Minuten um Minuten und nochmals endlosen Minuten lief ich aufgeregt und mit wild klopfendem Herzen durch mein Schlafgemach. Heute war es soweit. Der Tag, vor dem ich mich seit meinem ersten Augenblick in Mittelerde unendlich gefürchtet und die letzten Wochen kaum ersehnen konnte, war eingetroffen.
Es war von jenem heißen Tag in Rivendell meine von Lord Elronds erdachte Aufgabe gewesen den König dieser Lande zu heiraten. Nun wollte ich es gerne und mit Freuden auf eine gemeinsame Zukunft tun, doch nun fürchtete ich mich. Was, wenn ich etwas falsch machte oder mich vor den Augen des gesamten Königreichs blamierte? Vielleicht rutschte ich auf den hohen Schuhen und dem engen Kleid auf dem Weg zum Altar aus? Was passierte dann? Würde Thranduil mich doch noch als unwürdig erachten und mich davon schlicken?
Nervös zupfte ich an meinem Kleid herum. Es war heiß, so unsagbar heiß, dass ich es kaum aushalten konnte.
>> Haltet doch nun endlich still! <<, rief meine Kammerzofe entsetzt aus, als ich sah, was ich angerichtet hatte. Mein weißes Kleid mit der schönen, blumigen Spitze, welches sich von meiner Taille einen eigenen Weg zu meinem Saum bahnte und in eine kleine Schleppe auslief, hatte Falten geworfen und war nun verheddert. Oh, wie lange hatte es gedauert die Falten und den edlen Stoff ordentlich hinter mir auszubreiten!>> Tut mir leid. <<, gestand ich besorgt und versuchte mein Chaos wieder in Ordnung zu bringen. >> Wartet! Ich kümmere mich darum. <<, sagte Eire und kniete sich hinter mich um den Stoff neu anzuordnen, der mir so gefiel. Wenn mich meine Eltern doch nur sehen könnten, sie hatten schon früh geschwärmt und sich vorgestellt, wie ich an jenem großen Tag aussehen würde. Ich vermisste sie. In den letzten Wochen verblasste meine Erinnerungen an sie, doch es lag an den anstrengenden Tagen nach der Schlacht am Berg und der neuen Instandsetzung der Truppen. Manchmal durfte ich Thranduil begleiten und beobachten, wie er seine Truppen Besuche abstattete und mit wichtigen Leuten aus seinem Herr stritt. Es ging immer um das Gleiche, die großen Verluste in der Schlacht und die Lückenfüllung der Linien, wie der nun unerfüllten Aufgaben der Gefallenen. Lange hatten die Soldaten keine Schlacht mehr geschlagen, wie keine Reisen in andere Gebiete Mittelerdes zur Weiterbildung ihrer Kampfkünste unternommen, weshalb sie aus der Übung waren, erklärte mir einmal der König. Aber das wollten sie nun ändern, indem Thranduil Elronds Besuch die heutigen Tage im Düsterwald ausnutzen und auf eine Zusammenarbeit der Truppen bestehen will.
>> Es ist nun soweit, Herrin. <<, verkündete Eire aufgeregt und klatschte in die Hände. Ich Schluckte nun meine Angst hinunter, als sie für mich die großen Türen zu den langen Fluren und Stegen öffnete und ich nun die letzten Meter hinaus in die königlichen Gärten gehen musste. Ich hatte darauf bestanden, dass es dort stattfand. Drinnen wäre es zu beengend gewesen, die Wände würden mich umzingeln, wie die dunklen Mauern der schwarzen Festung. Draußen war es perfekt. Die Sterne würden funkelten und der Vollmond strahlen, wie eine stetige Brise wehen, welche meine schwitzigen Hände trocknen würde. Hochzeiten oder Vereinigungen im Elbenreich fanden nur an Vollmonden und in Nächten mit Sternenklaren Himmel statt, erklärten mir die Bücher in der großen Schlossbibliothek. Es rief die Erinnerung an Zuhause und ihrem Erwachen vor vielen Zeitaltern auf, zudem wollten sie ihren - unseren - Allvater und seine Valar ehren.
Das Kleid schleifte langsam hinter mir her und erwies sich als Laster, als ich nun das große, geschlossene Tor zu den prachtvollen Blumengärten und Flüssen erblickte. Zwei Soldaten flankierten beide Seiten. Ich kam vor ihnen zum Stehen und schenkte ihnen ein schwaches Lächeln, als ich erneut mit einem Stofffetzen meines Kleides spielte. Ein Soldat deutete ebenso ein Lächeln unter dem schweren, vergoldeten Helm an, ehe mit beide zunickten und die Tore sich öffneten.
Es ging so schrecklich langsam, dass ich beinahe wieder umgekehrt wäre, als sie nun vollends offen standen und den Blick auf die prachtvollen Hecken und Bäume freigaben. Elben, so viele Elben saßen dort auf den weißen Bänken und Stühlen, als sie sich augenblicklich zu mir umdrehten und mich anstarrten. Es war jedenfalls keine kleine Feier mehr, wie ich es gewünscht hatte.
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Thranduil FF || Die Bestimmung - Die dunkle Krone
FanfictionThranduil und Arien haben endlich zueinander gefunden. Sie sind glücklich und stecken mitten in den Vorbereitungen ihrer kommenden Vereinigung. Doch der Schein trübt, denn der vergangene Krieg und die Entführung der Königin hatten Flecken auf Thran...