"Okay, welche Befehle haben wir dieses Mal?"
Mit einem ansteckenden Lächeln wandte sich Sly an Kyra, nachdem sie die Brücke des Kreuzers verlassen hatte.
Er stand schon marschbereit in seiner Rüstung und hatte seinen Helm locker an seinem Gürtel hängen.
"Wir werden nach einer Piratenbande suchen, die Shadow unter Umständen laut Boba Fett gefangen genommen haben", erklärte sie.
"Gefangen genommen? Piraten? Shadow? Ihr könnt Euch vorstellen, dass das für mich nicht gerade ein Gedanke ist, dem ich etwas Wahres zuordnen würde?", fragte er lachend.
Sie hatten Shadow kennen gelernt. Sie wussten, was er war.
Und nachdem er bislang so geordnet und übermächtig vorgegangen war, fiel es allen schwer, zu glauben, dass er sich hatte fangen lassen."Egal wie, wir müssen die Piraten finden und mehr herausfinden", erwiderte Kyra ernst. "Wie viele Männer aus dem Trupp sind einsatzbereit?"
Sly musste immer wieder staunen. Vor ihm stand ein junges Mädchen, welches schon in diesem Alter in den Krieg geworfen wurde. Unfreiwillig, unschuldig.
Und dennoch hatte es mehr Disziplin als andere Kinder.
Er schob es auf die Eltern, welche ebenfalls viel zu früh Kriege erleben mussten. Und er hoffte, dass zumindest Kyra eines Tages frei sein konnte.
Wie alle Hüter und Soldaten.
Er erinnerte sich daran, stramm zu stehen. "Es sind ungefähr dreißig Männer, die ich abziehen konnte, Commander."
Kyra wies ihn an, mit ihr zu kommen. "Wir sind auf der Suche nach einem gewissen Doro. Boba meinte, dass er auf Batuu ist. Und bevor wir nach Tatooine fliegen, sollten wir wissen, warum Shadow sich ergeben hat."
"Batuu?", wunderte sich Sly. "Kyra, seid Ihr Euch sicher, dass das eine gute ..."
"Idee ist?", unterbrach sie ihn. "Nein. Aber es ist vermutlich die einzige Möglichkeit, mehr über seine Gefangennahme herauszufinden.""Ihr verwundert mich immer wieder", flüsterte Sly, während er neben Kyra durch den Korridor ging. "Eure Mutter kann stolz auf Euch sein."
Kyra schnaubte genervt und zuckte mit den Schultern. "Ja? Kann sie das? Dann hat sie eine merkwürdige Art, mir das zu beweisen."
Sly blieb plötzlich stehen, wodurch sich Kyra vor ihm aufstellte.
"Sie weiß, was für eine starke Tochter sie hat. Ich weiß nicht viel über die Macht und was sie mit einem anstellen kann. Aber ich weiß, sie hätte keinen Grund, nicht auf Euch stolz sein zu können."
Das Mädchen verschränkte die Arme. "Das sagt mir jeder. Aber sehen tue ich nichts davon."
"Seid geduldig, Commander", erwiderte Sly ruhig. "Und habt Vertrauen in Eure Mutter."
Seufzend stapfte Kyra davon und ging in die Messe.
"Wir landen bald", sagte sie resigniert. "Die Männer sollten sich vorbereiten.""Wie macht sie sich?", fragte Sa'ul, welcher alles aus sicherer Entfernung mitbekommen hatte.
Sly drehte sich um und betrachtete den Pau'aner. Früher hatte er immer einen höllischen Respekt vor dieser Spezies.
Ihre großen Pupillen bohrten sich stetig in seinen Geist, und besonders Sa'uls gelbe Augen waren da keine Ausnahme.
So konnte er als Inquisitor alleine durch seinen Anblick schon Angst und Schrecken verbreiten.
Jetzt allerdings war nichts mehr von dieser Charaktereigenschaft zu sehen, nach über zehn Jahren als Hüter.
Als Meister von Kyra sorgte er sich zusehends mehr um das Mädchen, welches zwar nicht die dunkle Seite nutzte, aber Schritt für Schritt auf dem Weg zu dieser war.
Zusprüche und Lob gaben ihr zwar einen kurzen Schub in die richtige Richtung, doch das änderte nichts an ihrem falschen Weg.
Irgendwann musste ihre Mutter wieder in Erscheinung treten. Kyra musste sie sehen, damit diese wieder Motivation bekam.
Nicht nur sie, sondern auch die Hüter konnten eine Motivationsspritze gebrauchen, das musste Sa'ul zugeben."Sie ... Ich weiß es nicht, General", antwortete der Klon. "Ich meine, sie ist aufmerksam, sie führt die Männer gut und macht auf mich nicht den Eindruck, neben der Spur zu sein. Aber genau das ist es auch, was mich besorgt."
Neugierig stellte Sa'ul sich auf. "Wie meint Ihr das?"
"Ich weiß, Jedi, Sith, Hüter ... ihr alle habt euch zwar angepasst, aber Beziehungen sind noch immer selten. Auch unter uns Klonen herrschte lange die Meinung, dass wir in den Krieg verliebt sein sollten. In ein Schreckgespenst, welches einst Imperator Palpatine erschaffen hatte."
Mit einem Grinsen schaute er zu dem Hüter. "Aber Kyra ist anders. Ihr wisst, dass sie eine halbe Togruta ist. Und auch Meisterin Tano ist eine Togruta. Sie brauchen sich, und Kyra zeigt das deutlich."
Sly drehte sich zu der Tür, vor welcher Kyra vor kurzem noch stand. "Sie mag zwar draufgängerisch sein. Aber innen drin ..."
Der Pau'aner lachte. Sogar Klone sahen mittlerweile, welcher Gefahr seine Schülerin ausgesetzt war.
"Kyra spielt die Starke. Ob für ihre Mutter oder sich selbst ... keine Ahnung."

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Will of the Force - Tano Chronicles Part 3
Fanfiction- Alternative Universe - Stille! Nach einem verheerenden Verlust auf Mandalore steht die Gemeinde der Hüter vor einer Zerreißprobe. Der kaminoanische Klon Shadow ist noch immer auf der Flucht und plant, mit Hilfe der alten Relikte die geschwächten H...