~ Thranduil ~
>> Herr. <<
Ich sah nicht weg, konnte die Augen nicht von ihr abwenden. Dort war sie. Kaum zehn Schritte von mir entfernt.
Einen Monat ist es nun her und sie sah noch genauso aus wie früher. Ihr Haar war länger, viel länger, aber mehr hatte sich auch nicht verändert. Der Wind drehte sich und mir kam ihr Duft entgegen, dass ich nur für einen Moment die Augen schloss und den Augenblick genoss.
>> Herr. <<
Wieder diese nervtötende Stimme.
>> Was? <<, zischte ich und sah nur kurz zu dem jungen Elben, der neu in meine Armeen eingetreten war. Wenn er so weiter machte und mich nervte, durfte er gleich wieder gehen.
>> Wir sollten vielleicht besser... << Mein Blick brachte ihn ins Stocken, dann fand er seine Sprache wieder. >>... gehen. Wenn sie nicht weiß, dass ihr hier seid, wird sie nicht weglaufen. Aber ich denke etwas Privatsphäre wäre angemessen. << Er schluckte hörbar und wandte den Blick beschämt ab. Seine Wangen färbten sich unter dem Helm rosa und auch die anderen meiner Soldaten, die ihre Stellung bezogen hatten, sahen nicht in ihre Richtung.
Als ich meine Aufmerksamkeit zurück auf Arien lenkte, war mir auch mehr als bewusst warum. Sie war wortwörtlich nackt und in einem See, der so klar war, dass selbst ich aus einiger Entfernung noch alles an ihrem Körper erkennen konnte. Etwas regte sich in mir und brachte mein Blut in Wallung, bevor ich mich zusammenreißen konnte.
>> Verschwindet <<, zischte ich und machte ein Handzeichen, dass alle anderen es sehen konnten und abzogen.
>> Wollt ihr nicht auch... Ich meine- << Die Stimme des Frischlings trat an mein Ohr und ich bereute, dass ich ihn mitgenommen hatte. Er war zwar gut in kämpfen, aber konnte seine Klappe nicht halten und nervte mich seit dem Ritt in diesen Wald zu Tode.
>> Sehe ich so aus, als hätte ich meine Königin noch nie ohne Kleidung gesehen? << Ich warf ihm einen mehr als tödlichen Blick zu, dass er beschämt den Kopf senkte. >> Als hätte ich sie noch nie angefasst? <<
Nun lief er puterrot an und das sogar zu meiner Genugtuung. Er war wie Legolas früher, nur das er irgendwann die Grenzen erkannt hatte. >> Äh... ja. Entschuldigt, mein König. "
Dann war er weg und ich war alleine. Doch mit der Zeit, in der ich Arien beim Waschen zusah, fühlte selbst ich mich unbehaglich. Es war nicht richtig, dass ich hier war, und wie ein Jüngling einer hübschen Elbin auflauerte.
Mittlerweile war Arien fertig und als ich das letzte Mal zu ihr sah, bevor ich mich abwandte, wie sie so im Wasser badete, war sie schon aus dem Wasser und stand am Rande des Sees, um sich ein Kleid überzuziehen. Ich erkannte es sofort. Es kam aus Rivendell, nur, dass es jetzt mehr schäbig, als glänzend und zartblau war.
Ich wandte mich ab und tat einen unbedachten Schritt, viel zu leichtsinnig trat ich zurück, um meinen Soldaten zu folgen, dass ein Ast unter meinem Gewicht brach. Ich erstarrte und schielte zu Arien, die wie wild die Umgebung mit Augen absuchte, die ich noch einen Monat zuvor jeden Tag betrachten durfte.
Doch nun war alles anders und wenn ich Pech hatte und der Ilúvatar wegen meiner ganzen Geheimnisse gegenüber Arien zornig auf mich war, würde es nie mehr werden wie zuvor. Ich hatte zu spät erkannt, dass ich ihr mehr als einmal Unrecht getan hatte, und nahm es ihr ihm Nachhinein nicht Übel, dass sie eine Pause zwischen uns wollte. Als sie weg war, hatte mir Lord Elrond zwar versichert, dass es ihr gut ging und sicher nach Rivendell geritten sei, aber es hatte mich erst ruhig gestimmt, als ich einen Boten bekam, der mir von ihrem Aufenthalt bei Elrond versicherte. Danach hatte ich mich etwas beruhigt, ich wusste, sie war in Bruchtal in Sicherheit und ich wusste auch, sie würde zurückkommen, wie sie es geschrieben hatte, wenn sie bereit dafür war. Ich hätte gewartet. Aber dann war nur einen Tag später ein neuer Bote angeritten gekommen, der berichtete, dass sie verschwunden sei und Lord Elrond mich in seine Hallen bat. Dort hatte mein Freund mir von ihrem Gespräch erzählt, wenn auch etwas peinlich berührt, und hatte mir versichert, dass er sie seit der Sekunde, nachdem sie die Brücke überquert hatte, suche. Doch wer war ich, hätte ich nicht ebenso mit der Suche begonnen. Ich kannte Arien und wusste, dass sie nicht zurückkommen würde, selbst, wenn sie es gerne wollte. Eine Entscheidung war für sie eine Entscheidung.
Und genau deshalb hatte ich Soldaten geschickt und meinen Sohn, der ihre Fährte von der Stelle, die sie in den Schluchten von Bruchtal übernachtet hatte, bis hierher aufgenommen hatten. Erst vor wenigen Tagen war mein Sohn nach Hause zurückgekehrt und hatte mir von ihrem Aufenthaltsort berichtet. Ich hatte nicht gezögert und kam sofort hierher, wo ich sie schon seit jenem Tag an dem ich sie sah, beobachten ließ.
Der Wald war gefährlich, aber sie wusste es nicht. Er war tückisch und hatte einst zu meinem Reich gehört, bevor meine Vorfahren entschlossen hatten, diesen Teil abzukapseln und sich selbst zu überlassen. Ich wusste nicht warum, aber ich wusste, mir wurde als junger Elb verboten in diesen Teil der Wälder zu reisen, weshalb ich diesen Wald vollständig von unserem Reich mit einer Graslandschaft und Wüsten getrennt hatte, um sicherzugehen, dass er nie wieder aufleben würde und Legolas nicht wie ich auf dumme Gedanken kam, als ich so alt war wie er.
Ich hielt die Luft an, bis ein Reh auf der anderen Seite des Sees aus dem Dickicht huschte und erkannte, dass Arien erleichtert ausatmete, bevor sie sich daran machte zurück zu der merkwürdigen Hütte zu gehen, in der sie hausierte.
Bei meinen Soldaten traf ich auf fragende Gesichter. Legolas hatte ich zurück gelassen, ich wollte nicht, dass er sah, wie ungemütlich es zwischen Arien und mir werden konnte, wenn wir unterschiedlicher Meinung waren. Und ich glaubte sie wäre überhaupt nicht begeistert, wenn sie erfuhr, dass ich hier war.
Überhaupt nicht.
Ich machte mich auf einen Sturm gefasst und gab meinen Soldaten das Zeichen die Hütte einzukreisen. Sie sollten versteckt bleiben, bis ich es ihnen anders befahl.
Und dann trat ich auf das Haus zu und wusste, dass das Dach nachher nicht mehr stehen würde.
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Thranduil FF || Die Bestimmung - Die dunkle Krone
FanfictionThranduil und Arien haben endlich zueinander gefunden. Sie sind glücklich und stecken mitten in den Vorbereitungen ihrer kommenden Vereinigung. Doch der Schein trübt, denn der vergangene Krieg und die Entführung der Königin hatten Flecken auf Thran...