- Sicht Thranduils -
Es war überaus Anstrengend den ganzen Morgen mit irgendwelchen Ratssitzungen zu verbringen. Auch noch welche, in denen es um den Außenhandel mit den Menschen an der Ostgrenze ging. Dazu kommt auch noch die zuspitzende Situation mit den Überfällen auf einige Grenzstationen. Doch den Botschafter, den ich vor einigen Tagen zu den Zwergen in die Eisenberge geschickt hatte, um herauszufinden, ob die Zwerge auch unter solchen Überfällen leiden, ist noch nicht in den Düsterwald zurückgekehrt, wie der, den zu den Menschen in Thal, die dort unter dem Anführer Bart leben, reisen sollte.
So war es schwierig die Situation einzuschätzen, denn auch die Spione sind noch nicht zurückgekehrt. Sie sollten aber in wenigen Tagen wieder im Schloss eintreffen und Informationen liefern. Gute oder wenigstens nützliche, hoffte ich.
Ich traute den Zwergen noch nicht. Sie waren schon immer rüpelhaft und hinterlistig, wenn es um ihre Schätze und Rachegelüste ging. Ich befürchtete, dass sie hinter all dem steckten, dass der Groll, den sie gegen mich und mein Volk hegten, durch die Schlacht von vor Monaten zurücklag, mehr Wurzeln und Ranken geschlagen hatte.
Die Menschen konnten es nicht sein. Sie waren überaus dankbar, als wir ihnen Lebensmittel und Kleider zur Verfügung gestellt hatten, wie sie in den Handel zwischen den Reichen eingeschlossen hatten.
So blieben einzig und allein die Zwerge, die sich in ihren dreckigen, kleinen Löchern unter der Erde langweilten. Ich hätte schon vorher darauf kommen sollen, doch ich hatte mich zurückgehalten, als meine Geliebte mir erneut sagte, dass der Brief des neuen Königs, da Thorin Eichenschild in der Schlacht gegen Azog den Schänder gefallen war, ausdrücklich besagte, dass sie auf eine Fede verzichteten, wenn ich meine Bemühungen die kostbaren Edelsteine meiner Vorfahren niederlegte. So hatte ich es mit viel Widerspruch getan und letztendlich doch, durch das Drängen Ariens, eine angemessene Antwort gesendet.
Jedoch waren die Steine nicht außer Welt, weshalb ich mein Trachten nach ihnen nur vorübergehend für einige hundert Jahre, so lange, wie die Zwerge annehmen würden, dass ich sie vergessen hatte, unterdrücken werde. Ich hatte schließlich nicht gesagt, bis wann oder wie lange ich nicht nach ihnen Verlangen würde. Nach ein oder zwei Generationen würde ich einen erneuten Versuch starten, sie in meinen Besitz zu holen. Dann würde meine Arien, meine baldige Königin, das teuerste Schmuckstück meiner ganzen Schatzkammer und meiner Vorfahren um ihren schönen, schlanken Hals tragen. Sie würde gewiss atemberaubend darin aussehen und nur die Vorstellung brachte mich ins Stocken und dachte das Feuer darin an, sie mir zurück zu holen.>> Die Zwerge der Eisenberge. Auf ihnen sollten wir unser Augenmerk haben. <<, warf ich ruhig in die hitzig debattierende Gruppe aus fünf Adelshäusern ein. Sie hielten abrupt inne und blickten mich an. Keiner sagte etwas, traute sich etwas zu sagen. Gut so. Keiner von ihnen war berechtigt mir, ihrem König, zu widersprechen.
Das Oberhaupt der Welfen, ein älterer Elb mit einem langsam runzelig werdenden Gesicht, und der junge Lord Xandriar schauten einander kurz an, wandten jedoch schnell den Blick wieder ab. Sie schienen einander verbunden zu sein. Das musste ich mir merken. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass die Tochter des Lords der Welfen an den braunhaarigen Lord von Xandriar verheiratet werden soll.
Klugerweise blickten meine treusten und am längsten unter den Lords bestehenden Elben meines Reiches mich an. Der Lord des Westens, Denethor, einer der Ältesten, und der Lord des Ostens, Askanis. Mein jüngster, aber gehorsamste Lord ist nicht anwesend. Aldon sollte zu dieser Zeit mit seiner Truppe Krieger die überfallenden Grenzposten absuchen und die Anderen warnen. Er wollte sich persönlich um die Angelegenheit kümmern, sodass ich ihm ausnahmsweise seinen Wunsch hatte durchgehen lassen. Aldon durfte sich nur nichts drauf einbilden. An seiner Stelle sitzt nun Legolas an dem runden Steintisch, in der Mitte des Ratssaals.
Weshalb er es auch war, und der Einzige in diesem Raum, der berechtigt war meine Entscheidungen infrage zu stellen.
>> Entschuldigt, wenn ich frage Vater, aber warum? Ihr habt mit den Zwergen den Frieden zwischen den Völkern verhandelt und König Train hatte Euch bestätigt, dass sie die Grenzen in Frieden lassen. << Stille.
>> Du magst wohl Recht haben mein Sohn, doch erinner dich an die Zeiten, in denen die Zwerge nicht ihr Wort gehalten hatten. Es würde mich nicht wundern, wenn sie es wieder brechen. <<
Blaue Augen starrten mich durchdringend an, meine Augen, und ich starrte zurück.
>> Entschuldigt Vater. <<, sagte Legolas, ehe er den Blick senkte.
Eindringend schaute ich jeden hier Anwesenden an, versicherte mich ihrer Demut, indem sie ihren Blick senkten, sodass ich mein Kinn erhob und wieder zu sprechen begann.
>> Dann ist es hiermit beschlossen. Schickt weitere Späher aus, die die Eisenberge und ihre Umgebung im Auge behalten. Ich will jede ihrer Bewegungen wissen. Wenn sich einer von ihnen über die Grenze wagt, bringt ihn her. << Der Lord von Xandriar lächelte leicht, sodass ich noch scharf hinzugefügte,
>> Lebend. Ist das klar? <<
Das Lächeln erlosch, als er unter niedergeschlagenen Lidern zu mir aufsah und ich ihn warnend anfunkelte.
>> Ja, mein König. <<, sagten sie alle, sodass ich mich zufrieden erhob und den Raum verließ.
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Thranduil FF || Die Bestimmung - Die dunkle Krone
FanfictionThranduil und Arien haben endlich zueinander gefunden. Sie sind glücklich und stecken mitten in den Vorbereitungen ihrer kommenden Vereinigung. Doch der Schein trübt, denn der vergangene Krieg und die Entführung der Königin hatten Flecken auf Thran...