Ich brauchte mehr zu trinken, wenn ich das durchstehen wollte und eigentlich wollte ich das.
Er schaute mir in die Augen. "Geht es ihnen gut? Sie sehen etwas blass aus."
Ich nickte. Mir war ein wenig schlecht und ich hatte einen trockenen Mund: "Könnte ich noch einen Wodka bekommen. Mir ist gerade klar geworden, auf was ich mich da eingelassen habe."
Er nickte und ging hinüber in den anderen Raum und kam mit einem kleinen Kristallglas mit einem Eisstück und einer klaren Flüssigkeit wieder. "Nehmen Sie einen kräftigen Schluck und konzentrieren Sie sich auf ihre Atmung."
Ich griff zum Glas und stürzte die brennende Flüssigkeit hinunter. Ich schloss die Augen und versuchte gleichmäßig ein- und auszuatmen.
Er beobachtete mich. "Geht es wieder?"
Mein Blick wurde wieder klarer, ich konnte wieder leichter atmen. Ich nickte still.
„Ich kann Sie verstehen. Aber machen Sie sich nicht verrückt. Würde irgendjemand Ihnen etwas antun wollen, hätten wir Sie bereits in der Limousine verschleppen können und würden Sie nicht in ein teures Hotel durch die Lobby hierher bringen. Jeder im Hotel hat Sie gesehen und Überwachungskameras haben ihre Ankunft aufgezeichnet. Die Rezeption ist über alles informiert. Ihnen kann hier nichts passieren. Es wird ihnen nichts passieren!", sagte er mit überzeugender Stimme und nahm mir das Glass ab. „Besser?"
Ich nickte erneut kläglich. Er hatte Recht. Aufgeben war keine Option und eigentlich wollte ich das hier auch. Es erschien mir wie ein extrem interessantes Abenteuer und der Alkohol schaffte es, dass ich über meinen eigenen Schatten springen konnte, ohne die inneren Fesseln meiner Erziehung und Moral, die dies eigentlich verhinderten, zu sprengen. Hätte mir jemand wirklich etwas antun wollen, wäre es bereits auf dem Weg hierher passiert.
Ich atmete tief durch, richtete mich leicht auf und gab meinem Selbstbewusstsein einen inneren Stoß. Wahrscheinlich sollte ich es einfach genießen. Wann hatte man schon mal solch eine Möglichkeit für wahrscheinlich guten Sex auch noch Geld zu bekommen? Ich lächelte mein Gegenüber an, nickte und schaute ihm in die Augen.
Diesmal nickte er: "Gut, Sie sehen wieder besser aus, dann machen wir weiter." Er ging zu einer schmalen Tür auf einer Seite des Zimmers, öffnete sie und schaltete das Licht an. "Hier ist das Bad. Sie finden hier alles was Sie brauchen. Ich lasse Sie jetzt alleine, damit Sie in Ruhe duschen und Essen können. Wasser habe ich bereitgestellt. Falls Sie Fragen haben finden Sie mich gegenüber, ich muss nochmal telefonieren."
Ich nickte beklommen.
Er verließ mit seinen Blackberry in der Hand das Zimmer und schloss leise die Tür hinter sich.
Ich grinste unsicher in mich hinein und schüttelte den Kopf. Auf was hatte ich mich da eingelassen? Welch bescheuerte Idee. Ich folgte einem fremden Mann in ein mir unbekanntes Hotel, um mich von einem Fremden gegen Geld vernaschen zu lassen. Hatte meine Mutter nicht immer gesagt, dass ich nicht mit Fremden mitgehen soll? Völlig idiotisch, welch bescheuerte Idee. Ich ging zum Beistelltisch und schaute unter die glänzenden Abdeckhauben. Nicht schlecht, dachte ich. Unter einer Haube fand ich einen lecker aussehenden halben Hummer mit einer Schale flüssiger goldener Butter. Unter der nächsten Haube lag ein mir noch zu blutiges Steak. Nächste Mal sollte ich ‚Welldone' vorher bestellen, dachte ich. Unter der dritten Haube fand ich etwas Einfacheres. Einen lecker aussehenden Cheeseburger und Pommes, hübsch angerichtet in einer Metallschale. Ich griff zu ein paar Pommes und tauchte diese in den bereitgestellten lauwarmen Ketchup in einer Keramikschale.
Kauend trat ich an die riesige Fensterscheibe, welche bis zum Boden reichte und schaute hinunter auf die hübsch beleuchtete Innenstadt von Boston. Wir waren bestimmt im dreißigsten Stockwerk und ich konnte in der Ferne den Hafen erkennen in dem ein paar Containerfrachter lagen.
Los, denk nach, sagte ich zu mir. Das kann alles nur ein Scherz sein. Ich muss nur die versteckte Kamera finden. Dies kann nur ein Possenspiel oder ein Film werden, in dem ich veräppelt werden soll. Außerdem will ich nicht gefilmt werden, falls wirklich alles so eintreten sollte, wie der Mann sagte. Ich griff zu einer der Wasserflaschen, die auf dem Beistelltisch bereit standen und nahm einen kräftigen Schluck, während ich mich umschaute.
Nach und nach erkundete ich das elegant geschmackvoll eingerichtete Zimmer. Nirgendwo konnte ich eine kleine Kamera, einen Kamerateddy oder irgendetwas entdecken, was als Kamera genutzt werden könnte. Also ging ich an den Pommes vorbei und kauend in das angrenzende Bad, um wie versteinert stehen zu bleiben. Das Bad war größer als meine ganze Studentenbude. Es war vollständig mit weißem Marmor ausgelegt, hatte eine riesige Regenwasserdusche hinter Glas und eine freistehende goldene Badewanne, welche bereits mit warmem Wasser mit Rosenblättern aufgefüllt war. Auf dem Doppelhandwaschbecken standen verschiedene Produkte der teuersten Marken bereit. Rasiermittel, Zahnputzmittel und alles was ein Mann brauchte um sich wohl zu fühlen.
Ich schaute in den riesigen goldumrahmten Spiegel und erblickte mein müdes leicht überfordertes blasses Gesicht mit dunklen Augenringen. Mein hellbraunes leicht gelocktes Haar stand an den Seiten ab. Meine Jeansjacke war abgenutzt und mein Hoody sah ziemlich zerknautscht aus. Ich strich mir über die Haare. Mhh... Ich sah nicht wirklich vorzeigbar aus. Wieso wurde ich ausgewählt? Ich konnte die Frage nicht beantworten. An mir war nichts Besonderes, fand ich. Ich war zwar schlank und wohl gebaut, aber kein Muskelprotz. Mein Gesicht war eher niedlich. Nicht wirklich schön oder männlich. Also der Idealtyp war ich wirklich nicht. Aber ich sah wirklich gerade schrecklich aus, so konnte ich nicht vor meinen Henker– ach nein, das sollte ich nicht sagen – also Partner oder Liebhaber treten.
Ich grinste mir selbst Mut machend im Spiegel zu und sagte laut zu mir: "Du hast es dir ausgesucht Nikolas... Es war deine eigene Entscheidung.... Jetzt wird kein Rückzieher mehr gemacht. Sieh zu, dass du das durchziehst! Vielleicht gefällt es dir sogar, wer weiß."
Das Bad sah nett aus, aber Rosenwasser konnte ich mir jetzt nicht vorstellen. Außerdem war ich wirklich müde. Ich hatte Angst in der Wanne einzuschlafen. Ich brauchte eine kalte Dusche. Ich zog mich aus und warf meine Kleidung auf den bereitgestellten Hocker, um unter die bemerkenswert große Dusche zu gehen. Zehnfachdüsen von allen Seiten, dass kannte ich noch nicht. Es war eine Wohltat sich darunter zu stellen. Es entspannte mich ungemein und ich ließ das Wasser lange auf mich herunterprasseln und schloss genussvoll meine Augen. Anschließend wusch ich mich gründlich mit dem besten und wahrscheinlich teuersten Duschgel, welches ich je in der Hand hatte. Amourage hieß es, der Geruch war einfach umwerfend nach Moschus und Sandelholz. Ich putzte mir gründlich die Zähne und spülte diese nochmal nach. Ich atmete in meine Hand. Ich roch immer noch nach Pommes und Alkohol. Also nochmal putzen, dachte ich. Beim zweiten Versuch war es besser. Ich durchsuchte die bereitgestellten Utensilien und fand eine kleine Tüte Erfrischungsbonbons Fishermen Friends, welche ich zufrieden in meinen Mund steckte. Hier wurde wirklich an alles gedacht. Zufrieden lutschend zog ich mir den dünnen kurzen seidenen Bademantel über und ging zurück in das Schlafzimmer. Der Raum war immer noch hell erleuchtet. Ich schaltete alle Lampen aus und ließ nur durch die Stehlampe in der Ecke ein gedimmtes kleines Licht zu. So war der Raum wirklich schön und gemütlich für unser Stelldichein. Dann prüfte ich das Bett, schön soft und nahm die dicke kuschlige Bettdecke herunter. Diese erschien mir einfach zu viel. Wir wollten uns bewegen und nicht schlafen, grinste ich in mich hinein. Also legte ich die Decke zusammen und nahm nur das Laken zum zudecken. Anschießend setzte ich mich auf das Bett und überlegte. Nach meiner Uhr hatte ich noch eine halbe Stunde Zeit. Ich rieb mir die Augen. Der Alkohol und die Aufregung hatten mich wirklich müde gemacht, aber ich musste wach bleiben. Es könnte sonst peinlich werden.
So nahm ich die Fernbedienung und durchsuchte die Kanäle. Ich brauchte etwas zur Ablenkung. Also einen netten Film. Ich fand einen Klassiker, den Treck nach Westen. Western passen immer, dachte ich. Meine Gedanken wirbelten durch meinen Kopf. Ich legte mich ausgestreckt auf das Bett, schob mir ein Kissen unter den Kopf und wartete.
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Der eisige Hauch des Alphawolfs (BoyxBoy)
FantasyDer Alpha flüsterte hinter mir beschwörend, während ich entsetzt zuhörte: „Joshua! Ich weiß, dass du ihn willst! Du wolltest ihn schon immer! Was ist, wenn ich es dir erlaube? Würdest du Chris für mich betrügen? Denk daran, Ich bin dein Alpha, du ha...