Kalt

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Eine kalte Hand auf meinem Mund sorgte dafür, dass ich panisch die Augen aufschlug.
Ich hatte keine Ahnung wo ich war, realisierte nur die Kälte, die meinen Mund bedeckte.
 
>> Fertig? <<

Die Stimme kam aus weiter Ferne und ließ mich innehalten. Womit fertig? Ist etwas passiert? Die Antwort kam langsam und ließ mich meine Vorahnung bestätigen. Ja, es war etwas passiert und im schlimmsten Fall mit mir.

>> Ich denke schon. Ich kann dir nicht versprechen, dass es funktioniert hat. << Der Mann trat in mein Blickfeld und runzelte nachdenklich die Stirn. Er lächelte nicht, er wirkte zu besorgt, als dass er im Moment dazu im Stande war. >> Du kannst deine Hand weg nehmen, sie ist schon wieder wach. <<

Die Hand verschwand und kurz darauf legte jene eisige Hand meinen Kopf zu Seite, dass ich in ozeanblaue Augen sah. Ich suchte etwas in ihnen, einen Gedanken, eine Erinnerung, aber  mein Kopf glich einem trockenen Schwamm, den man vergeblich versuchte auszudrücken. So fühlte ich mich auch. Trocken und Durstig.

Wie als hätte der Mann, ein Elb musste er sein, denn seine Ohren lugten spitz unter seinem langen, braunem Haar hervor, es erraten, reichte er mir ein Glas Wasser.

Gierig stürzte ich die Flüssigkeit hinunter und leckte mir über die Lippen, um jenen letzten Tropfen aufzufangen, der mir aus dem Mundwinkel gelaufen war.

>> Danke, Elrond <<, sagte ich zu dem Elben, ohne nachzudenken.

Er stutze und ich mit ihm. Woher kannte ich seinen Namen? Ich wusste bis eben nicht einmal, wie er hieß. Vielleicht hatte er mit ihn aber auch schon einmal erwähnt, aber ich hatte es verdrängt und mich erst eben erinnert. Komisch.

>> Du erinnerst dich? << Der Mann, auch ein Elb, der mit den kalten Händen,  schob sich in mein Blickfeld.

Verwirrt blinzelte ich. Woran erinnern? Dennoch durchkramte ich mein Gedächtnis bis auf die letzten Winkel ab und stieß auf einen Teil, der von Nebel umhüllt war. Das einzige woran ich mich leicht erinnern konnte war ein Name.

>> Thranduil. <<

Der Elb lächelte und diesmal funkelten seine Augen. Es war die richtige Antwort gewesen. Zum Glück.

Erleichtert sah ich zu dem Elben, der Elrond hieß. >> Was ist passiert? <<

>> Sie erinnert sich doch nicht. << Elrond trat zu einem Schrank neben meinem Bett. Er schlug ein Buch auf und blätterte langsam umher. Seine Stirn lag in tiefen Falten. >> Das verstehe ich nicht, ich habe mich an alle Anweisungen gehalten. <<

Thranduil schob mein Gesicht wieder zu sich, dass ich ihn ansehen musste. Ich sträubte mich nicht, sondern sah ihn nur interessiert an. Nachdenklich studierte er mein Gesicht und sah zu Elrond. >> Bist du dir sicher? Sie wirkt ganz normal. Sie erinnert sich an uns, oder nicht Arien? <<

In seinem Gesicht stand so viel Hoffnung, dass ich mich zu einem Lächeln zwang. >> Ja. <<

>> Sie lügt. << Die Stimme von Elrond war ruhig, auch wenn ein gewisser Nachdruck mit ihr mitschwang.

>> Warum? << Thranduil ließ von mir ab und schritt zu dem Elben auf der anderen Seite des Bettes. >> Warum sollte sie? <<

Elrond sah nicht auf. >> Weil sie dich nicht enttäuschen will.  Ich muss nicht einmal sehen können, um das zu erkennen. << Er sah kurz zu mir und dann zurück in den Einband. >> Bezichtige mich nicht des Lügens, Tharnduil. Das tue ich nicht, schon gar nicht bei so einer Sache. <<

Ich spitze die Ohren und setzte mich auf, um besser sehen zu können. >> Welche Sache? <<

>> Ich nehme an... << Der große Elb blätterte auf die nächste Seite und lächelte kurz. >> Und jetzt bin ich mir ziemlich sicher, dass du durch den Kontakt zu den verwundeten Soldaten ebenfalls an der Krankheit leidest. Deshalb war dir schwindelig, als du zu deinem Gefährten wolltest und deshalb bist du bewusstlos geworden und hast Blut gespuckt. Diese Symptome traten auch bei den Soldaten auf, aber bei ihnen war es bereits zu spät, bei dir nicht. <<

Ich schluckte. >> Okay. <<

Welche Soldaten? Nervös biss ich mir auf die Unterlippe und sah zu dem Elben, der stumm neben meinem Bett stand und mich nicht aus den Augen ließ. Er war mit etwas unheimlich.

>> Arien, ich... << Thranduil trat einen Schritt an das Kopfteil heran, wurde aber von Elrond zurückgehalten, dass dieser mit verzogener Miene herumfuhr.

>> Wir müssen reden <<, bestimmte er streng, bevor Thranduil ihm zuvorkam. >> Allein. Draußen. <<

Thranduil bewegte sich nicht, sondern sah nur erstarrt auf mich hinab.

Unruhig rutschte ich hin und her, entschloss mich aber dazu, ihm aufmunternd zuzunicken. >> Geh schon. <<

Es glich einem kläglichen Versuch seine Anwesenheit zu verkürzen und endlich alleine zu sein, aber es funktionierte. Er nickte und ging wortlos auf die Tür zu, bevor er sie leise hinter sich schloss und einen prüfenden Blick auf mich warf. Ich lächelte immer noch, bis die Tür zu war.

Erleichtert stieß ich die Luft aus und schob die Decken weg. Ich musste hier raus.

Thranduil FF || Die Bestimmung - Die dunkle KroneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt