sind eine Einheit. Die einen decken die anderen. Es ist schwer, solche verkrusteten Verhältnisse aufzubrechen und zu erneuern.”
Das Mädchen schaute ihn an. “Das heißt, sie wollten mich, um …?”

Will of the Force - Tano Chronicles Part 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt