Kapitel 37 - Eine dunkle Vorahnung

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Ein Mark und Bein durchdringendes Piepen holte Ahsoka aus ihrer unruhigen Nacht. Wieder konnte sie kein Auge zumachen.
Nicht wegen des ungeborenen Kindes in ihr. Sie war inzwischen jeden Tag zu einem kurzen Check bei den Ärzten, welche ihr immer versicherten, dass alles in Ordnung sei, und ihre Schwangerschaft noch völlig im Zeitrahmen lag.
Dabei sah man es der Togruta nicht einmal an, dass sie schon in einem fortgeschrittenen Stadium des Tragens war, denn ihr Bauch wölbte sich kaum.
Kannte man Ahsoka nicht, wäre sie vermutlich nie als Schwangere aufgefallen, was einer der geheimen Vorteile war, wie sie schon mehrmals in Gesprächen feststellen musste, da so ihre Autorität nicht leiden musste.
Doch irgendetwas anderes störte sie und legte sich wie ein Tuch über ihren Körper, sobald sie Ruhe suchte.
Jedes Mal, wenn Ahsoka sich in der Macht umsah, erwartete sie Shadows Ebenbild. Doch sie sah es nicht.
Stattdessen waren es Schemen, dunkle Gestalten, eine kühle Brise. Immer ansteigender.
Die Togruta wusste, dass etwas Großes im Anmarsch war und sich weit hinter ihrem Horizont aufbäumte, und es betrübte sie, dass sie dadurch nicht wusste, was oder wer dazu fähig war.
"Ahsoka?", fragte Plo Koon, der scheinbar ebenso wenig geschlafen haben musste.
Die Togruta setzte sich auf und versuchte dabei, Lux nicht sofort zu wecken. Doch natürlich wurde auch er von dem Geräusch aus dem Schlaf gerissen.
"Was ... ist los?", sagte er müde und rieb sich die Augen.

"Ich höre, Meister Plo. Was gibt es?", fragte sie, im Vergleich zu Lux komplett wach und aufmerksam.
"Ich denke, das solltest du dir selber ansehen", antwortete Plo nur. "Trefft uns in der Zentrale."
Ahsoka nickte stumm zu Lux. "Wir werden gleich da sein."
Der Kel'Dor beendete die Übertragung ohne weitere Worte.
Sofort schoss Ahsoka auf und zog sich um.
Auch Lux stand auf und stellte sich an das Fenster.
"Was genau könnte es sein, was Plo gerade so aufgewühlt hat?"
"Ich weiß es nicht", meinte Ahsoka ehrlich. "Ich habe ihn selten so gehetzt gesehen. Irgendetwas Besonderes muss passiert sein."
Ahsoka ging durch die Tür und direkt auf den Ausgang zu, aber Lux hielt sie auf.
"Sollten wir Kyra nicht mitnehmen?", wollte er wissen.
Ahsoka drehte sich zu ihm um. Sie schaute verkniffen und litt unter der Schwere der Gedanken, welche sie gerade in sich trug.
Sie konnte Kyra nicht noch einmal in Gefahr bringen. Jetzt gerade war sie in Sicherheit, und das war alles, was Ahsoka wollte.
Was ihre Tochter, welche in den ganzen letzten Monaten so tapfer war, verdient hatte. Sie zeigte Stärke, als ihre Mutter diese nicht aufbringen konnte.
Sie noch einmal in einen Konflikt oder gar eine Schlacht zu zwingen, war keine Option.
"Nein", erwiderte sie schließlich. "Sie hat so viel durchgemacht. Ich werde sie nicht noch einmal diesem Monster aussetzen."
Lux schaute zu der Tür von Kyras Zimmer. "Ich schätze ..."
Er drückte den Türöffner. Die Tür bewegte sich zur Seite, wodurch hinter dieser die junge Schülerin zum Vorschein kam.
Sie schien bereits gelauscht zu haben, denn sie purzelte voran in den Raum.
"... Sie ist schon im Bilde."

"Kyra!", zischte ihre Mutter ärgerlich.
Das Kind zuckte nur mit den Schultern. "Wir haben gesagt, dass wir das alles nur noch gemeinsam durchstehen."
"Wir wissen doch gar nicht, worum es geht", entgegnete Ahsoka nur.
Ihre Tochter sah sie gelangweilt an. "Mahri, es ist mitten in der Nacht. Meister Plo würde dich nicht wecken, wenn es nur um etwas Belangloses gehen würde."
Ahsoka schaute zu Lux und hoffte auf ein wenig Unterstützung von ihm. Doch auch er machte nur eine klare Geste.
"Damit hat sie einen Punkt", sagte er dazu, woraufhin Ahsoka ihn verbittert ansah.
Schließlich stöhnte sie jedoch auf und blickte zu Boden. "Also gut. Aber ich werde entscheiden, was mit dir passiert."
Kyra nickte mit einem breiten Grinsen und stellte sich neben Lux auf.
Ahsoka kam nicht umhin, ihre Familie in den Beiden zu sehen. Kyra hatte Lux sofort akzeptiert, nicht nur, weil er autoritär wirkte, sondern auch weil er genau so wie sie für Ahsoka gekämpft hatte.
Der Onderonianer ließ keine Gelegenheit der Hilfe aus und glaubte an sie. Selbst als Kyra diesen Glauben verloren hatte.
In den letzten Wochen seit der Ankunft sah sie immer mehr, wie ihre Tochter und Lux gemeinsam Dinge unternahmen. Fast immer kamen sie lachend und gut gelaunt nach Hause zurück.
Es war wie eine Familie, die schon immer so bestand ... doch diesen Gedanken versperrte Ahsoka sofort hinter einer Mauer aus Angst, Scham und Schmerz.

Will of the Force - Tano Chronicles Part 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt