Unangekündigt ist manchmal besser als angekündigt

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Zurück in meinem neuen Zuhause wrang ich mit zuerst das klitschnasse Haar aus, bevor ich drinnen in ein neues Kleid schlüpfte.

Ich seufzte niedergeschlagen, als ich die ausgefransten Ärmel betrachtete, die einst voller schöner Farben waren und nun braun sind. Seit langer Zeit fühlte ich mich nicht mehr sauber, was den Umständen zu schulden war, und der Tatsache, dass ich nur noch vier Kleider hatte. Die anderen waren kaputt oder mussten als Putzlappen her halten - eine echte Schande.

Meine heutige Tagesbeschäftigung befasste sich mit dem Geistigen und nicht körperlichen Aktivitäten, weshalb ich das Schwert in der Ecke ruhen ließ, und mir ein Buch schnappte. Es war ein Lehrbuch und befasste sich mit der Sprache der Elben. In meiner Suche nach einer Karte hatte ich es gefunden und war nun Feuer und Flamme Sindarin zu lernen, wobei es verdammt schwer war, die Schrift wortwörtlich zu mahlen und dann auch noch lesen zu können. Ans Aussprechen war gar nicht erst zu denken, ich wollte es mir nur ungern antun, denn nur das lesen fühlte sich vielmehr nach einer Verfluchung an, als Worte die einen vernünftigen Satz bilden sollten.

Draußen vor der Tür grübelte ich über den nächsten Satz, der irgendetwas mit Sonne und Mond zu tun hatte. Und den Jahreszeiten.

Mehr wusste ich auch nicht.

Frustriert schlug ich das Buch zu und fächerte mir Luft zu, denn es musste Mittag sein und gerade jetzt stand die Sonne am höchsten. Es war so heiß und ich schwitzte wie eine Wildkuh!

Ich sah in den Wald und dann ganz kurz erkannte ich etwas hinter einem Baum. Ein Schatten? Ich kniff die Augen zusammen, aber dann war er auch schon wieder weg.

Ein mulmiges Gefühl breitete sich in meinem Magen aus. Ich hatte, seitdem ich hier war, nie so ein Gefühl gehabt. Eilig stand ich auf und holte das Schwert aus der Ecke, bevor ich mich wieder herauswagte. Irgendetwas stimmte hier nicht.

Mein Herz schlug mir bis zum Hals und Gänsehaut breitete sich auf meinen Oberarmen aus, während ich auf eine Bewegung lauerte. Das Schwert fest in den Händen, wartete ich auf etwas, von dem ich selbst nicht wusste, was es war.

>> Arien. <<

Ich fuhr herum, während mein Herz einen Salto schlug, um dann viel zu tief zu rutschen, als ich in ozeanblaue Augen sah.

Mein Schwert knallte auf Eisen und ich stolperte überrascht zurück, weil ich mit allem gerechnet hatte, nur nicht mit ihm.

>> Du! << Meine eigene Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Teilweise lag es an der Tatsache, dass ich das letzte Mal gesprochen hatte, als ich nach den Besitzern dieser Hütte gerufen hatte, bevor ich sie mir selbst zum Leben geschenkt hatte.

Ich senkte mein Schwert nicht, als ich den Elben fixierte, der mit an allem Übel verantwortlich war. >> Was willst du hier? <<

Thranduil ließ sein Schwert sinken. Er wollte Frieden, aber das konnte er vergessen. Der Frieden zwischen uns war seit dem Tag gebrochen, an dem er mich angeschrien hatte, und ich begriffen hatte, dass es immer nur um ihn und seine verdammten Entscheidungen ging, die angeblich das beste für mich oder für sein - nicht unser, und auch nicht mein - Königreich waren.

Er trat einen Schritt vor, aber ich ließ die Klinge nicht sinken. Nur einen Meter oder zwei und sie würde seine Halsschlagader durchtrennen. >> Ich möchte, dass du nach Hause kommst. <<

>> Hier ist mein Zuhause. << Ich räusperte mich, denn mein Hals schmerzte. >> Jedenfalls solange, bis ich Gandalf finde. <<

Er verengte die Augen. >> Was hat das mit ihm zu tun? <<

Thranduil FF || Die Bestimmung - Die dunkle KroneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt