In drei Tagen...

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  Ich wartete schon eine Ewigkeit. So fühlte es sich jedenfalls an. Thranduil war noch immer nicht in unsere Gemächer gekommen, sodass ich alleine zu Abend gegessen hatte, mich für die Nacht fertig gemacht und schon die Hälfte des Buches gelesen hatte, welches ich mir aus der großen Bibliothek ausgesucht hatte. Es war mittlerweile Dunkel, weshalb ich einige Kerzen anzünden musste, um die Worte zu lesen, die in Das Anfang vom Ende geschrieben worden sind. Es war eines der wenigen spannenden Bücher aus dem prunkhaften Saal aus unzähligen Ebenholz Regalen mit Büchern, die bis unter die hohe Decke reichten und diese schien unerreichbar zu sein.

  Ich las gerade den Fall Gondolins aus dem dicken, leicht abgenutzten dunkelroten Buch, als die Tür zum Vorzimmer mit einem leisen Geräusch geöffnet und geschlossen wurde.
  >> Du bist noch wach. <<, hörte ich kurz darauf seine angenehm schwingende Stimme, als der groß gewachsene Elb das Schlafzimmer betrat. Ich schloss das Buch und drehte mich auf den Rücken, um ihn anzusehen.
  >> Und du kommst spät. <<, stellte ich fest und musterte ihn genauer. >> Ich hatte noch einiges zu Besprechen. <<, sagte Thranduil und schritt auf das große Ankleidezimmer zu. >> Mhmm. Und das konnte nicht bis morgen warten? << Er nahm seine Krone ab und legte sie auf eines der vielen dunkelroten Samtkissen mit funkelnden Kronen auf eine der Kommoden. >> Nein. <<

  Ich runzelte die Stirn über seinen scharfen Ton und beobachtete ihn dabei, wie der König sein schweres Gewand ablegte und es gegen eine leichte Stoffhose eintauschte. Eire sagte mir einmal, dass es für die männlichen Elben üblich sei, dass sie Nachts auch ein leichtes Hemd trugen. Doch Thranduil verzichtete darauf. Ich glaubte er versuchte mich mit seinen Muskeln zu beeindrucken, denn er tat dies schon seit der ersten gemeinsamen Nacht im Düsterwald. Mich störte es natürlich nicht und ich würde mich auch nie dagegen aussprechen. Dazu ergötzte ich mich doch zu sehr an seinem Anblick. Und er wusste es. Genoss es, als er auf das große Bett zu schlenderte, in dem ich es mir bereits gemütlich gemacht hatte.

Ich wartete, bis er sich zu mir legte, ehe ich fragte. >> Was war los? << Er starrte an den in der Nacht rabenschwarzen Baldachin über uns. Thranduil seufzte leise. >> Nichts. << Er machte eine kurze Pause, ehe er zu mir blickte und mich forschend ansah. >> Nichts besonders jedenfalls. Das übliche. Beschwerden und Probleme, die allesamt von mir angehört unf gelöst werden müssen. << Ich strich ihm vorsichtig eine seiner langen, blonden Strähnen hinter das Ohr. >> Und was ist mit dem Soldaten von heute morgen oder dem, der gestorben war. Hat sein Genosse noch irgendetwas aufschlussreiches gesagt? << Er schloss kurz die Augen, ehe er nach meinen Fingern griff, die noch immer auf seiner hellen Haut, an seiner Wange, lagen und küsste sie kurz nacheinander.
>> Ersterer, der von heute Morgen, hatte nur eine kleine Orktruppe am Rande der südlichen Grenze gesichtet. Nichts ungewöhnliches. Über den, der gestorben war, ist immer noch nichts bekannt. Er wird noch von den Heilern untersucht. Lord Elrond soll, wenn er zur Hochzeit anreißt und eingetroffen ist, einen Blick auf ihn werden. << Überrascht blickte ich ihn an. >> Er kommt auch. Warum? <<
  >> Er ist unser Verbündeter und hat dafür gesorgt, dass meine wunderschöne und selbstgefällige Gefährtin den Weg zu mir findet. << Ein leises Lächeln stahl sich auf seine Lippen. >> Schleimer. <<, grinste ich etwas unbeholfen, ehe ich mich vorbeugte und ihn leicht küsste. Es war nur ein Hauch, ein leichtes Streifen seiner Lippen, weshalb er mich unzufrieden, als ich mich wieder von ihm gelöst hatte, zu sich zog und seine schmalen Lippen auf meine presste.

  Ich musste noch etwas breiter grinsen, als ich mich rittlings auf ihn setzte und in seine Unterlippe biss. Er keuchte leicht, versuchte es zu unterdrücken, besonders als er sich mir öffnete und ich tiefer seinen Mund erkunden durfte. Ich genoss es wirklich. Unter den Augen der wachsamen Öffentlichkeit durften wir es nicht offen zeigen, wie wir uns begehrten. Und ich war es leid, wie scheinbar er auch, als er mit seinen rauen Händen unter das hauchzarte Nachtkleid fuhr und meine Haut darunter packte. Ich stöhnte auf, als ich merkte, wie es langsam um mich geschah und erst recht, als ich seine wachsende Erregung deutlich durch den dünnen Stoff spüren konnte. Meine Gedanken setzten aus und ich nahm nur noch ihn war. Seinen Geruch, sein langes Haar, was meine Fingerspitzen kitzelte, als ich hineingriff und durch sie hindurchfuhr.
 
  Griff, wie benebelt, nach seinem Hosenbund, als er mich in unserem Kampf zurückdrängte. Ich wollte mehr. Mehr, mehr, mehr. Ich wollte mehr Haut, mehr Berührung, mehr Geschmack und mehr Nähe. Alles verstärkt durch die noch etwas ungewohnten Bedürfnisse und Empfindungen der langlebigen Elben.

  Doch noch ehe, ich auch nur das Band öffnen konnte, griff Thranduil mit seiner Hand nach meiner und stoppte sie. Irritiert und aus meinem Rausch gerissen, hielt ich inne. Er löste unseren atemlosen Kuss, sodass ich sein eigenes Verlangen in seinen schimmern Augen sah. Wie sehr ich es vermisst hatte.
  >> Nicht. <<, keuchte er etwas atemlos und schob mich von sich runter. Böse funkelte ich ihn an, als ich wieder neben Thranduil im Bett lag. Wir blickten uns eine Weile einfach nur an, ehe ich empört nach Luft schnappte und mich auf die andere Seite drehte.

  Es war einfach nur schrecklich nervig. Er, mit seinen Prinzipien über Anstand und Ordnung, die stets eingehalten werden mussten. Wenn er unter seinem Volk - unserem Volk - war, verstand ich es. Es schien unpassend für seine Rolle, als König der Waldlandelben. Doch hier, wo uns niemand sah oder auch hörte, verstand ich nicht, warum es ihm immer noch so wichtig war zu warten. Wir hatten schon einmal uns vergnügt, vor scheinbar einer Ewigkeit, wie e sich anfühlte. Da hatte er auch seine ganzen Vorsätze in den Wind geschlagen.

  >> Ich hab es mir doch auch nicht ausgesucht. <<, versuchte er sich hinter mir zu erklären. Ich ignorierte ihn. Ich wollte mehr, wie er. Aber er quälte mich lieber und hielt mich hin. Ich bezweifle zwar nicht, dass es ihm anders erging, aber er schien es auf die leichte Schulter zu nehmen. Mehr als ein leidenschaftlicher Kuss hinter geschlossenen Türen war seit jener Nacht in dem Zelt vor der großen Schlacht in den Ebenen und Ausläufen des Einsamen Berges nie gewesen.
  >> Das weiß doch keiner, dass wir gegen die Regeln verstoßen. Zumal wir das schon einmal getan hatten. <<, schmollte ich. Ich spürte seine kühlen Finger an meinem Nacken, wie sie über meine Haut strichen. Eine Entschuldigung.
  >> Der Allvater jedoch nicht. Er hat seine Augen überall. Du willst doch herzlich in Mandos Hallen aufgenommen werden, oder etwa nicht? <<
  >> Aber auch nur, weil du es willst. <<
  Ich spürte sein Lächeln, konnte es praktisch vor mir sehen, als er seine Arme um mich schlang und mich zu sich zog. >> Wir haben noch Jahrhunderte, Jahrtausende. Stell dir vor liebste Arien, was ich schon alles geplant habe, wenn du offiziell meine Gefährtin bist. Dann kannst du sicher noch drei Tage warten, denn dann kannst du dir gewiss sein, dass du um eine ruhige Nacht betteln wirst. <<
  Ich errötete und war froh, dass Thranduil mein Gesicht nicht sehen konnte. Meine Hände wurden schrecklich schwitzig, als er mit in mein Ohr hauchte.  >> Drei Tage in denen ich dich noch wunderbar quälen kann, ohne das du mit was anhaben kannst. <<, fügte er neckisch hinzu. Es zwickte schrecklich in meinem Unterleib, als ich versuchte meine erneut aufwallende Lust zu ersticken.
  >> Schlaf nun. <<, befahl er.
 

Thranduil FF || Die Bestimmung - Die dunkle KroneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt