Madeline und Ginny hatten mir noch ewig in den Ohren gelegen, wie es sich anfühlte, den Trank zu nehmen und ob ich jetzt wirklich in George verliebt war und - ich hatte sie mit einigen unhöflichen Antworten abgewürgt. Ich würde mich doch nicht in einen der Zwillinge verlieben! So weit kommt es noch! Ausgerechnet ich. Dieses Chaos würde ich mir nicht antun!
Doch man brauchte mir keinen Wahrheitstrank verabreichen um zu ahnen, dass ich nur so heftig protestierte, um meine Fassade aufrecht zu halten. Wann immer ich nicht aufpasste, wanderten meine Gedanken zu George. Wie er im Turm aufgetaucht war, die roten Haare nachlässig aus dem Gesicht gestrichen und den Quidditch-Umhang nur halb zu geknöpft.
Sofort schoss mir wieder das Blut in die Wangen. Wie sollte ich so schlafen? Zum Glück hatte Ginny irgendwann dann doch in ihre Schlafzimmer gemusst und Madeline war alleine zu erschöpft gewesen, um mich noch lange zu malträtieren. Sie war unter ihre Decke gekrochen, als die anderen Mädchen aus unserem Jahrgang herein gekommen waren und hatte mir nur noch verschmitzt Blicke zugeworfen.
"Es muss schön sein zu wissen, dass dein Schwarm genauso empfindet wie du", flüsterte Madeline noch, ehe sie sich endlich umdrehte und mir meine Ruhe gönnte.Sie hatte ja keine Ahnung, was sie da gerade gesagt hatte. Es war mir gar nicht in den Sinn gekommen, dass George genauso fühlte wie ich. Ja, irgendwie, war ich ziemlich eindeutig keine Ravenclaw. George war nicht nur so aus Langeweile in den Turm gekommen. Aber er hatte auch nie wirklich gesagt, warum er überhaupt nach mir gesucht hatte!
Wieder einmal war ich dankbar, dass ich das Herzrasen auf den Liebestrank schieben konnte. Er hatte nach mir gesucht. Er hatte meine verwirrende Erklärung über das Wahrsagen angehört, ohne sich über mich lustig zu machen.
Mir wurde abwechselnd heiß und kalt, als ich wieder seine Hände in meinen spürte. Rau und kräftig. Ich hatte die feinen Narben gespürt, die dutzende schief gelaufene Scherze hinterlassen haben mussten. Oder das Quidditch Training.
Nein!Ich sprang aus dem Bett, bevor ich wusste, was ich tat. So ging das nicht weiter! Ich musste Madame Pomfrey gestehen, was ich getan hatte und sie um ein Gegenmittel bitten.
"Wo willst du hin?", murmelte Madeline im Halbschlaf.
"Ich brauch was zu trinken." Das war nur eine halbe Lüge. Ein Heiltrank war schließlich auch etwas zu trinken. Ich warf mir einen der plüschigen Morgenmäntel über, die an der Tür hingen und klaute dreist Madelines Hausschuhe.Zu meinem Erstaunen, war der Gemeinschaftsraum nicht leer. Neville Longbottom kämpfte mit seiner Tasche.
"Hast du da Backsteine drin?", fragte ich, nachdem ich mir das Schauspiel misstrauisch angesehen hatte. Neben ihren Geschwistern war Neville ein beliebtes Opfer der Weasleys.
"Oh", keuchte der Junge. "Ich muss etwas mit diesem Schutzzauber falsch gemacht haben."
"Schutzzauber?" Ich ging neben der Tasche in die Knie und erspähte, was das Ding am Boden hielt. Es waren drei Patches. Oder Sticker? Ich zog einen ab und sofort machte die Tasche einen Ruck.
Neville landete ungeschickt auf seinem Hintern. "Autsch", maulte er. "Wie hast du das gemacht?"
Ich hielt den Sticker hoch. "Woher hast du die?""Fred hat sie mir gegeben. Sie sollen verhindern, dass die Slytherins immer meine Sachen klauen. Aber aus irgendeinem Grund will meine Tasche jetzt auch nicht mehr mit mir mitkommen." Er seufzte und ließ den Tragegurt los. "Sie haben mir wieder einen Streich gespielt, oder?" Sein resigniertes Gesicht tat mir in der Seele weh.
Es war noch gar nicht so lange her, da war ich in Nevilles Schuhen gewesen. Immer die Neue, immer hinterher im Schulstoff, weil wir mitten im Jahr umgezogen waren. Ich zog auch die anderen beiden Sticker von Nevilles Tasche ab.
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Weasleys, Pranks and other Curses
FanfictionAls Camilles Eltern an diesem Abend beim Essen eröffnen, dass sie wieder umziehen müssen, kann Camille nur müde seufzen. Mal wieder. Wie immer. Sie hat sich schon beim letzten Mal kaum die Mühe gemacht auszupacken. Ein weiterer Schulwechsel. Dieses...