Schnell fuhr ich hoch und sah mich um.
Wo war ich? Was war passiert? Wo sind die zwei Schreckensgestalten? Warum bin ich noch nicht Tod?
Alles, was ich wusste, war das schmerzende Gefühl des Fallens. Einen Abgrund und bodenlose Schwärze. Es war schrecklich.
Aber im nächsten Moment bemerkte ich eine große, leicht schwielige Hand auf meiner Schulter, die mich runter drückte. In Kissen, sogar sehr weiche und sehr viele Kissen. Sofort stieg mir ihr Geruch in die Nase und ich erkannte ihn. Ich wusste, ich hatte ihn schon oft gerochen, aber ich wusste ihn nicht zuzuordnen, nur, dass es mein Lieblingsduft war. Laubbäume und ein Hauch von feuchter Erde.
>> Wie geht es dir? <<
Ich erkannte die Stimme, hatte sie schon oft gehört, aber ich wusste nicht zu wem sie gehörte. Leicht neigte ich den Kopf in ihre Richtung und erkannte einen schönen Mann mit langen hellblonden Haaren und spitzen Ohren. Er saß auf einem Stuhl neben meinem Bett.
War ich tatsächlich gefallen und hatte den Sprung überlebt? Hatte er mich gerettet?
Ich kniff die Augen zusammen, als ich seine komische. Ohren genauer betrachtete.Seid wann hatten Menschen spitze Ohren?
>> Sind die echt? << Ich deutete auf seine Ohren. Verwirrt sah mich der schöne Mann an, dass ich verlegen auf meine Hände starrte. Ich hätte das nicht sagen sollen. Es war ihm vielleicht peinlich, dass seine Ohren so komisch spitz gewachsen waren und nicht normal waren.
Meine Hände waren aber heil und ohne Verletzungen. Normalerweise hätten sie gebrochen sein sollen, oder von dicken Verbänden umgeben. Schließlich musste ich am Grund des düsteren Boden aufgeschlagen sein. Aber es galt schon einem allgemeinen Wunder, dass ich nicht an den Turmspitzen des düsteren Palastes oder dem hartem Stein am Grund zerschellt war.>> Sie sind heil <<, sagte ich erstaunt und hob meine Hände. >> Warum sind sie nicht gebrochen oder... weg. << Fragend sah ich den Mann an, der nun langsam auf meine heilen Hände schaute und mir dann wieder in die Augen sah. Seine Augen waren blau und strahlend, als wären sie ein Stern oder den klarsten Stellen des Ozean entsprungen. Wunderschön.
>> Ihre Augen sind außergewöhnlich. <<
>> Wie bitte? << Der Mann sah nun ernsthaft verwirrt aus.Wusste er etwa nicht, dass sein Blau eine Seltenheit war?
>> Ich sagte, dass Eure Augen eine sehr schöne Farbe haben. << Ich biss mir auf die Lippe, als er keine Reaktion zeigte und mich einfach nur stur anstarrte. >> Sie sind blau wie der Ozean <<, fügte ich mit heißem Gesicht hinzu.>> Ich weiß. << Mehr sagte er nicht.
Ich verzog die Lippen zu einer dünnen Linie, als das Schweigen andauerte und sein Blick wie heiße Kohlen brannte. Ich sollte etwas sagen, aber ich wusste nicht was. Mein Kopf war wie leergefegt.
>> Ich sollte besser aufstehen. <<
Er reagierte nicht, so dass ich erleichtert war, dass er kein Aufpasser oder sowas in der Art war. Das nutze ich und kletterte schnell auf der anderen Seite des Bettes hinunter. Er war schon etwas unheimlich, wie er da so regungslos saß und auf die ein und die selbe Stelle starrte. Auf die Stelle, wo ich vorher lag. Als hätte er sich fest geguckt.
Ich trug nur ein leichtes Nachthemd, weshalb ich mir einen der kleineren Mäntel nahm, die über einen seidenen Sessel gelegt worden waren. Ich legte mir den feinen Stoff um die Schultern, als ich zur Tür trat und noch einmal kurz zurückblickte.
Der Mann sah ziemlich fertig aus, dass er fast mitleidserregend wirkte. Vielleicht sollte ich einen Arzt anrufen, der bei ihm vorbeischaute. Wo war eigentlich mein Telefon? Das musste ich als erstes finden. Es war das Wichtigste in meinem Leben und ohne den kleinen Computer in meiner Hand war ich aufgeschmissen. Schließlich musste ich meine Eltern anrufen und fragen, wann sie mich abholen können, oder ob sie mir ein paar meiner Klamotten bringen, falls das hier ein Krankenhaus ist.Kurz darauf fand ich mich in einem der vielen Gänge dieses riesigen Hauses wieder und musste staunen, wie alt die Mauern waren und wie eindrucksvoll. Es war jedenfalls kein Krankenhaus, dafür war es zu holzig und alt. Außerdem roch es hier nicht nach Desinfektionsmittel und muffigen Bettlaken. Nein, es war alles andere als ein Krankenhaus, musste ich an der nächsten Wegbiegung feststellen und trat aus einem Gang raus, auf einen Steg, der mit vielen Holzstegen verbunden war und ein kompliziertes Geflecht über einem gähnenden Abgrund mit einem Fluss und Nischen bildete. Es glich eher einem Haus eines Stinkreichen und mega altem Typen, der nichts mit seiner Kohle anzufangen wusste. Aber ich konnte mir gut vorstellen, dass ich den Kerl mögen würde, wenn sein Haus so aussah, wie es aussah. Aber ein Haus war es eigentlich auch nicht und für eine Villa war es auch zu klein. Es war... eher ein Palast wie aus den Märchenbüchern, nur ohne den goldenen Prunk und all dem Schnickschnack.
Meine nackten Füße platschten über den Boden, als ich um die nächste Ecke bog und mit jemandem zusammenstieß. Geschepper erklang und es tat heftig weh, als mein Kopf gegen eine Metallplatten stieß.
>> Herrin! Ich... ähm... Es tut mir leid. Bitte vergebt mir, ich habe nicht aufgepasst und einfach so eilig den Weg beschritten. <<
Verwirrt über die Worte und die Kleidung des großen Mannes ging ich einfach an ihm vorbei.>> Schon gut <<, antwortete ich und hoffte, dass er mich gemeint hatte und nicht jemand anderen, der hinter mir stand. Das wäre zu peinlich und ein perfektes Missgeschick in meinem glänzenden Lebenslauf.
Er ging auch weiter. Das hörte ich an seinen Schritten, weshalb ich mich nochmal umdrehte. Er musste zu einem Mittelaltermarkt oder einem Cosplay gehen so wie er aussah. Denn mit einer goldenen Rüstung und einem Schwert an der Hüfte würde sich niemand freiwillig den Blicken der Gesellschaft aussetzen. Ich schüttelte den Kopf und musste lächeln. Was sich doch die Leute für Kostüme einfallen ließen!Einige Zeit später stand ich in den Stallungen.
Ich wusste nicht genau, wie ich hierher gekommen war. Der Weg hatte mich einfach hierher geführt. Ziellos war ich gegangen und stand doch hier vor der Box des großen, schwarzen Pferdes. Tilion war sein Name und es sah wirklich fabelhaft aus.
Vorsichtig streckte ich meine Hand in die Box und ließ sie beschnuppern. Kurz darauf streckte das Pferd mir die Nase entgegen und stupste mich an. Es war ein schönes Gefühl.— Währenddessen bei Thranduil—
Eine Hand wurde auf meine Schulter gelegt und ließ mich aus meiner Starre erwachen. ich wusste nicht, wie ich in sie hineingeraten war, war mir aber durchaus bewusst, dass Arien der Auslöser dafür war.
Es war Elrond, denn kurz darauf ertönte seine ruhige Stimme. >> Was ist passiert? Wo ist sie? <<
>> Wo ist wer? <<
>> Deine Gemahlin. <<
>> Meine Gemahlin? Sie ist tot. <<
>> Das weiß ich und es tut mir noch immer leid, aber ich meine Arien. <<
>> Ich sagte doch, sie ist tot. << Ich ballte meine Hände zu Fäusten. Alles Schlamassel war meine Schuld, ich hätte erkennen müssen, dass es meiner Gefährtin nicht gut ging. >> Sie erinnert sich nicht an mich. <<
Der alte Elrond seufzte schwer und setzte sich vor mich auf das noch zerwühlte Bett. Auf ihr Bett, in dem sie einst zusammen mit mir gelegen hatte. Er setzte sich auf das Bett, wo wir uns Versprechen zugeflüstert, uns Geheimnisse erzählt und uns um den Verstand gebracht hatten. Meine Kehle brannte, aber ich zeigte es nicht, wie ich es nie getan hatte. Nicht einmal vor Arien.>> Sie ist nicht Tod. Sie erinnert sich nur nicht an dich. Es war absehbar, dass sie sich an irgendetwas nicht erinnern wird, dass weißt du so gut wie ich. Anders konnte ich deine Gefährtin nicht retten. Es hätte ihren Körper aufgefressen, wenn ich es nicht rausgeholt hätte. Sag mir, wo sie ist und ich kann versuchen ihre Erinnerungen zurückholen. <<
Hoffnung war etwas Gefährliches und so leichtsinnig, aber ich hatte sie. Ich wollte - ich konnte - sie nicht verlieren, auch wenn meine Arien nie wirklich verloren sein würde, denn ich würde aufpassen, dass sie nie verloren ging. Sie allein war all meine Schatzkammern unter dem Schloss wert und noch mehr.
Elrond lächelte. Er war ein Meister darin Sachen herauszufinden, die ihm nichts angingen.>> Ich weiß es nicht<<, gestand ich. >> Ich suche sie und bringe sie wieder her. <<
Mein alter Freund nickte bestimmt und ließ mich mehr hoffen. >> Ich bereite derweil alles vor. <<
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Thranduil FF || Die Bestimmung - Die dunkle Krone
FanfictionThranduil und Arien haben endlich zueinander gefunden. Sie sind glücklich und stecken mitten in den Vorbereitungen ihrer kommenden Vereinigung. Doch der Schein trübt, denn der vergangene Krieg und die Entführung der Königin hatten Flecken auf Thran...