Wut

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Ich schmiss wütend meine Schuh in die Ecke, als ich zu Hause ankam.

Seit drei Monaten war ich nun schon bei Chris als Sekretär und ich hatte eins nicht bedacht.

Er hatte ein wirkliches Privatleben.

Ich war ein solcher Idiot. Ich hätte es wissen müssen. Ich hatte es oft in den Zeitungen gesehen. Er wurde regelmäßig mit verschiedenen Sternchen und Berühmtheiten auf dem sogenannten Catwalk abgelichtet.

Da war es doch klar, dass irgendwann mal die Damen im Büro auftauchen würden. Er war schließlich der ultimative Fang. Er war reich und sehr gut aussehend. Er war im heiratsfähigen Alter und strotzte vor Gesundheit. Es war klar, dass sich die hübschen Dinger um ihn sammeln würden, wie Motten an einer heißen Flamme.

Mein Chris in den Fängen dieser Weiber und ich konnte nichts unternehmen. Das machte mich richtig wütend. Diese Weiber!

Heute brauchte ich einen Schnaps. Ich würde ausgehen. Ich konnte nicht mehr. Ich war müde und absolut gestresst. Seit Monaten ging es immer nur noch um Chris. Sein liebliches Gesicht tauchte erneut vor mir auf. Er hatte mich wirklich verletzt und dann sollte ich auch noch Handreichungen machen. Wut wallte in mir auf wie ein brodelnder Vulkan. Heiß und schwarz. Fehlte nur noch, dass ich sein Ding halten sollte, während er es in diese Schlampe steckte. Ich stellte mir Chris mit heruntergelassener Hose am Schreibtisch vor, während er es mit ihr trieb.

Tränen der Wut traten in meine Augen. Sie hatte nicht mal Unterwäsche unter dem Kleid getragen und sie war wirklich schön gewesen. Nicht so wie ich. Ich war nur normal und klein. Ich hatte keine Muskeln und ich wurde älter. Ich schaute tränenerstickt in den Spiegel. Ich bedeutete ihm nichts. Er war nur mein Chef und ich sein Sekretär.

Heute würde ich mir die Kante geben und mich in irgendeinem suspekten Gayclub durchbumsen lassen. Es reichte. Drei Monate ging das nun schon. Ich konnte nicht mehr. Ich hatte verloren. Er wollte mich nicht. Ich war nur sein Sekretär. Ich hatte nichts mit seinem Privatleben zu tun. Es war ihm egal. Er hatte mich nochmal mit Absicht verletzt. Ich wusste es. Er wollte mich loswerden. Er wollte mich noch nie! Alles war sinnlos. Ich verschwendete meine Lebenszeit bei ihm.

Erneut tauchte Chris in meinen Gedanken auf. Wie er morgens entspannt dalag und mich mit seine wunderschönen Gesichtszüge wieder dazu brachte den anstrengenden Tag mit ihm durchzustehen. Allein dieses Tempo jeden Tag.

Egal.

Heute reichte es. Alles hat ein Ende.

Ich schmiss meine Krawatte und mein Jackett in die Ecke und griff nach meiner Brieftasche. Daraus fischte ich meine Firmenkreditkarte hervor, nahm das Handy und schmiss die Eingangstür von außen zu.

Es reichte. Es gab noch mehr in meinem Leben außer Chris.

Der eisige Hauch des Alphawolfs (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt