- Sicht Thranduils -
Gelangweilt saß ich auf meinem Thron. Es war früher Morgen und Arien schlief noch, weshalb ich mich entschlossen hatte, Präsens zu zeigen. In den letzten drei Wochen hatte ich meine Pflichten als König um einiges Vernachlässigt. Arien war deutlich wichtiger gewesen, als das triste herumsitzen hier oben oder das Schreiben von Papieren und beantworten von oberflächlichen Briefen der Adelsgesellschaft.
Die letzten Wochen waren wahrhaftig schön gewesen. Jeden Tag hatten wir etwas zusammen unternommen, sei es ein einfacher Spaziergang durch unsere Hallen, ein Ausritt, wobei ich meinen geliebten Hirsch schrecklich vermisste, nachdem er in der Schlacht der fünf Heere umgekommen war, oder es das Lehren der Kampfkunst war.
Ich erinnerte mich noch gut daran, wie Arien mit Tauriel angefangen hatte, als sie noch Mitglied dieses Hofs war. Es war wahrhaft schrecklich gewesen mitanzusehen, wie schwach und ungelenk meine Liebste war, doch sie hatte sich erheblich verbessert und machte nun eine passable Figur mit dem Schwert. Sie war zwar noch Ewigkeiten entfernt, als guter Krieger bezeichnet zu werden, doch sie sollte nur wissen, wie sie angreifen und sich verteidigen konnte. Es war wichtig für sie, als meine Königin, zu wissen, wie man mit einem Schwert kämpft. Besonders jetzt zu den herannahenden, dunklen Zeiten, wie mir Mithrandir vor wenigen Tagen in einem Brief berichtet hatte, dass sich im Norden etwas großes zusammenbraut und ich aufmerksam sein sollte. Er war ein alter Narr, keine Frage, doch wenn es um die Sicherheit von Arien ging, wollte ich kein Risiko eingehen und befolgte lieber seinen Rat, weshalb ich Truppen in den Norden geschickt hatte, um die Grenze zu bewachen.
Ich machte mir Sorgen, dass Arien etwas passieren könnte, weshalb ich sie diesbezüglich im Unklaren gelassen hatte. Ich wollte nicht, dass sie Angst bekam oder sich Sorgen machte. Es genügte zu wissen, dass sie kaum Nachts durchschlafen konnte und die Dunkelheit der Nacht ihr Unbehagen bereitete.
Ich nahm gerade einen Schluck aus meinem Weinkelch, als einer meiner Soldaten in den noch leeren Thronsaal gestürmt kam. Interessiert blickte ich auf, als er kurz nach Luft schnappte und sich anschließend verbeugte. Tief, so wie ich es gerne mochte.
>> Sprecht, wenn ihr etwas zu sagen habt. <<, forderte ich ihn auf.
>> Mein König, wir haben soeben Nachricht erhalten, dass der von Euch gestellte Trupp im Norden, an der Grenze der Bergpässe, verschwunden ist. Die Lagerstätte wurde komplett zerstört, nichts ist auch nur übrig geblieben. <<, keuchte er.Das konnte nicht sein. Das Einheit, die Legolas vor einigen Jahren aufs genauste ausgewählt hatte und nur die besten unserer Soldaten beinhaltet waren, konnte nie und nimmer verschwunden sein.
>> Gibt es tote? <<
>> Nein, mein Herr. <<
>> Woher habt Ihr diese Informationen? <<
>> Die Zwerge der Eisenberge sind in eines der bestehenden Lager gekommen, nachdem sie die schmalen Grenzen im Norden zu König Train durchquert hatten. Daraufhin hatten wir einen Trupp losgeschickt, um ihre Aussage zu überprüfen. <<Stirnrunzelnd blickte ich ihn von oben herab an. Ein Hinterhalt oder die Rache an meinen versuchten Angriff auf den einsamen Berg? Es konnte jedoch nicht sein. Der König des Bergs hatte mit einem Schreiben bestätigt, dass er keine Rachegelüste hegen würde, wenn ich auf die Edelsteine verzichten würde. Nach reiflicher Überlegung hatte ich angenommen, nachdem mich Arien überredet hatte. Sie sagte, es seien nur irgendein Schmuck mit Edelsteinen und ich hätte genug von wertvollen Reichtümern, sodass ich schweren Herzens einen Brief zurückgeschrieben hatte. Letztendlich hatte ich ihr nur zugestimmt, um ihr Lächeln zu sehen, ihre wärme in ihren Augen, sodass mir in diesem Moment klar wurde, dass sie, meine Königin, das wertvollste war, was ich habe oder jemals haben könnte.
Aber es würde mich nicht wundern, wenn die Zwerge nicht doch so hinterhältig wären, um einen meiner wertvollsten Einheiten verschwinden zu lassen.
>> Schickt Boten zu den Zwergen. Sie sollen sich dieser Tat genauer erkunden. Schickt außerdem einige Späher in die Gegend der Zwerge. Ich will wissen, was sie treiben. <<
Schnell verbeugte sich der Soldat und lief aus dem Thronsaal. Was hatten sie bloß vor diese heimtückischen Zwerge? War ihnen meine teuersten Juwelen nicht genug?Leise grübelte ich vor mich her, ehe ich vertraute Schritte auf dem Steinboden wahrnahm. Sofort blickte ich auf, als ich meine Geliebte auf den Thron zukommen sah. Sie sah wirklich wunderschön aus, wie jeden Tag. Ich konnte nur bewundern, wie das dunkelblaue Kleid über den Boden strich und sich an ihren Körper schmiegte. Erst musste ich mich an die andere Art von Kleidern gewöhnen, die sie bevorzugte. Jedoch hatte unsere Abmachung nur darin bestanden, dass sie im Schloss keine Hosen trägt, und nicht darauf beschränkt war, welche Art von Kleidern sie tragen sollte. Mir war es natürlich schlichtweg egal, was sie trug, doch als meine Königin ist sie verpflichtet Eleganz und Schönheit auszustrahlen, welches nicht in Hosen zu vermitteln ist.
So verdüsterte sich mein Gesicht gleich, als ich sah, wie einige Soldaten sich nochmal nach ihr umdrehten und sie aufs genauste musterten. Die Kleider die Arien trug waren immer sehr figurbetont und zeigten, was sie hatte, sodass kaum etwas der Fantasie zu überlassen war. Ich beobachtete, wie sie die Treppen zu meinem Thron hinaufstieg und, wie sich ihre Hüfte bewegte. Sofort griff ich nach ihr, als sie in Reichweite war und zog sie auf meinen Schoß. >> Guten Morgen. <<, sagte ich zu ihr, nachdem sie mich kurz geküsst hatte. Leider zu kurz, denn auch wenn wir uns liebten, durften wir eigentlich keinen intimeren Kontakt vor der Hochzeit in der Öffentlichkeit zeigen. So waren unsere Begegnung eher flüchtig und aufs wenigste Beschränkt, auch wenn es hinter verschlossenen Türen anders aussah. Es war unser kleines Spiel geworden, welches wir spielten, um den anderen zu necken, weshalb ich leicht und unauffällig meine Nase über ihren nackten Hals strich. Zufrieden merkte ich, wie auf ihrem Körper eine Gänsehaut ausbrach.
>> Warum ist vorhin einer deiner Soldaten förmlich aus dem Saal gestürzt? <<, fragte sie. >> Unsere Soldaten. <<, korrigierte ich Arien. Sie schnaubte leicht und wiederholte genervt, >> Entschuldige. Warum ist einer unserer Soldaten aus dem Thronsaal gerannt, als gäbe es kein Morgen mehr? <<
>> Besser. << flüsterte ich ihr neckend ins Ohr und fuhr fort. >> Es gibt einige Probleme in einer Einheit der Soldaten. <<
>> Was für welche? Etwas wichtiges? <<
Gerade wollte ich ihr antworten und versuchen die Sache zu umgehen, als ich glücklicherweise eine laut trällernde Stimme vernahm und ich merkte wie Arien erschauderte.
>> Eure Hoheit?! <<, hörte ich nun etwas lauter, als ich auch schon einen hellblonden Schopf am Ende des Thronsaal erspähte. Schnaubend drückte Arien ihren Kopf gegen meine Brust, als die schrille Stimme näher kam. >> Ihr müsst doch noch die Farben für die Tischdecken und Bezüge aussuchen und Ihr müsst euch noch die passenden Dekorationen aussuchen! <<>> Sie ist schrecklich. Warum hast du sie ausgewählt und nicht jemand anderen? <<, flüstert sie gegen meine Brust. Lächelnd strich ich ihr über ihr dunkelbraunes Haar.
>> Sie mag zwar schrecklich sein und ihre Stimme ein wahr gewordener Albtraum, aber sie ist unsere beste Kammerzofe und lehrt dich das wichtigste über unseren Hof. <<
>> Kommt schon eure Hoheit. Die Hochzeit ist schließlich schon nächste Woche und ihr müsst noch immer euer Kleid und die Farben für die Blumen aussuchen, ach welche Blumen wollt Ihr eigentlich? <<, fing sie erneut an, sodass Arien nur knurrte, ehe sie den Kopf drehte und in ihre Richtung rief,
>> Ich komme gleich! <<>> Bitte ich möchte jemand anderes. Sie ist grauenhaft. <<, wandte sie sich leise an mich. Doch ich schüttelte nur belustigt mit dem Kopf. >> Geh nun und sorge dafür, dass die Farben der Tischdecken zu den Sitzbänken und die Farben der Servietten mit dem der Blumen übereinstimmen. <<, ärgerte ich sie ein wenig. >> Das wirst du noch bereuen. <<, flüsterte sie mir angriffslustig ins Ohr, sodass ich sie prüfend von der Seite betrachtete.
>> Oh, keine Frage. <<
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Thranduil FF || Die Bestimmung - Die dunkle Krone
FanfictionThranduil und Arien haben endlich zueinander gefunden. Sie sind glücklich und stecken mitten in den Vorbereitungen ihrer kommenden Vereinigung. Doch der Schein trübt, denn der vergangene Krieg und die Entführung der Königin hatten Flecken auf Thran...