Der Soldat

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Die drei Elbinnen, in ihren braunen Gewändern, starrten den Elben im Bett an, ehe sich eine von ihnen, die Älteste vermutete ich, sich ehrfürchtig auf den Elb in dem weißem Bett zu bewegte. Alle starrten sie an und rührten sich nicht, als sie mit ihren hellen Fingern über das Gesicht, die Schultern und zur Hand des Elben fuhr. Sie sagte etwas auf Sindarin, ehe Indris eilends aus dem Raum lief. Doch ich konnte den Blick nicht von dem Elben lösen. Dort, wo seine Adern unter der leicht fahlen Haut lagen, waren sie schwarz und deutlich zu sehen. So etwas hatte ich noch nie gesehen, wie die Heilerinnen vermutlich auch nicht.

  >> Was ist mit ihm? <<, fragte ich in die Runde, die sich um das Bett aufgestellt hatte, um den Körper zu untersuchen. Eine von ihnen, die größte unter ihnen, antwortete, schaute aber nicht auf, als sie vorsichtig seine Augenlider öffnete. >> Wir wissen es nicht eure Hoheit. Eine Infektion vielleicht. Wir wollen uns jedoch nicht allzu schnell festlegen, wenn wir nicht mehr herausgefunden haben. Wir können Euch jedoch Nachricht bringen, wenn Ihr es wünscht. <<

Ich musterte sie, wie sie allesamt gelassen und ohne Unruhe ihn untersuchten. Ihm schien sonst nichts zu fehlen, wobei ich das nicht so genau sagen konnte, da ich gar nicht wusste, warum er hier war. Das gleiche galt für die Anderen.
  >> Das wäre wirklich sehr nett von Euch. <<, nahm ich ihr Angebot an. Sie schaute kurz auf, als sie nach einem der Ampullen griff und sie genauer betrachtete.
  >> Ist es nicht gefährlich, wenn er hier bei den Anderen bleibt? Was, wenn es eine Krankheit ist, die sich überträgt? <<, fragte ich nach, jedoch nicht so, dass es besserwisserisch klang. Ich wollte nett sein und mich bemühen, auch wenn die Elben des Waldlandreiches mir noch immer misstrauisch in die Augen sahen. Es war in ihrer Natur, hatte mit Tauriel, ehemaliger Captain der Truppen, gesagt. So würde ich ihnen die Zeit geben, die sie brauchten. Sie waren schließlich Elben, die über viele Jahrtausende hinweg lebten, sodass die paar Monate für sie vielleicht im Vergleich zu Menschen nur ein paar Tage waren.

  >> Ein Grund, weshalb du nicht hier sein solltest. <<, ertönte die ruhige Stimme des Königs hinter mir. Er tauchte neben mir auf, schaute mir auffordernd in die Augen. Aber ich ging nicht. Wenn er hier war, dann würde ich auch bleiben. Er schien es wohl aus meinen braunen Augen abzulesen, weshalb er weiter mit mir auf das Bett zutrat und die Leiche betrachtete. >> So etwas habe ich noch nie gesehen. <<, verkündete er.
>> Wir auch nicht eure Majestät. <<, erklang Indris Stimme von der Tür aus. Er blickte sie kurz prüfend an, wobei sich Indris unter seinem Blick wandte, jedoch nicht wegsah.

Manchmal bewunderte ich sie, wie mutig und entschlossen sie war. Wenn ich damals nicht gewusst hätte wer er war und zu was ich verdammt war, dann hätte ich schon längst den Blick gesenkt und weggesehen. Doch so kam es zum Glück noch nie dazu, denn ich wollte ihm damals nicht das Gefühl von Unterlegenheit bieten, der ich noch vor Monaten ausgesetzt war. Als es hieß, dass ich urplötzlich über Nacht, auf immer noch unerklärliche Weise, dass es selbst Thranduil nicht wusste, nach meinem Ausriss aus dem Schloss, einen neuen Körper trug. Einem dem der Elben glich und nicht mehr der Menschen, aber auch, dass ich den grausamen und kaltherzigen Elbenkönig heiraten sollte, der mich ebenso wenig mochte, wie ich ihn. Wie die Dinge sich doch ändern konnten, überraschte mich stets aufs Neue. Es hatte sich jedoch alles geändert. Komplett alles. Unsere Beziehung zueinander und die Gefühle. Die Gefühle, die nun dafür sorgten, dass mein Herz schneller schlug, nur für ihn schlug, wenn ich ihn sah.

    >> Was ist passiert? <<, fragte er die Elbinnen, die in ihrer Arbeit innegehalten hatten, als der König erschien. Indris war die, die nun sprach, >> Mein König. Arien- entschuldigt. Eure Hoheit- <<, korrigierte sie sich selbst, als Thranduil sie streng ansah und fuhr fort, >> und ich waren hier, um den Soldaten ihre Mahlzeiten zu geben, als er schrecklich zu Zucken und zu Krampfen begann. Ich hab ihm etwas gegen die Krämpfe gegeben, doch es wirkte nicht wirklich, weshalb ich ihm noch etwas verabreichen wollte. Doch er war bereits unter einem verstärkten Krampf gestorben, worauf nur wenige Minuten später die dunklen Adern zum Vorschein kamen. Ich hatte ihn betreut, seitdem er heute Morgen eingetroffen war, doch es schien ihm immer besser zu gehen. Ich verstehe nicht, was passiert war. <<

Thranduil FF || Die Bestimmung - Die dunkle KroneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt