Kapitel 3 - Verleugnung

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How can I say this without breaking?
How can I say this without taking over?
How can I put it down into words?
When it's almost too much for my soul alone

I loved, and I loved and I lost you
I loved, and I loved and I lost you
I loved, and I loved and I lost you

And it hurts like hell
Yeah, it hurts like hell

I don't want them to know the secrets
I don't want them to know the way I loved you
I don't think they'd understand it, no
I don't think they would accept me, no

I loved, and I loved and I lost you
I loved, and I loved and I lost you
I loved, and I loved and I lost you

And it hurts like hell
Yeah, it hurts like hell

Hurts Like Hell - Tommee Profitt feat. Fleurie

-

Tag, Nacht, Tag, Nacht, Tag ...
Die Zeit verging wie im Fluge und gleichzeitig auch so langsam wie nie zuvor.
Das Tageslicht schimmerte in feinen Streifen durch das völlig verdunkelte Zimmer auf die zusammengekauerte Gestalt.
Alles, was diesen Ort einst mit Leben füllte, war fort.
Verschlungen in einem Strudel, welchem man nur schwer entkommen konnte.
Ein Sturm in einem luftleeren Raum.

Eine maskierte Gestalt wandelte durch eine dicht bebaute Unterwelt. Milliarden von Seelen wohnten hier auf diesen Ebenen.
Gingen ihrer Arbeit nach, gaben ihr weniges Geld aus und versuchten, sich Ebene um Ebene in die oberen Level zu arbeiten.
Doch jeder von ihnen, der der Realität bereits ins Gesicht geblickt hatte, wusste, dass dies in einem normalen Leben nicht möglich war.
Also standen sie alle auf ihren Plattformen über dem riesigen Schlund, welcher bis hinunter zu der uralten Oberfläche des Planeten führte.
Auch die maskierte Gestalt. Sie sahen alle nach oben.
Selbst an sonnigen Tagen gelangte nur wenig Licht so weit nach unten.
Einige von ihnen schauten daraufhin in das einnehmende Schwarz des Abgrundes.
Wenn das Leben hier schon so grausam war, wie war es dann dort?

Manche von den Wesen gingen voran. Ihr Leben war eintönig, sie waren gefangen in einer Welt, welche sie nicht verlassen konnten, da jeder Fluchtweg nicht mehr erreichbar war.
Schiffe waren zu teuer und ansonsten gab es keine andere Möglichkeit. Nicht hier.
Die Wesen vor der Gestalt stürzten lautlos und verzweifelt hinab.
Es war so einfach. Fallen und sterben. Diese Welt verlassen. Eine Welt, welche ihnen nichts als Schmerz und Leid gegeben hatte.
Wie von selbst bewegten sich ihre Füße, Schritt für Schritt heraus aus der wenigen Sicherheit in den umso sichereren Tod.
Ein leichter Wind stieg aus dem Schlund herauf.
Noch drei Tiefe Züge nahm sie sich und ging dann ebenfalls weiter. Bis ihre Füße keinen Boden mehr fanden.
Mit einem zufriedenen Blick stürzte sie herab. Weiter bis sie den Grund des Planeten sah. Endlich war es vorbei.
Lächelnd bereitete sie sich auf den nahenden Aufprall vor.

Doch statt frei zu sein, erwachte die Gestalt wieder in dem Raum, welcher einst ihre Heimat war.
Wie lange war sie schon hier? Sie hatte das Zählen der Tage aufgegeben.
Sie wusste nicht, ob es einen Monat oder gar ein halbes Jahr her war, dass ihre Welt mit einem Schlag auf den Kopf gestellt wurde.
Mit einem langsamen Blick sah sie an sich herunter.
Ihre Arme waren dürr geworden. Schwach und ausgemergelt, wie alles an ihrem einst so athletischen Körper.

"Ahsoka", rief sie eine Präsenz.
Ahsoka, was für ein schöner Name, dachte sie sich. Einen Namen, welchen sie schon vor einer gefühlt sehr langen Zeit abgelegt hatte.
Sie reagierte nicht auf den Ruf.
Denn sie wollte auf niemanden mehr reagieren.
Etwas in ihr, was schon immer dort lebte, hatte alles zerstört, was sie sich über Jahrzehnte aufgebaut hatte.
Und nie hatte sie es gespürt. Nie außer auf Mortis und Mandalore.
Schon auf dem seltsamen Himmelskörper, welchen sie mit Anakin und Obi-Wan während der Klonkriege besucht hatte - oder eher besuchen mussten -, fühlte sie eine Dunkelheit in sich.
Sie alle taten dies aber damit ab, dass sie von dem Sohn verführt wurde, gegen ihren Willen.
Doch das hier auf Mandalore war sie. Und sie hatte alles mitbekommen.

"Ahsoka", wiederholte die Stimme in ihrem Kopf sanft.
Und wieder blockte sie jegliche Emotion ab.
Das vertraute Band zu Anakin ... es war fort.
Es wurde in dem Moment gekappt, als sie ihr Schwert in Anakin gestoßen hatte. Auch wenn er nicht einmal ihr eigentliches Ziel war.
Sie zitterte, je mehr sie über ihr Handeln nachdachte. Sie wollte ihr eigen Fleisch und Blut töten.
Und damit dies nicht geschah, opferte sich der Mann, der immer an ihrer Seite war.
Um beide zu retten.
Doch für das Wesen, welches hier in diesem Zimmer gerade auf dem Bett kauerte und sich gänzlich von der Macht getrennt hatte, war es bereits zu spät.

Sie hörte wie aus einer fremden Sphäre, wie jemand an der Tür zu ihrem Raum klopfte.
Normalerweise, in einem früheren Leben, wusste sie, wer vor der Tür stand.
Doch jetzt konnte es sowohl ein Freund, als auch genauso gut ein Feind sein.
Sie machte keinen Unterschied mehr. Weil sie in der Welt, in welcher sie sich gerade befand, weder Freund noch Feind kennen musste.
Sie musste sich nicht mehr rechtfertigen, weder vor ihrer Familie, noch vor ihren Verbündeten.
Niemand musste mehr je ihre Stimme hören.
Denn Ahsoka Tano, die einst so mutige Anführerin, war fort.

Sie hatte Anakin geliebt, wie niemanden anderes sonst.
Ihn und ihre Tochter, und beide hatte sie in ihren Grundfesten enttäuscht.
Draußen, in der realen Welt, hörte sie sie munkeln. Es war ein Flüstern, leise und für sie dennoch so laut und deutlich wie ein Schrei.
Die Leute misstrauten ihr, waren geschockt von den Grausamkeiten, die sie der Gemeinde und der Republik angetan hatte.
Verurteilen konnte sie niemand. Denn allen war bewusst, dass sie nicht sie selbst war.
Doch stimmte das überhaupt?
War sie nicht sie selbst gewesen?
Oder war gerade dieses Wesen ihre eigentliche Natur?

"Ahsoka", hallte es erneut durch ihren Kopf.
Sie kam immer wieder in ihren Gedanken zu dem Punkt zurück, wo sie Anakin getötet hatte.
Und immer wieder rettete sie ihn. Weil sie sich selbst im letzten Moment umbrachte.
Doch je öfter sie dies in ihren Tagträumen tat, desto bedrückender wurde die Gewissheit, dass er fort war. Für immer.
Wie konnte er einfach so sterben?
Warum konnte er sie einfach im Stich lassen?
Sie war sich selbst überlassen worden, durch dieses Opfer von ihm.
Selbstsüchtig wie er war beendete er sein eigenes Leben anstelle Kyras.
Wäre er doch nur nicht dazwischen gesprungen ...

Worte und Gedanken, die sie niemandem anvertrauen durfte.
Obwohl es nun eh nicht mehr relevant war. Denn in diesem Raum war sie für sich.
Die Wut kam in ihr hoch und suchte einen Ausweg.
Warum sollte sie hier überhaupt noch sitzen?
Es gab nichts mehr in ihrem Leben, wofür es sich zu leben lohnte.
Nur durch ihre Tat.
Sie wollte schreien, sich einen spitzen Gegenstand suchen und ihn sich in das Herz rammen.
Doch selbst dafür fehlte ihr die Kraft.
Und so ebbte die Wut wieder ab, in Ermangelung eines Ventils.
Die Verzweiflung verschlang diese wie ein gefräßiges Monster.
Wie konnte Anakin so einfach fort sein?
Anakin, ihr Partner, der die Klonkriege überlebt hatte. Vader, Palpatine, der Galaktische Krieg.
Er konnte nicht tot sein!

"Ahsoka." Immer und immer wieder sprach die Stimme warm.
Sie wippte mit dem Kopf auf und ab, diese Gedanken an Anakin immer wieder wie ein Mantra murmelnd.
Sie alle da draußen konnten nicht verstehen, wie sehr sie ihn geliebt hatte. Und wie sehr Anakin sie vergöttert hatte.
Keiner sollte es verstehen! Niemand verstand sie.
Nicht einmal sie selbst verstand sich und das Monster, welches in ihr wohnte.
In einem früheren Leben, einem jüngeren Ich, wurde ihr gesagt, wie machtvoll sie war. Was sie zu leisten imstande war.
War das damals schon das Werk der Kreatur in ihr?

Wie konnte sie der Macht noch vertrauen?
Warum wurde sie nicht einmal von der Macht gewarnt?
Der Kraft, welche sie seit Anbeginn ihrer Zeit gespürt hatte.
Welche ihr die Fähigkeiten gab, Gefühle zu erspüren.
Weit zu springen.
Schnell zu laufen.
Frieden zu bringen.
Wesen, die sie liebte, zu vernichten.

Tränen wollten sich den Weg nach außen suchen, doch war dieser Ausweg längst verschlossen.
Sie fraß den Schmerz und den Verlust in sich hinein.
Und dennoch wollte diese Stimme nicht schweigen.
"Ahsoka."

Will of the Force - Tano Chronicles Part 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt