Fassungslos

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Josh stand wütend vor mir und starrte fassungslos auf Nikolas herunter. Er zischte regelrecht, als er mich ansah: „Wie konntest du nur? Erst das und dann verlierst du einen Monat lang kein Wort darüber? Alle fragten sich auf Arbeit wo Nikolas verblieben war."

Ich verschränkte ablehnend die Hände vor meiner Brust. Er hatte es nötig mir Vorwürfe zu machen. Er, der selbst nicht bei seinem Rudel war. Er war kein ausgewachsener Alpha. Er brauchte diese Menge an Kraft nicht. Er hatte es einfach im Leben ohne Rudel, ohne Verpflichtungen. Er brauchte nur ein wenig herum zu ficken und das reichte für seine Energiezufuhr. Was wollte dann er von mir? Mir war schon klar, dass ich einen Fehler gemacht hatte. Ich seufzte. Joshua hatte mir gerade noch gefehlt in meinem Kummer. Er konnte schön in meiner Wunde noch herumrühren. Was er wahrscheinlich auch gerne machte um mal zu zeigen, dass er gleichfalls ein Alpha war.

„Wenn Giovanni erfährt was du getan hast, dann sei dir sicher, dass er deine Firma den Erdboden gleichmachen wird. Das ist dir doch wohl klar oder?", starrte er erbost auf mich.

„Giovanni wird es nicht erfahren, wenn du deine Klappe halten kannst." Nun starrte ich wütend zurück. Drohte er mir hier etwa? „Es war ein Unfall. Nikolas wußte von dem Risiko. Er wollte es trotzdem."

Joshua schnaufte: „Klar und du hast es zugelassen. Du bist hier der Alpha. Du musst solche Anfragen händeln können. Was sollte das?" Er zeigte mit ausgestreckter Hand auf Nikolas. „Du hättest des besser wissen müssen. Du wusstest was passieren würde. Wie konntest du nur?" Seine Augen blitzten.

Ich stand stumm unter dem Vorwurf.

Joshua strich sich genervt durch das blonde Haar: „Wie lange liegt er hier schon so?"

„Dreiundzwanzig Tage."

„Wie ist der Zustand?"

„Stabil. Es wird jeden Tag besser. Sein Herzschlag und die Atmung sind gleichmäßig und absolut stabil. Es wird jeden Tag minimal besser."

Joshuas seufzte laut. „Chris, er wird wieder aufwachen und dann?"

Resigniert schaute ich den hellblauen Boden an. „Ich weiß es nicht. So weit habe ich noch nicht nachgedacht."

Josh schaut auf die leblose Puppe herunter. „Auch wenn er irgendwann aufwacht. Er wird ohne unsere Hilfe Monate brauchen um auf die Beine zu kommen. Das weißt du. Was willst du unternehmen?"

Ich zuckte mit den Schultern: „Ich werde für alles sorgen. Er wird eine Kur bekommen, Krankengymnastik und eine private Schwester. Ich werde für alles aufkommen in Zukunft."

„Also willst du ihn als körperlichen und emotionalen Krüppel zurücklassen?"

Ich schüttelte heftig den Kopf: „Das werde ich nicht. Ich werde mich kümmern."

„Der große Chris di Catalo – Lebemann, Frauenheld und CEO einer riesigen Firma, gebunden an einen Schwerbehinderten. Das wird ja ein gefundenes Fressen für die Presse. Ich freue mich schon auf die Überschriften. So nach der Devise – CEO bei Sex erwischt, Partner starb fast an Herzinfarkt oder bekannter Lebemann verletzt betrunken eigenen Sekretär schwer, mal sehen man könnte angefahren oder beim Sex verletzt schreiben. Egal, ich kann mir da viel vorstellen und das wenigste ist noch CEO von CC-Corporation ist ‚Gay'. - Da brauchst du gar keine Geschäfte mehr tätigen." Er fuhr sich erneut mit der Hand aufgeregt durch das Haar. „Von dir sind fünftausend Arbeitsplätze abhängig. Du bist auf jeden Fall Monatelang Gesprächsthema. Das wird spannend. Komm zurück auf den Boden. Nikolas mag dein Typ sein. Aber du hast dir ein anderes Leben ausgesucht. Du hast keine Zeit für solche Dinge. Du musst Arbeiten. Deine Leute brauchen dich. Ich merke jetzt schon, dass du fehlst. Wichtige Entscheidungen wurden noch nicht getroffen." Er schaute auf den schlafenden Nikolas herunter. „Nicht mal er würde das gut heißen. Er war immer korrekt bei der Arbeit. Er würde nicht wollen, dass du alles schleifen lässt. Er würde es anders für dich wollen."

Der eisige Hauch des Alphawolfs (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt