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[Zurück in Hogwarts]

Mein Blick harrte auf einem nach dem anderen, bis jeder einzelne mich ansah.
„Das ist das letzte Mal, dass ich euch frage. Jetzt könnt ihr gehen und vergessen, dass ihr jemals hier gewesen seid." Schweigen. „Wenn ihr schwört, mein Geheimnis zu bewahren, dann ist das bindend. Versteht ihr?" Noch immer Schweigen. Alle Anwesenden warfen sich nervöse Blicke zu. „Ihr müsst mir schon antworten", beharrte ich und kam eine Welle aus zustimmenden Lauten als Antwort. „Ich wiederhole. Ich breche hier wahrscheinlich ein halbes Dutzend Gesetze. Im schlimmsten Fall werden wir nicht nur aus Hogwarts geschmissen, sondern haben echte Konsequenzen zu befürchten."

„Bei Merlin, Renard, komm zum Punkt. Du merkst doch, dass keiner von uns gehen wird." Fred stützte sich mit beiden Händen auf den Tisch und sah ebenfalls in die Runde. „Obwohl du mich doch überrascht hast, Maddie. Hätte dich nicht so risikofreudig eingeschätzt."
Damit hatte er nicht Unrecht. Das Madeline Bell sich uns anschließen wollte, hatte mich ebenso erstaunt.

„Machst du Witze?", fiepte das Mädchen schrill. „Das ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich Teil von sowas sein kann! Glaubst du, dass schlage ich aus?!"

Fred verzog das Gesicht. Was konnte er da noch zu sagen.

Ich reichte die Frage weiter. „Ginny?"

„Ich bin sowas von dabei. Es wird mir sowieso keiner glauben, dass ich hier mitgemacht habe, wenn raus kommt, das Fred und George dabei waren."

„Dein Vater wird echte Probleme bekommen", erinnerte ich sie, aber Ginny verdrehte die Augen.

„Kriegt er durch meine Brüder doch eh schon. Ein Weasley mehr oder weniger." Sie zuckte mit den Schultern.

„In Ordnung." Ich seufzte ein letztes Mal. Dann war es wohl soweit.

„Und ich werde nicht gefragt?" George verschränkte die Arme und lehnte sich gegen den Tisch.

„Du hast als erster zugesagt!", fauchte ich angespannt zurück. „Oder hast du's dir anders überlegt?"

Der Zwilling hatte echt die Nerven, über mich zu lachen. „Alles klar, Boss. Keine Einwände mehr."

Ich legte eine Münze in die Mitte zwischen uns fünf. „Jeder legt seine Hand darauf und dann versprechen wir, dieses Geheimnis zu bewahren." Da sich keiner rührte, fing ich an. Ich presste meine schwitzige Handfläche über das verzauberte Metall. „Na los."
George war der nächste, dann Maddie, Fred und zuletzt Ginny.

„Ich verspreche, das Geheimnis zu bewahren", sagten wir im Chor und die Münze unter meiner Hand band uns alle an das Versprechen. Einer nach dem anderen hob seine Hand, nur George verharrte einen Moment zu lange.

Wir wussten beide, wie verdammt offensichtlich wir waren, aber er hatte zugestimmt, dass wir das hier nicht weiter verfolgten, bis wir nicht eine Lösung für mein Problem gefunden hatten.

„Zeigst du uns jetzt, wofür wir den ganzen Aufriss machen mussten?", forderte George.

Also hob ich den Koffer, den ich seit unserer Abreise aus London nicht mehr aus den Augen gelassen hatte, auf den Tisch. Mit einem leisen klicken öffnete er sich und vier Köpfe beugten sich tief über den Tisch, um das große Mysterium zu sehen.

Als die Berge an Papierkram zum Vorschein kamen, war die allgemeine Verwirrung deutlich zu sehen.

„Wenn du mir gesagt hättest, dass es um Aufsätze geht, hätte ich doch noch die Kurve gekratzt", scherzte Fred, um seine Enttäuschung zu vertuschen.

„Für deine Geduld bist du jedenfalls nicht im Team", bemerkte Maddie, die erstaunlich viel Selbstbewusstsein über die Ferien gesammelt hatte.

„Ach ja? Und was ist deine Stärke? Willst du den Fluch zu Tode langweilen?"

Weasleys, Pranks and other CursesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt