Unglauben

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   Es war ein wahrhaft grauenhaftes Unterfangen mich von Eire durch die Gegend ziehen zu lassen. Sie war zwar nett und höflich, doch ihr Stimme tat in meinen empfindlichen Ohren weh und sie redete zu viel.

>> Seid Ihr sicher, dass Ihr die dunkelroten und die grünen Wildblumen in eurem Gesteck haben wollt? Wäre etwas helleres nicht schöner? Wie wäre es mit Pink oder Weiß? << Genervt schaute ich sie im Garten an, wo der Gärtner das von ihm nach meinem Wunsch angefertigte Schaugesteck angerichtet hatte.

>> Ganz sicher. <<, antwortete ich knapp, bevor ich es dem älteren Elben in seiner grünen, einfachen Tunika aus der Hand nahm und betrachtete. Es war wirklich schön. Ich kannte mich mit Pflanzen nicht so gut aus, weshalb ich dem Gärtner freie Hand gelassen hatte. Wichtig war mir nur, dass kein Pink oder Weiß enthalten sein sollte, wie keine grellen Farben. Ich mochte solche Farben nicht, weshalb ich keine solche Kleidung in den Farben besaß oder die Vereinigung nächste Woche kaum solche Farben beinhaltete. Ich wusste nicht, ob es Thranduil gefiel oder ob es ihm zu dunkel sein würde. Er meinte lediglich, ich sollte sie so gestalten, dass es mir gefiel, weshalb ich mich auch fast täglich mit der blondhaarigen Elbin abgeben musste.

>> Gefällt es Euch oder soll ich etwas Ändern, Herrin? <<, fragte mich der Gärtner. >> Nein schon gut. Es sieht sehr schön aus. <<, antwortete ich, ehe ich es ihm zurückgab. Er lächelte breit und wandte sich wieder dem Gewächshaus im Hintergrund zu. >> Ich bin froh das es Euch gefällt, Herrin. <<, sagte er noch.

>> Wollt Ihr euch nun endlich ein Kleid aussuchen? <<, fragte mich Eire und wirkte dabei etwas aufgeregt, als sie an ihren lila Röcken zupfte. Ich schüttelte den Kopf und wandte mich wieder nach drinnen. >> Ich bin müde und werde mir die nächsten Tage einige ansehen. << Eine Lüge, denn es brach gerade erst die Abenddämmerung an, aber ich hatte wirklich keine Lust mehr mit ihr den Tag zu verbringen. Sie war wie eine schnatternde Ganz gewesen, sodass dies die beste Ausrede war, die mir einfiel, um sie ruhig zu stimmen.

Sie wirkte beinahe enttäuscht, als wir wieder hineingingen und sie sich flüchtig verabschiedete. Manchmal fragte ich mich tatsächlich wer von uns beiden älter ist. Sie, als Elbin in der höheren Adelsgesellschaft, hatte natürlich schon viele Jahrhunderte hinter sich, doch manchmal wirkte sie, trotz ihrer langanhaltenden Schönheit und langsamen Alterung fast jünger als ich.

So schlenderte ich noch etwas die Gänge entlang, ehe an mir ein aufgebrachter Soldat in den naheliegenden Thronsaal stürmte. Ich wollte gerade hinterhergehen und wissen, was ihn so aufgebracht hatte, doch ich lief geradewegs in jemanden hinein. Ich wich gerade so zurück, um mich zu entschuldigen, da wurde ich auch schon in eine stürmische Umarmung gerissen. Verwirrt schloss ich die Arme um den Elbenkrieger, dessen Waffen mir in die Haut drückten, ehe ich auf eine Armlänge von ihm weggedrückt wurde.

Überrascht blickte ich in zwei hellblau, funkelnde Augen, die mir nur allzu vertraut waren. >> Legolas. <<, stellte ich mit einem Lächeln fest. >> Ich dachte du würdest dich etwas mehr über meine Rückkehr freuen. <<, scherzte er, wobei es in seinen Augen aufblitze, wie bei seinem Vater, stellte ich fest.

Skeptisch musterte ich ihn. >> Was machst du hier? Ich dachte du würdest erst in einigen Jahren zurückkehren. So hatte mir jedenfalls dein Vater gesagt. << Er lächelte, als er mir seinen Arm über die Schulter legte und in Richtung Thronsaal schlenderte.
>> Ich darf doch eure Hochzeit nicht verpassen. Vater wird überrascht sein, dass ich überhaupt davon Wind bekommen habe. <<
>> Wieso? Wo warst du denn die letzten Monate? << Sein Lächeln zuckte etwas, als er die schweren Eichentüren vor uns aufragen sah. >> Überall und doch nirgends. <<, antwortete er mir ausweichend, bevor er seinen Arm von meinen Schultern nahm.
>> Also da, wo man eigentlich nicht sein wollte und sollte. Typisch für dich. <<, stellte ich fest, als ich die Kampfmontur aus schwerem Leder und einigen geschärften Klingen und Messern betrachtete, wie seinen Bogen, der jedoch etwas ramponiert aussah. >> Will ich es überhaupt wissen?<<, fragte ich seufzend.
>> Eigentlich nicht. <<

Thranduil FF || Die Bestimmung - Die dunkle KroneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt