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Obwohl Katie schnell Fortschritte machte, war doch klar, dass sie noch eine ganze Weile brauchen würde, bevor sie wieder auf einen Besen steigen konnte.

Ich hatte Professor McGonagall gesagt, dass es sich bei dem Wesen um einen Nebelgeier handelte - nur damit irgendjemand Bescheid wusste, falls es doch noch zu Komplikationen kam. Denn Nebelgeier konnten nicht nur tiefe Wunden verursachen, ihre Krallen waren auch mit einem Gift versetzt, dass lange Zeit unbemerkt bleiben konnte.

Aber die Hauslehrerin hatte mir versichert, dass Dumbledore schon darüber informiert war und die notwendigen Vorkehrungen traf.
Dumbledore.
Der Mann war ein großes Risiko eingegangen, als er mich an seiner Schule aufgenommen hatte. Ob er sich dessen wohl bewusstgewesen war? Oder fragte er sich nach dieser Sache, ob ich nicht doch gehen sollte? Nur für den Fall der Fälle mied ich jede mögliche Begegnung mit dem Schulleiter.

Oliver Wood warf mir weiterhin Blicke durch den Raum zu, aber Katie hatte ihm verboten, mich noch mal direkt zu bedrängen. Ich schwor mir innerlich, einen Weg zu finden, um mich bei Katie zu bedanken. Madeline wusste sicher etwas, das ihrer Schwester Freude machen würde.

Der einzige Ort, an dem ich noch Ruhe hatte, war das Turmzimmer, in dem der Unterricht für Wahrsagen stattfand. Auch wenn es mich jedesmal größte Überwindung kostete, die unzähligen Stufen und diese verdammte Leiter hinauf zu steigen, überkam mich doch ein Gefühl von Sicherheit, sobald ich es erstmal geschafft hatte.

"Ah, Miss Renard. Sie sind früh dran", säuselte die Lehrerin Sybill Trelawney. Sie war ein seltsames Geschöpf und nicht halb so begabt wie mein Lehrer in Madrid, Gael Alcalde, aber eigentlich eine sehr herzliche Frau, wenn man sie mit Respekt behandelte.

"Entschuldigen Sie", sagte ich mit gesenktem Kopf, wie es sich gehörte. "Ich dachte, ich könnte mich schon einmal setzen und meinen Geist ein wenig schweifen lassen. Es ist mir in den letzten Tagen schwer gefallen, mich wirklich zu öffnen."

Die Frau blinzelte und die dicken Brillengläser gaben ihr das Äußere eines Frosches. "Ach. Bedrückt Sie etwas? Nur zu, meditieren Sie und fühlen Sie die Energie dieses Ortes. Ich habe diesen Raum sehr bewusst für seine Schwingung gewählt."

Ich ließ mich an einen Tisch in der Ecke fallen. Möglichst weit weg von den Fenstern und schloss für einen Moment die Augen. Sich selbst die Zukunft vorauszusagen war immer etwas heikel und ungenau, aber ich konnte es doch nicht sein lassen. Ich musste wissen, wie groß die Gefahr wirklich war. War der Nebelgeier weiter gezogen, nachdem meine Präsenz verschwunden war? Oder lauerte er im verbotenen Wald und wartete nur auf einen schwachen Moment?

Mit beiden Händen auf der Kristallkugel ließ ich die Magie sich frei entfalten. Von einer Hand zur anderen. Dunstig weißer Rauch füllte die Kugel und wiegte sich hin und her, ehe sich die ersten Formen erkennen ließen.

Zum Glück hatte ich mir eine Diktier-Feder besorgt, so dass ich nur aussprechen muss, was ich sah und schon notierte die Feder meine Worte. Der Rauch war dieses Mal besonders unruhig und ich schob es auf meinen unfokussierten Geist, doch begann ich mit der Deutung, zeigte sich ein anderes Bild.

"Hast du schon ohne mich angefangen?", holte Madeline mich wie sooft aus meinem Fokus. "Ich dachte, man kann sich nicht selber wahrsagen." Sie ließ sich neben mich auf das freie Kissen fallen und nach und nach strömten weitere Schüler in den kleinen Raum.

Madeline hatte keine große Stärke für Wahrsagen - was aber hauptsächlicher daher kam, dass sie es nicht ernst nahm.

"Ich wollte nur mal sehen, ob ich besser im Deuten geworden bin, aber ich kann mir die meisten Zeichen immer noch nicht merken." Ich wollte das Buch gerade beschämt zuschlagen, als Madeline sich meine Notiz schnappte.

Nervös wartete ich, ob sie zu dem gleichen Ergebnis kommen würde, wie ich.

"Du kannst Schlimmes nur verhindern, indem du mutig bist?", murmelte sie fragend nach den ersten Symbolen. "Das klingt ziemlich nach einem Muggel-Horoskop."

Das hatte ich auch gedacht, bis ich den Rest nachgesehen hatte.

"Moment", stockte Madeline an genau der gleichen Stelle wie ich. "Das hier ist Duel, Schlagabtausch und das nächste... der Zwillingsstern?" Sie sah vom Buch auf. "Du sollst dich mit den Weasley-Zwillingen schlagen?"

Fast hätte ich gelacht. "Ich habe es eher so gelesen, wie es deine Schwester schon empfohlen hat. Ich soll mich nicht von den Weasleys einschüchtern lassen sondern im Zweifelsfall die Konfrontation suchen."

"Also doch ne Schlägerei", grinste Madeline mir mit einem Zwinkern zu.


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Hi!
Sorry für das kurze, etwas nutzlose Kapitel. Ich bin immer noch nicht gut in Übergängen >_<




Weasleys, Pranks and other CursesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt