Nichts wird wie es war

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Ich fühlte mich wie in ein Geschenk eingepackt. Das Kleid war das selbe Kleid wie ich es vor Monaten getragen hatte. Meine Haare wurden hochgesteckt und ein kleines Diadem war in viele kleine Zöpfe eingeflochten. Es fiel mir nicht mehr lang über den Rücken, es offenbarte blasse Haut unter weißer Spitze.

Jeder meiner Schritte glich Wackelpudding, als ich unter freiem Sternenhimmel auf eine Art Altar schritt. Langsame Musik spielte und drang in mich ein, durchflutete meinen Körper. Der Altar bestand nicht aus Stein, sondern aus altem Holz und Blumen in unterschiedlichsten Farben, die aus Ranken sprossen. Sie waren überall und umwickelten die kunstvollen Verzierungen und Einarbeitungen. Manchmal sprossen die Ranken direkt aus dem Holz. Ich konzentrierte mich darauf, betrachtete die versteckten Muster, die nur ein scharfes Auge erkennen konnte. Ich nahm einen tiefen Atemzug, ignorierte den brennenden Blick auf meiner Haut und das leise Gemurmel der Waldlandelben, die sich heute Nacht zu uns gesellt hatten. Es waren nicht viele von ihren, denn das gesamte Schloss war seit Tagen in Aufruhr. Irgendwas passierte bald und mein Bauchgefühl sagte, es wird nichts Gutes sein. Dennoch waren es zu viele Zuschauer, als dass ich mich wenigstens etwas entspannen konnte.

Kaum noch drei Schritte war ich von meinem Verdammnis entfernt. Ich klammerte mich an Legolas Arm, kaum imstande ihn loszulassen. Er hatte mich mit zerknirschter Miene und gesenktem Haupt vor meiner Zimmertür abgeholt und mir das Diadem gegeben. Von seinem Vater, hatte er gesagt. Dann gab es kein Zurück mehr.

Alles war ruiniert - ich war ruiniert.

Mir entkam ein zittriger Atemzug. Was passierte hier? Ich wollte das alles nicht, hatte das nie gewollt. Thranduil hatte mich seit unserer ersten Begegnung nie für eine volle Person mit einer eigenen Meinung und einem Herzen wahrgenommen. Es gab immer nur ihn und seine Pflichten. Dann kam ich. Wie eine Puppe hatte ich gelächelt und ihm meine Hand gegeben. Er hatte sie geküsst und wieder fallen gelassen. Wie alles andere in unserer 'Beziehung'. Wie eine Puppe hatte er mich zum Spielen benutzt, mich seinem Adel präsentiert und Lord Elrand einen Gefallen getan, indem er mich an sich und sein verfluchtes Königreich band. Und als er keine Lust mehr hatte, ich ihm zu anstrengend wurde, hatte er die Puppe in seine Schublade zurückgelegt und abgeschlossen. Sorgsam darauf bedacht, sie nicht kaputt zu machen. Er konnte sein Spielzeug vielleicht noch gebrauchen. Dann war er gegangen und dann kann dieDunkelheit. Der Teufel höchstpersönlich.

>> Arien. << Ich blinzelte und sah zu Legolas. Anlässig dieser sternenklaren Nacht trug er eine edle Tunika mit feinen Verzierungen an Ärmeln und Brust, wie eine Tiara, die sein blondes Haupt zierte. >> Du musst mich loslassen <<, flüsterte er leise und nickte die wenigen Stufen zu dem Podest hinauf. Ich schluckte schwer, wagte keinen Blick in die Richtung. >> Du schaffst das. Es sind kaum mehr als wenige Worte und ein nettes Lächeln. << Er tätschelte behutsam meinen Arm.

>> Das sagst du so leicht <<, zischte ich. >> Du wirst auch nicht gezwung- <<

>> Arien. << Thranduils Stimme drang wie ein Donnerschlag durch meinen Körper, setzte jede Faser meines Seins unter Strom.

Ich warf Legolas einen hilfesuchenden Blick zu, bevor ich ihn losließ und mich alleine den Stufen stellte. Sie hoben sich endlos vor mir auf, versprachen mir ein bitteres Ende. 

Ich wollte das nicht. Ich konnte das nicht.

Ich warf einen eiligen Blick über die Schulter. Die Anwesenden übersah ich, die hinter mir auf nahegelegenen Bänken saßen und jeden meiner Schritte wie Löwen beobachteten. Sie waren bereit, ich nicht. An allen Ecken der Freifläche wurden Soldaten in funkelnden Rüstungen und schweren Schwertern postiert. Sie umrahmten uns in einem weitläufigen Kreis. Ein kurzer Blick in die Baumkronen bestätigte meine Vermutung. Der König hatte auch seine Bogenschützen postiert. Sie wachten über uns wie Fledermäuse. Ihre Bogen waren ganz in der Nähe, ein Pfeil einschussbereit. Um mich aufzuhalten, schlimmstenfalls mich zu töten, wenn ich es wagen sollte, wegzulaufen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 16, 2023 ⏰

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Thranduil FF || Die Bestimmung - Die dunkle KroneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt