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Auch hier an den Wänden waren Wandbilder, aber sie waren sehr viel stilisierter als zuvor. Ein Baum, auf dessen Zweigen Menschen - oder menschenähnliche Wesen- saßen.
Auf dem nächsten Bild sah man das Wurzelwerk des Baumes, doch die Wurzeln endeten in aufgerissenen Schlangenmäulern, die sich ins Erdreich gruben.
Die Linke Wand zeigt auf dem ersten Bild den gleichen Baum, doch das zweite zeigte die Baumkrone und einen riesigen Vogel darüber, der einen Menschen in seinen Krallen hielt.

„Was meinst du?" George legte eine Hand auf meine Schulter. „Ich hab sowas noch nie gesehen."

Ich zuckte ebenfalls mit den Schultern. „Ich kann nur wild spekulieren." Mein Brustkorb zog sich zusammen. „Das da sieht aus, wie der Angriff in Hogwarts." Der Baum war der Turm, aus dem mich der Vogel 'gepflückt' hatte. „Aber ich habe keine Ahnung, was es mit den Wurzeln auf sich hat."

„Erinnerst du dich, was auf der Rückwand abgebildet war?"

„Der Efeu war damals schon ziemlich dicht. So bin ich ja nur hier rein gekommen." Ich zeigte auf eine winzige Luke, die zu einer Art Luftschacht führte. Heute würde keiner von uns da noch durch passen. „Das hier war ja alles unter der Erde. Nur diese Öffnung war vom Regen ausgewaschen worden."

„Und du dachtest, es sei eine gute Idee, in ein dunkles Loch zu kriechen." Es war keine Frage, also lächelte ich nur entschuldigend.

„Ich glaube, es ist ebenfalls der Baum. Aber sehr viel größer." Ich deutete auf eine winzige Ecke der Rückwand, wo der Efeu sich noch nicht ausgebreitet hatte. Mit etwas Phantasie konnte das Muster Blätter darstellen. Oder es war nur abgeschlagener Stein.

„Es wird uns nichts übrig bleiben, als den Efeu zu entfernen, wenn wir das mit Sicherheit sagen wollen." George schob sich an mir vorbei, als wir das Echo eines Schreis hörten. Automatisch drehten wir uns beide zum Eingang, aber das war es nicht.

Wie ein Pfeil kam der geisterhafte Vogel durch die Luke geschossen. Metalstangen schossen wie Pfähle aus dem Türbogen und schleuderten die Barrikade beiseite. Der Ausgang war verschlossen.

„War das letztes Mal auch so?", wollte George wissen. Wir hatten beide unsere Zauberstäbe gezogen und drehten uns mit dem Vogel, der seine Kreise über uns zog.

„Daran hätte ich mich erinnert."

Der Vogel setzte zu seinem ersten Angriff an. Egal welchen Zauber wir ihm entgegen schleuderten, er parierte sie, als hätten wir ihn nur mit Kissen beworfen. Mit einem letzten Hechtsprung konnten wir uns hinter einem offenen Grab in Sicherheit bringen.

„Ist er immun?"

„Ich glaube nicht." Unser Licht wirbelte in der Mitte des Raumes umher, aufgescheucht von den Schwingen des Tieres. Es war das erste Mal, dass ich meinen Verfolger so nahe sah. Wann immer die grünlichen Federn am Horizont aufgetaucht waren, hatte ich die Flucht ergriffen. Als er mich beim letzten Mal erwischt hatte, hatte ich andere Sorgen gehabt, als mir das Tier genauer anzusehen.

Der nächste Angriff kam noch schneller als der erste und wir konnten nur entkommen, in dem wir in unterschiedliche Richtungen sprangen.

„George!" „Camille!" Maddie und Fred hatten die versperrte Tür erreicht.

„Ist das ein Augurey?", schrie ich Maddie zu. Es machte keinen Unterschied, ob wir leise waren. Der Vogel wusste wo wir waren und wenn ein Wachposten nah genug war, um uns zu hören, hatte das Kreischen des Vogel ihn sowieso schon alarmiert.

„Es ist zu dunkel." Maddie versuchte tatsächlich, sich zwischen den Stäben hindurch zu quetschen, aber Fred zog sie zurück. Stattdessen holte er zwei weitere Lichter aus seiner Jacke und warf sie in den Raum.

Weasleys, Pranks and other CursesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt