Madeline war die perfekte Partnerin für mich. Ich hatte ihr erklärt, dass ich in den 15 Jahren meines Lebens schon in sieben Ländern gelebt hatte und alleine drei davon waren in den letzten zwei Jahren gewesen. Sie verstand, dass ich mich lieber auf meine Ausbildung konzentrieren wollte, anstatt darauf, enge Freundschaften zu knüpfen.
Es funktionierte besser als erwartet. Ich machte meine Hausaufgaben in der Bibliothek oder in leeren Klassenzimmern, um meinen Mitschülern aus dem Weg zu gehen und hielt mich im Unterricht an Madeline, die sehr vorbildlich und strebsam war.
Der übliche Trubel um neue Schüler, die mitten im Jahr anfingen, erstarb schon nach wenigen Wochen. Und ich hatte meinen Ruf als spießig und langweilig etabliert. Auch das war etwas, dass ich nach so vielen Schulwechseln gelernt hatte. Wenn man die anderen langweilte, gaben sie es schnell auf, einen kennenlernen zu wollen.
Zumindest war es bisher immer so gewesen.
"Guten Morgen, Renard", kamen die Weasley-Zwillinge heran. Egal was ich tat, sie ließen nicht locker.
"Ich dachte, bis zwölf Uhr Mittags hätte ich meine Ruhe von euch", seufzte ich und ließ meine Gabel sinken. Die ständige Aufdringlichkeit verdarb mir den Appetit. Anfangs mochte es ja noch ganz witzig gewesen sein und vielleicht auch ein wenig schmeichelhaft, dass zwei eigentlich ganz hübsche Jungen um meine Aufmerksamkeit buhlten. Aber die Briefe meiner Eltern waren besorgniserregend und ließen mich jeden Abend meine Schulsachen in meinen Koffer räumen, anstatt zurück in das kleine Regal, das mir zugeteilt war.
"Kommt schon Jungs", flehte Madeline mehr, als das sie bat. Sie konnte sich absolut nicht durchsetzen. Ganz im Gegenteil zu ihrer Schwester, die hinter den Zwillingen auftauchte und beiden ihren Besen an den Hinterkopf knallte.
"Habt ihr meine Schwester nicht gehört? Aufstehen, aber hop!" Katie war kleiner und stämmiger als ihre Schwester und spielte zusammen mit den Weasleys im Quidditchteam von Gryffindor. "Na wirds bald?", hallte ihre Stimme durch die Halle und ergeben standen die Zwillinge auf und zogen sich zurück.
"Du musst endlich mal lernen, dass du bei den beiden nicht klein beigeben darfst", erklärte Katie ihrer Schwester und ließ sich neben mich auf den Stuhl fallen. Sie nahm sich ungeniert einen von Madelines Toasts und aß ihn, während sie noch immer finstere Blicke zu den Jungs hinüber warf. Hätte ich die drei nicht regelmäßig scherzen und lachen gesehen, hätte ich geschworen, dass sie sich nicht leiden konnten."Geht das Training ab heute wieder los?", fragte ich höflich, um mich am Gespräch der Schwestern zu beteiligen.
Katie nickte mit vollem Mund.
"Und Wood jagt euch so früh hinaus?" Auch wenn man versuchte, alle auf Distanz zu halten, musste man doch gerade genug Smalltalk machen, um nicht so weit ins Aus gedrängt zu werden, dass man von Bullies als Opfer gebranntmarkt werden konnte.
Katie schnaubte. "Wenn es nach ihm ginge, wären wir schon vor Sonnenaufgang draußen. Aber zum Glück hat McGonagall ihm da nen Riegel vorgeschoben."
Der junge Teamkapitän hatte auch mal versucht mit mir zu reden, aber ich hatte es schnell erstickt, als er meinte, dass ich ihm bekannt vorkam. Irgendwas mit einer Cousine und - ich hatte die Beine in die Hand genommen, als er erwähnt hatte, dass seine Cousine in einem Theater in Madrid arbeitete. Ja. Ich hatte in Madrid gelebt. Und ja, da gab es tatsächlich etwas, womit ich eine Weile ein bisschen Berühmtheit erlangt hatte. Aber davon sollte hier lieber niemand erfahren.
Naja. Wenn ich Glück - oder Pech- hatte, wäre ich schon wieder aus dem Land, bevor Wood sich doch noch erinnern konnte."Maddie, Camille", Wood nickte uns beiden zu, eher er Katie auf die Schulter klopfte und zur Tür nickte. Es war Zeit. Länger konnte er nicht mehr still sitzen.
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Weasleys, Pranks and other Curses
FanfictionAls Camilles Eltern an diesem Abend beim Essen eröffnen, dass sie wieder umziehen müssen, kann Camille nur müde seufzen. Mal wieder. Wie immer. Sie hat sich schon beim letzten Mal kaum die Mühe gemacht auszupacken. Ein weiterer Schulwechsel. Dieses...