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Ohne George los zu lassen, nahm ich den Brief entgegen. Mit jedem Wort meiner Eltern spürte ich die Schmetterlinge meine Brust verlassen.
„Was schreiben Sie?"

„Wir gehen nach Norwegen." Ich knüllte den Brief zusammen und warf ihn wütend zu Boden.

„Das schreiben sie?"

„Nein, das sage ich."

Ich hatte meinen Eltern von unserem Verdacht geschrieben, hatte gefragt, ob es möglich war, dass wir einen Fehler gemacht hatten. Ich hatte sogar darauf geachtet, wir zu schreiben und nicht sie. Und was war ihre Antwort? Dass ich meine Sachen packen sollte, sie würden mich nach Mexico holen. Meine Gedanken hatten sie nur in einem kleinen Nebensatz abgetan. Sie konnten meine Hoffnung verstehen, aber ich sollte die Flüche doch ihnen überlassen. Sie hatten mir monatelang nicht einen einzigen Brief schreiben können und jetzt fragten sie nicht mal, wie es mir ging.

George hatte den Brief aufgehoben und gelesen, während ich schon halb die Treppe hoch war. „Camy." Er hatte mich erst im Flur eingeholt und musste flüstern, damit die anderen, die garantiert an ihren Türen lauschten, uns nicht hörten.

„Sag mir nicht, dass wir das nicht tun können!" Beinahe hätte ich seine Hand abgeschüttelt, aber der Weasley grinste schon wieder schief.

„Zuerst mal, wie kommen wir nach Norwegen ohne zu fliegen? Und zweitens, wie ist das Wetter da, ich habe nämlich nur die Weihnachtspullover dabei."

„Danke." Wieder schlang ich die Arme um George und lehnte meine Stirn an seine Schulter. „Danke, dass du mich ernst nimmst."

Er zog mich den Flur entlang. „Immer. Ich habe nur ein kleines Aber."

Meine Schultern verspannten sich. „Ja?"

„Lass uns nicht sofort abhauen. Wir brauchen einen Plan, damit alles reibungslos läuft."

„Sprechen da Jahre der Erfahrung aus dir?"

Er grinste, als wir sein Zimmer erreicht hatten. „Ich dachte, das gefällt dir an mir."

„Das tut es, Mister Weasley." Mit beiden Händen an seiner Weste zog ich ihn weiter zu meiner Tür. „Sie sollten über Nacht bleiben. Für die Details." Wie hatte er es geschafft, meine Wut so schnell zu vertreiben?

„Für die Details, Misses Weasley." Mir entwich ein leises Quietschen, als er mich dieses Mal küsste und hinter mich griff, um die Tür zu öffnen.

Doch so albern wir auch waren, jetzt, da wir uns nicht mehr zurückhalten mussten, wir verbrachten tatsächlich den Großteil der Nacht mit Plänen. Es wäre ideal, wenn wir Maddie und Fred mitnehmen könnten, aber wenn wir Ginny mitnehmen würden, würde Molly Weasley uns persönlich verfolgen und das konnten wir nicht riskieren.

„Meinst du, deine Eltern verzeihen mir, wenn ich so ein schrecklicher Gastgeber bin?"

„Ricky meinte, ihr habt nen Pool im Keller?"

„Ja. Ich glaube, auf dem Dach auch. Einen Whirlpool und eine Cocktailbar."

„Dann wird Bill schon dafür sorgen, dass die beiden nichts mitbekommen."

„Bill", stöhnte ich. „Er wird meine Eltern sicher nicht belügen."

George spielte mit meinem Haar. „Ich glaube, er ist da nicht mehr ganz so blind. Es hat ihn ganz schön getroffen, dass deine Eltern keinen einzigen Brief von ihm beantwortet haben."

„Er hat ihnen auch geschrieben?"

„Japp. Unser Haus Fluchsicher zu machen, war wohl doch anstrengender, als er zugeben wollte."

Weasleys, Pranks and other CursesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt