Ich hatte es fast durch die dritte Woche geschafft! Nachdem ich Maddie gestanden hatte, dass ich bereute, was ich getan hatte - und sie sicher wusste, dass ihr Liebestrank wirken würde - hatte sie mir geholfen, wo sie konnte. Obwohl ich ihr übel nahm, dass sie auch Ginny und Katie mit ins Boot geholt hatte. Aber Katie wusste genau, wann und wo ich dem Quidditch-Team ausweichen musste und Ginny konnte den Zwillingen jederzeit damit drohen, ihrer Mutter von den heimlichen Geschäften zu erzählen, was mir genug Zeit gab, abzuhauen.
Aber an diesem Morgen war ich vor allen anderen wach. Samstags war ich oft alleine im Gemeinschaftsraum gewesen. Ich konnte nichts dafür, dass mich das jahrelange Herumziehen mit meinen Eltern an ihren Tagesrhythmus gewöhnt hatte. Mein Körper stand gerne mal um sechs Uhr morgens auf. Ob ich ausgeschlafen hatte oder nicht.
Ein aufmerksamer Hauself hatte mir einen Tee gebracht, während ich die Tagesdecke, die ich vom Sofa geklaut hatte, enger um meine Schultern zog. Draußen zog eine Nebelbank übers Gelände, so dick, dass ich den Wald nicht sehen konnte. Nebel?
"Verdammt!", zischte ich leise. Wann war ich das letzte mal bei Dumbledore gewesen?!
"Das kann doch nicht dein Ernst sein!", fluchte George direkt hinter mir. "Du hast mich gar nicht hören können!"Ich zuckte so heftig zusammen, dass mir heißer Tee über die Hände schwappte. "George!", zischte ich und stellte frustriert die Tasse auf die Fensterbank.
"Du hast mich gar nicht bemerkt", stellte er erstaunt fest. "Mist!" Doch dann bemerkte er, wie meine Hände rot wurden. "Lass mich mal." Die Verbrennung war nicht schlimm und ich wollte schon ablehnen, als er seine Finger um meine schloss und vorsichtig mit dem Zauberstab über die Wunden fuhr. Hier unter uns war es mir mit einem Mal gar nicht mehr so unangenehm, ihn um mich zu haben. Gedankenverloren fuhr mein Daumen über die Schwielen an seiner Hand.
George erstarrte in der Bewegung. "Das Gegenmittel ist fast fertig."
"Was?" Ich konnte meinen Blick nur mit Mühe von unseren Händen losreißen. Doch seine braunen Augen konnten meine Aufmerksamkeit genauso erfolgreich fesseln.
"Gegen den Liebestrank. Du hast nicht den Eindruck gemacht, als würdest du nur noch einen Tag länger aushalten. Heute Abend zum Essen kann ich ihn dir vorbei bringen."
Beschämt sah ich zu Boden. Noch immer hielt er meine Hand in seiner. Ich hatte mir keinen Moment Gedanken um seine Gefühle gemacht. Wie musste es sich für ihn anfühlen, dass ich die ganze Zeit vor ihm weglief, obwohl die ganze Sache doch meine Schuld war. "Es tut mir Leid." Wow. Wie schwer es mir fiel, diese Worte zu sagen. Es zu zugeben. "Es ist nichts gegen dich."
"Schon klar", seufzte er, doch noch immer ließ keiner von uns die Hand des anderen los.
"Wirklich", beharrte ich und drückte seine Finger fester. "Es ist nur", mein Blick ging wieder in den trüben Morgen hinaus. "Ich weiß nicht, wie lange ich noch hier bleibe. Wenn ich zu viel Spaß habe, fällt das Gehen immer so schwer."
Eine Weile standen wir nur da. George sah mich an und ich sein Spiegelbild in der alten Fensterscheibe. Er war so schön, dass es weh tat. Groß und von hunderten Stunden auf dem Quidditch-Feld muskulös. Sein rotes Haar war niemals ordentlich, was ihm immer etwas Räuberisches gab. Aber vielleicht lag das auch daran, dass ich wusste, dass er und sein Zwilling nur Unfug im Kopf hatten. Ich wusste schon jetzt, dass ich es hassen würde, Hogwarts zu verlassen und ich musste die Tränen zurück drängen, die mir vor hilfloser Wut kamen, weil ich ja doch keine Wahl hatte.
"Dann ist heute wohl unser letzter Tag. Wirst du mir einen Gefallen tun?" Langsam drehte ich mich wieder ihm zu, nicht nur seinem Spiegelbild. "Heute ist das letzte Quidditch-Spiel vor den Herbstferien. Wirst du mich anfeuern?"
Mein Herz zog sich zusammen, aber ich brachte es nicht über mich, ihn abzuweisen. "Wenn ich es von meinem Turm aus tun kann?"
"Dein Turm", schnaubte George mit einem Lachen. "Soll ich dich dann auch Rapunzel nennen?"
"Warum eigentlich nicht", kicherte ich zurück und konnte wieder nicht weg sehen.
Für einen Moment war da wieder dieses Kribbeln. Es war anders, als beim letzten Mal, als wir alleine waren. Aber dann auch wieder nicht. Ich machte einen Schritt auf George zu. Unser Lachen verebbte.
Nur die Götter waren nicht auf unserer Seite."Weasley?" Oliver Wood kam schon umgezogen die Treppe vom Jungenschlafsaal herunter gestürmt. "Du kannst die Damenwelt nicht beeindrucken, wenn wir nachher verlieren." Ungerührt stand Oliver da und winkte seinem Treiber ungeduldig zu.
"Du hast's gehört, Dornröschen. Die Arbeit ruft."
"Rapunzel", verbesserte ich ihn, aber George zwinkerte mir nur zu.
"Das muss ich mir noch überlegen."Wir ließen uns erst los, als George zu weit weg war, um weiter in Berührung zu bleiben. Ich konnte Ginny in meinen Gedanken wieder Kotzgeräusche machen hören.
Seine Teamkollegen, die auch alle aus den Schlafsälen kamen, pfiffen und jubelten, als sie uns sahen. Katie wackelte mit den Augenbrauen, als sie mir müde zuwinkte und mit den anderen hinaus verschwand.
Verdammt. Das Gegengift war mehr als nötig, denn dieses warme Gefühl in meiner Brust musste schleunigst wieder verschwinden.
Aber ich blieb doch am Fenster stehen, bis ich die Gruppe über den Rasen laufen sah. Für einen Moment sah George zu mir hoch und ich presste mir den Hand auf den Mund. Warum genau war ich ihm noch mal aus dem Weg gegangen?
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Vielleicht veröffentliche ich heute mehr als ein Kapitel. Ich bin so nervös wegen der Klausur morgen.... 3x 90min Klausur... das sollte verboten sein T_T880 Wörter
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Weasleys, Pranks and other Curses
FanfictionAls Camilles Eltern an diesem Abend beim Essen eröffnen, dass sie wieder umziehen müssen, kann Camille nur müde seufzen. Mal wieder. Wie immer. Sie hat sich schon beim letzten Mal kaum die Mühe gemacht auszupacken. Ein weiterer Schulwechsel. Dieses...